Frederik Hetmann

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Frederik Hetmann (* 17. Februar 1934 in Breslau; † 1. Juni 2006 in Limburg an der Lahn; eigentlich Hans-Christian Kirsch) war ein deutscher Schriftsteller, der sich neben zeitkritischen Jugendbüchern und Biografien vor allem mit dem Sammeln und Übersetzen von Märchen, Mythen und Sagen beschäftigte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans-Christian Kirsch wuchs in Niederschlesien auf und floh nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 zuerst nach Thüringen und 1949 schließlich in den Westen Deutschlands. Nach dem Abitur in Frankfurt am Main studierte er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, der Ludwig-Maximilians-Universität München und in Madrid Pädagogik, Anglistik, Romanistik, Philosophie und Politikwissenschaften. Von 1956 bis 1960 wirkte er als Lehrer an einer Höheren Handelsschule in Wiesbaden. Im Laufe der Jahre unternahm er zahlreiche Reisen, die ihn in viele Länder und Kontinente führten.

Ab 1962 arbeitete Frederik Hetmann als freier Schriftsteller, unter anderem für den Jugendfunk des Südwestfunks. 1972 wurde er Lektor und Herausgeber im Otto-Maier-Verlag, eine Tätigkeit, die er 1978 aufgab, um fortan wieder als freier Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer tätig zu sein. Bekannt wurde Hetmann vor allem durch seine Biografien für Kinder und Jugendliche sowie durch seine Fantasyromane wie z. B. Madru 1984. 1993 war er Stipendiat der Villa Massimo der Deutschen Akademie in Rom.

Zuletzt lebte er mit seiner Frau Elinor in Limburg. Hans-Christian Kirschs Nachlass befindet sich seit November 2009 im Stadtarchiv Limburg.[1]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans-im-Glück-Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1977 stiftete Kirsch gemeinsam mit seiner Gattin den Hans-im-Glück-Preis zur Förderung von Nachwuchsautoren.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ich habe sieben Leben. Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che. Beltz & Gelberg, Weinheim 1972, ISBN 3-407-80210-2.
  • Rosa L: Die Geschichte der Rosa Luxemburg und ihrer Zeit. Fischer, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-596-22132-3.
  • Drei Frauen zum Beispiel. Die Lebensgeschichte der Simone Weil, Isabel Burton und Karoline von Günderrode. Beltz & Gelberg, Weinheim 1980, ISBN 3-407-78783-9.
  • Georg B. Die Geschichte des Dichters und Revolutionärs. Beltz & Gelberg, Weinheim 1981, ISBN 3-407-78722-7 (über Georg Büchner).
  • Tilman Riemenschneider. Ein deutsches Schicksal. C. Bertelsmann, München 1981, ISBN 3-548-27518-4.
  • Bettina und Achim. Die Geschichte einer Liebe. Beltz & Gelberg, Weinheim 1983, ISBN 3-407-80813-5 (über Bettina Brentano und Achim von Arnim).
  • Schlafe, meine Rose. Die Lebensgeschichte der Elisabeth Langgässer. Beltz & Gelberg, Weinheim 1986, ISBN 3-407-80856-9.
  • Eine Kerze, die an beiden Enden brennt. Das Leben der Rosa Luxemburg. Herder, Freiburg im Breisgau 1988, ISBN 3-451-04641-5.
  • So leicht verletzbar unser Herz. Die Lebensgeschichte der Sylvia Plath. Beltz & Gelberg, Weinheim 1988, ISBN 3-407-80746-5.
  • Der Maler und das Kind. Szenen aus dem Leben des Francisco Goya. Erika Klopp, Berlin 1988, ISBN 3-7817-0847-0.
  • Bis ans Ende aller Straßen. Die Lebensgeschichte des Jack Kerouac. Beltz & Gelberg, Weinheim 1989, ISBN 3-407-80689-2.
  • Dies Land ist unser. Die Beat-Poeten William S. Burroughs, Allen Ginsberg, Jack Kerouac. List, München/ Leipzig 1993.
  • Siddhartas Weg. Die Geschichte vom Leben und von der Lehre des Buddha. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, ISBN 3-451-04594-X.
  • Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker. Die Lebensgeschichte des Ernesto Che Guevara. Beltz & Gelberg, Weinheim 1999, ISBN 3-407-80861-5.
  • Old Shatterhand, das bin ich. Die Lebensgeschichte des Karl May. Beltz & Gelberg, Weinheim 2000, ISBN 3-407-80872-0.
  • Dichter leben. Eine Literaturgeschichte in Geschichten. Von Grimmelshausen bis Fontane. (Zusammen mit Ingrid Röbbelen und Harald Tondern). Beltz & Gelberg, Weinheim 2000.
  • Dichter leben. Eine Literaturgeschichte in Geschichten. Von Thomas Mann bis Günter Grass. (Zusammen mit Ingrid Röbbelen und Harald Tondern). Beltz & Gelberg, Weinheim 2001, ISBN 3-407-75505-8.
  • Martin Buber. Biografie eines deutschen Juden. Herder, Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 3-451-04812-4.
  • Elisabeth Langgässer. Literatur und Landschaft Leinpfad Verlag, Ingelheim 2004, ISBN 3-937782-13-3.
  • Stendhal oder Das abenteuerliche Leben des Henri Beyle. Gollenstein, Blieskastel 2004.
  • Reisender mit schwerem Gepäck. Leben und Werk des Walter Benjamin. Beltz & Gelberg, Weinheim 2004.
  • Bluesballaden. Amerikanische Erzählstücke. Verlag Sankt Michaelsbund, 2006 (Sammlung von Kurzbiografien US-amerikanischer Bluesmusiker mit Begleit-CD von John Kirkbride).
  • Buddha. Leben und Lehre. Hohe, Erftstadt 2007.

