wissenschaftstheoretisch

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wissenschaftstheoretisch (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
wissenschaftstheoretisch
Alle weiteren Formen: Flexion:wissenschaftstheoretisch

Worttrennung:

wis·sen·schafts·the·o·re·tisch, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈvɪsn̩ʃaft͡steoˌʁeːtɪʃ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild wissenschaftstheoretisch (Info)

Bedeutungen:

[1] das systematische Sammeln/Erlangen von Erkenntnissen (= Wissenschaft) betreffend, zu ihm gehörend, auf ihm beruhend

Beispiele:

[1] „Das Ziel wissenschaftstheoretischer Beschäftigung liegt vor allem in der reflexiven Auseinandersetzung mit den verschiedenen Forschungsweisen.“[1]
[1] [Buchbesprechung:] „Um den Wert biomedizinischer Forschung an Tieren angemessen zu beurteilen, mangelt es an wissenschaftstheoretischen Überlegungen, kritisiert Arianne Ferrari.“[2]
[1] „Für die Psychologie wichtige wissenschaftstheoretische Ansätze sind u.a. Logik, der Empirismus, Phänomenologie, Kritischer Rationalismus, in neuerer Zeit die Systemtheorie (nomologische Psychologie, deduktiv-nomologische Erklärung, empirische Psychologie, Wissenschaftliche Erklärung, Leib-Seele-Problem).“[3]
[1] „Wissenschaftliche Erklärung als übergeordnetes Ziel wissenschaftlicher Erkenntnis organisiert sich nach bestimmten Konstruktionen und wissenschaftstheoretisch begründeten Regeln.“[4]
[1] „Bekannt wurde Feyerabend durch seinen wissenschaftstheoretischen Anarchismus.“[5]
[1] „Feyerabend studierte zunächst Theaterwissenschaften und Soziologie an der Universität Wien, sattelte später auf Astronomie, Physik und Mathematik um und promovierte schließlich im Jahr 1951 mit einer wissenschaftstheoretischen Arbeit bei Victor Kraft.“[6]
[1] „In positivistischen wissenschaftstheoretischen Strömungen ist die Hypothese die Vorstufe einer Theorie, zu der sie durch verifizierende Beobachtungen werden kann, vorausgesetzt es gelingt niemandem, sie eindeutig zu widerlegen.“[7]
[1] „Je nach wissenschaftstheoretischem Standpunkt wird der Begriff Theorie unterschiedlich erklärt.“[8]
[1] „Üblicherweise werden wissenschaftstheoretische Abhandlungen wie die von Kuhn nur in engen Fachkreisen diskutiert.“[9]
[1] „Egal in welcher Wissenschaft: Modelle müssen mit unsicherem Wissen umgehen. Das betrifft Aussagen über die Natur genauso wie Aussagen über die Gesellschaft. Aus wissenschaftstheoretischer Sicht kann man also keinen Unterschied machen.“[10]
[1] [Buchbesprechung:] „Zweitens stellt der Autor große Zusammenhänge her und ordnet die gegenwärtige Situation anhand der Schlüsselfigur Keynes historisch, wissenschaftshistorisch und wissenschaftstheoretisch ein: So versteht auch ein Nicht-Kenner die letzten 100 Jahre Wirtschaftspolitik.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: wissenschaftstheoretische Begründung / Einordnung / Kategorie / Untersuchung / Überlegung, wissenschaftstheoretischer Ansatz / Fachbegriff / Grund
[1] mit Substantiv: wissenschaftstheoretischer Strukturalismus[12]
[1] mit Verb: etwas wissenschaftstheoretisch betrachten

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „wissenschaftstheoretisch
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwissenschaftstheoretisch
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „wissenschaftstheoretisch
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „wissenschaftstheoretisch

Quellen:

  1. Lexikon der Geographie: Wissenschaftstheorie. In: Spektrum der Wissenschaft Online. 2001, ISSN 0170-2971 (URL, abgerufen am 13. Juli 2022).
  2. Susanne Billig: https://www.deutschlandfunkkultur.de/leiden-im-dienst-der-menschheit-100.html. In: Deutschlandradio. 28. September 2008 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, Sendereihe: Buchkritik, rezensiert wurde das Buch von Arianna Ferrari: Genmaus & Co – Gentechnisch veränderte Tiere in der Biomedizin, Harald Fischer Verlag, Erlangen, 429 Seiten, URL, abgerufen am 13. Juli 2022).
  3. Lexikon der Psychologie: Wissenschaftstheorie. In: Spektrum der Wissenschaft Online. 2000, ISSN 0170-2971 (URL, abgerufen am 13. Juli 2022).
  4. Lexikon der Psychologie: wissenschaftliche Erklärung. In: Spektrum der Wissenschaft Online. 2000, ISSN 0170-2971 (URL, abgerufen am 13. Juli 2022).
  5. Wikipedia-Artikel „Paul Feyerabend“ (Stabilversion)
  6. Dadaismus für die Wissenschaft: Zehnter Todestag von Paul Feyerabend. sciencev1.orf.at, Österreichischer Rundfunk, Stiftung öffentlichen Rechts, Wien, Österreich, 11. April 2004, abgerufen am 13. Juli 2022.
  7. Wikipedia-Artikel „Hypothese“ (Stabilversion)
  8. Wikipedia-Artikel „Theorie“ (Stabilversion)
  9. Wie der Paradigmenwechsel die Welt eroberte. science.orf.at, Österreichischer Rundfunk, Stiftung öffentlichen Rechts, Wien, Österreich, 9. April 2017, abgerufen am 13. Juli 2022 (Interview der Journalistin Eva Obermüller mit Thomas Macho, Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien).
  10. Von den Grenzen wissenschaftlicher Modelle. sciencev2.orf.at, Österreichischer Rundfunk, Stiftung öffentlichen Rechts, Wien, Österreich, 13. Juli 2015, abgerufen am 13. Juli 2022 (Interview mit Nicole Karafyllis, Philosophin und Biolgin, sie hält den Lehrstuhl für Philosophie mit Schwerpunkt Wissenschafts- und Technikphilosophie an der Technischen Universität Braunschweig).
  11. Lutz Bunk: Ein Nationalökonom als Schlüsselfigur. In: Deutschlandradio. 30. März 2010 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, Sendereihe: Buchkritik, Das besprochene Buch ist von Robert Skidelsky: Die Rückkehr des Meisters – Keynes für das 21. Jahrhundert, Aus dem Englischen übersetzt von Ursel Schäfer und Thomas Pfeiffer, Kunstmann Verlag München 2010, 304 Seiten, URL, abgerufen am 13. Juli 2022).
  12. Wikipedia-Artikel „Strukturalistisches Theorienkonzept“ (dort auch wissenschaftstheoretischer Strukturalismus)