Symbiose

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Symbiose (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Symbiose die Symbiosen
Genitiv der Symbiose der Symbiosen
Dativ der Symbiose den Symbiosen
Akkusativ die Symbiose die Symbiosen

Worttrennung:

Sym·bi·o·se, Plural: Sym·bi·o·sen

Aussprache:

IPA: [zʏmˈbi̯oːzə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Symbiose (Info)
Reime: -oːzə

Bedeutungen:

[1] Biologie: Zusammenleben von Organismen verschiedener Arten zu gegenseitigem Vorteil
[2] allgemein: das Zusammenwirken von mehreren Faktoren, die sich vielfach gegenseitig begünstigen

Herkunft:

im 19. Jahrhundert vom altgriechischen Substantiv συμβίωσις (symbiōsis→ grc „das Zusammenleben“ entlehnt, das vom altgriechischen Verb συμβιοῦν (symbiun→ grczusammenleben“ abgeleitet ist[1]

Synonyme:

[1, 2] Zusammenleben
[1] Mutualismus (terminologisch umstritten, ob Mutualismus ein Synonym oder ein Unterbegriff ist)

Gegenwörter:

[1] Parasitismus (je nach dem, ob man es als Wesensmerkmal der Symbiose ansieht, dass alle Partner einen Vorteil aus dem Zusammenleben ziehen oder nicht, ist Parasitismus ein Gegenwort oder ein Unterbegriff der Symbiose)

Unterbegriffe:

[1] Mutualismus, Neutralismus, Parasitismus, Protokooperation, Eusymbiose, Ektosymbiose, Endosymbiose, Kommensalismus, Fortpflanzungssymbiose, Synökie

Beispiele:

[1] Dieser zeigte, daß es die Milliarden Bazillen sind, welche die Symbiose mit gewissen Hülsenfrüchten den Stickstoff der Luft unmittelbar den Pflanzen zum Aufbau verschaffen.[2]
[1] Flechten sind eine Symbiose aus Algen und Pilzen.
[1] „Während der letzten Wochen hatte jeder von uns beiden ohne den anderen auskommen müssen, darunter hatte die frühere Symbiose gelitten.“[3]
[1] „Er hat sich in sie nicht verliebt, aber ist mit ihr in etwas wie eine Symbiose eingetreten.“[4]
[2] Hier aber war's die Sonne, die betäubende Symbiose von Fäulnis und Pracht, der Atem des Verlangens, der Duft und Gestank der Wollust, der laszive Wille der allgemeinen Hingabe, die das Blut würzig, überleicht und sprengkräftig machten, daß es wie ein glühendes rotes Gas durch die Adern pfiff.[5]
[2] Vielleicht über die juristisch gewundene Form der Belehrung mit »bezüglich« und »Handhabung«, vielleicht über den dozierenden Ton, mit dem eine Anstalt in Schutz genommen wurde, die ihr blutloses Scheinleben außer in verstaubten Pandekten nur noch in den Köpfen von Männern führte, die aus Buchstaben Begriffe zusammenleimten, mit denen sie dann eine gespenstische Symbiose eingingen.[6]
[2] „Ein Gefühl von Stabilität und Vertrauen in ihre Selbstständigkeit wurde ihr kaum vermittelt - wie auch, angesichts der vielen familiären Verlusterfahrungen, die nur in der Symbiose zu bewältigen zu sein schienen.“[7]
[2] „Aus der alten Symbiose kann nur er sich trennen, die Mutter nicht.“[8]

Wortbildungen:

[1, 2] symbiotisch, Endosymbiontentheorie

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Symbiose
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Symbiose (Begriffsklärung)
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Symbiose
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Symbiose
[1] The Free Dictionary „Symbiose
[1] Duden online „Symbiose
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSymbiose

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Symbiose“.
  2. August Bebel: Die Frau und der Sozialismus. In: Projekt Gutenberg-DE. 6. Maßnahmen gegen Bodenerschöpfung (URL).
  3. Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens. Roman. btb, München 2011, ISBN 978-3-442-73978-3, Seite 251.
  4. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 148.
  5. Norbert Müller: Tropen. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 6 (URL).
  6. Jakob Wassermann: Der Fall Mauritius. In: Projekt Gutenberg-DE. Neuntes Kapitel (URL).
  7. Anne-Ev Ustorf: Wir Kinder der Kriegskinder. Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs. 4. Auflage. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2013, ISBN 978-3-451-06212-4, Seite 57. Erste Veröffentlichung 2008.
  8. Helmut Göbel: Elias Canetti. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-50585-1, Seite 55.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Symbole