Kinder- und Jugendbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lorcan zieht in den Krieg. 1975.
  • Der rote Tag. Bericht über die Schlacht am Little Bighorn River zwischen den Sioux und Cheyennes und der US-Kavallerie unter General Armstrong Custer. Loewes-Verlag, Bayreuth 1975, letzte Ausgabe Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, ISBN 3-499-20275-1 (Friedrich-Gerstäcker-Preis 1976)
  • Dermot mit dem roten Haar. Arena, Würzburg 1985, ISBN 3-401-04061-8.
  • Reise bis zum Ende der Welt. Aus dem Leben des Robert Louis Stevenson. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 1994, ISBN 3-473-35138-5.
  • Die Insel, die es nie gab. (Zusammen mit Leonardo Wild.) Bertelsmann, München 1997, ISBN 3-570-12394-4.
  • Das Pferd ohne Reiter. Eine Indianergeschichte von heute. (Zusammen mit Harald Tondern) Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997.
  • Kinder der grünen Insel. Unionsverlag, Zürich 1998, ISBN 3-293-21030-9.
  • Eine Liebe in Nagasaki. (Zusammen mit Harald Tondern). Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 1998, ISBN 3-473-35178-4.
  • Die Nacht, die kein Ende nahm. In der Gewalt von Skins. (Zusammen mit Harald Tondern). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-499-20747-8.
  • Wir sind alle Fremde hier. Arena, Würzburg 2002, ISBN 3-401-02707-7.
  • Moses oder Die Erfindung Gottes. Arena, Würzburg 2005.
  • Zipangu oder Der Sohn des Samurai. Arena, Würzburg 2006.
  • Die Rache der Raben. Schroedel, 2004.

Märchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geräusch der Grille – Geräusch des Geldes. 1971.
  • Irischer Zaubergarten. Die schönsten Märchen und Geschichten aus Irland. Diederichs, Düsseldorf und Köln 1979, ISBN 3-89631-432-7.
  • Die Reise in die Anderswelt. Feenmärchen und Feengeschichten aus Irland. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 1981, ISBN 3-89875-129-5.
  • Hinter der Schwarzdornhecke. Irlands Märchen und ihre Erzähler. Verlag Königsfurt, 1986, ISBN 3-89875-128-7.
  • Adam und Eva. Märchen, Predigten und Legenden des schwarzen Amerika. Don-Bosco-Verlag, München 1997, ISBN 3-7698-1070-8.
  • Indianermärchen aus Südamerika. (Zusammen mit Leonardo Wild). Fischer, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-13319-X.
  • Märchen aus England. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-14036-6.
  • Wie Frauen die Welt erschufen. Mythen, Märchen und Legenden. Unionsverlag, Zürich 1999, ISBN 3-293-20199-7.
  • Büffelfrau und Wolfsmann. Märchen, Mythen und Legenden der nordamerikanischen Indianer. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2001, ISBN 3-89875-008-6.
  • Der rote Fetzen unterm Butterfass. Märchen und Sagen aus Nordamerika. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2002, ISBN 3-89875-046-9.
  • Der Mann, der ein Opossum aß. Märchen und Sagen des Schwarzen Amerika. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2002, ISBN 3-89875-047-7.
  • Der verzauberte Feigenbaum. Andalusische Märchen. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2002, ISBN 3-89875-033-7.
  • Der grüne Vogel. Märchen, Mythen und Sagen der Indianer Mittelamerikas. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2002, ISBN 3-89875-034-5.
  • Der Dornbusch im Donegal. Irische Märchen. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2002, ISBN 3-89875-032-9.
  • Wo König Arthur schläft. Keltische Märchen. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2002, ISBN 3-89875-031-0.
  • Der Junge, der die Sonne fing. Märchen der nordamerikanischen Indianer. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2003, ISBN 3-89875-084-1.
  • Die verbotene Quelle. Feen-Märchen. Verlag Königsfurt, Krummwisch bei Kiel 2003, ISBN 3-89875-057-4.
  • Das große Buch der Indianer. Verlag Königsfurt-Urania, Krummwisch bei Kiel 2013, ISBN 978-3-86826-030-4.
  • Schottische Märchen. Verlag Königsfurt-Urania, Krummwisch bei Kiel 2012, ISBN 978-3-86826-031-1.
  • Indianer-Märchen. Verlag Königsfurt-Urania, Krummwisch bei Kiel 2007, ISBN 978-3-89875-192-6.

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Spanische Bürgerkrieg in Augenzeugenberichten. (als Hrsg.). Karl Rauch Verlag, 1967, ISBN 3-7920-0312-0.
  • Rebellen in Dublin. Legende und Wirklichkeit des irischen Osteraufstands 1916. Fischer, Frankfurt am Main, 1981, ISBN 9783810510235.
  • Wiedersehen mit Amerika. Kreuz und quer durch die U.S.A. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-20592-0.
  • Die Freuden der Fantasy. Von Tolkien bis Ende. Ullstein, Berlin 1984, ISBN 3-548-36506-X.
  • Route 66. Auf der Straße der Träume von Chicago nach L.A. Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-12770-X.
  • Die Erde ist unsere Mutter. Indianische Spiritualität und Religion. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, ISBN 3-451-04636-9.
  • Jenseitsreisen. Rituale und Mythen amerikanischer Schamanen, Heiler und Zauberer. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-451-04717-9.
  • Indianer (mit Illustrationen von Ursel Maiorana). Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 1999, ISBN 3-473-35871-1.
  • Märchen und Märchendeutung – erleben und verstehen. Verlag Königs Furt, Krummwisch bei Kiel 1999, ISBN 3-89875-173-2.
  • Das Indianerlexikon. Die Welt der ersten Amerikaner von A–Z. Verlag Königs Furt, Krummwisch bei Kiel 2001, ISBN 3-89875-010-8.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wertvoller Bestandteil: Stadtarchiv Limburg erhält Kirsch-Nachlass. (Memento vom 11. Juni 2010 im Webarchiv archive.today) bei: hr-online, 30. November 2009. Abgerufen am 9. September 2010.
  2. Deutscher Fantasy Preis. Website des EDFC e.V. Abgerufen am 9. September 2010.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Schwarz (Hrsg.): Der Schriftsteller Frederik Hetmann. 83 Titelnachweise mit Annotationen. Schwarz, Kronach 1993.
  • Henner Grube: Hans-Christian Kirsch. Eine Bibliographie selbständiger Veröffentlichungen bis Juli 1998. Selbstverlag 2001.
  • Johannes Fiebig (Hrsg.): Von einem, der auszog das Fürchten zu lernen. Frederik Hetmann/Hans-Christian Kirsch: Märchen sammeln, erzählen, deuten. Festschrift zum 70. Geburtstag. Königs Furt Verlag, Krummwisch bei Kiel 2004.
  • Marta Ratajczak: Facetten von Autorschaft. Hans-Christian Kirsch zwischen Phantastik und Biographik. Dissertation, Justus-Liebig-Universität, Gießen 2008 (online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]