volle Kanne

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volle Kanne (Deutsch)[Bearbeiten]

Redewendung[Bearbeiten]

Worttrennung:

vol·le Kan·ne

Aussprache:

IPA: [ˌfɔlə ˈkanə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild volle Kanne (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: ohne Beschränkung, mit voller Intensität, Stärke, Wucht, mit vollem Einsatz (bezüglich Kraft, Leistung, Geschwindigkeit oder dergleichen)

Synonyme:

[1] umgangssprachlich: volle Granate, volle Kante, volle Lotte, volle Pulle, voll Rohr/volles Rohr, voll Stoff
[1] österreichisch umgangssprachlich: volle Wäsche

Sinnverwandte Wörter:

[1] umgangssprachlich: mit Karacho
[1] landschaftlich umgangssprachlich: mit Schmackes

Beispiele:

[1] „‚Die klauen volle Kanne‘, empört sich auch der Berliner Andreas Brandolini, dessen skurrile Entwürfe (tortenstückartige Stühle, vielbeinige Eierbecherskulpturen) bereits mehrfach kopiert wurden.“[1]
[1] „Rainer Pause, der im Juni 46 Jahre alt wird und aus Essen kommt, hat die 68er ‚volle Kanne miterlebt‘.“[2]
[1] „Die Intensität und die Härte der Show nehmen stetig zu, Jagger gut bei Stimme, Richards dröhnt tiefe und scheppernde Läufe in die bekannten, aber nicht unbedingt erwarteten Songs: ‚Rocks Off‘, ‚Respectable‘, ‚Live With Me‘, immer knapp an den Hits vorbei, immer volle Kanne, nein, das ist nicht die ‚Steelwheels‘-Tour von 1990, die eine Best-of-Show war: Das ist ambitioniert - wer hätte das gedacht?“[3]
[1] „‚Sie hat in der zweiten Halbzeit volle Kanne durchgespielt‘, lobte Trainer Löhr seine Mannschaft.“[4]
[1] „Er hatte sein Autoradio auf volle Kanne gestellt und Demonstranten standen nun um den Wagen und hörten so der Rede von Desmond Tutu zu.“[5]
[1] „Kein Sportler käme auf diese verrückte Idee, ein Match vor dem Match, einen ‚volle Kanne Durchgang‘ vor dem eigentlichen Wettbewerbsdurchgang zu machen.“[6]
[1] „‚Die Baufahrzeuge brettern hier volle Kanne durch. Aber auch die Anlieger selbst halten sich weder an das Tempolimit noch an die Rechts-vor-Links-Regelung‘, hat sie beobachtet.“[7]
[1] „Mein eingebautes »Rassismus-Barometer« schlägt momentan volle Kanne aus.“[8]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Duden online „Kanne
[1] Redensarten-Index „volle Kanne
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Kanne«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »volle Granate/volle Kanne/volle Kante/volle Lotte/volle Pulle/voll[es] Rohr/voll Stoff/(österr.:) volle Wäsche«, Seite 804.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Kanne«, Seite 969.

Quellen:

  1. Volle Kanne. In: DER SPIEGEL. Nummer 5, 29. Januar 1990, ISSN 0038-7452, Seite 194 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 1. Oktober 2017).
  2. Viola Roggenkamp: Zwei Männer wie ein Mann. In: DIE ZEIT. Nummer 20, 14. Mai 1993, ISSN 0044-2070, Seite 79 (DIE ZEIT Print-Archiv, abgerufen am 1. Oktober 2017).
  3. Göttlicher Krach. Die Europa-Premiere der „Rolling Stones“ in Stockholm. In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 128, 6. Juni 1995, ISSN 0174-4917, Seite 11.
  4. sad: Kantersieg ist der Lohn für gute Leistungen. In: Rhein-Zeitung. 24. Oktober 2001.
  5. Til Mette: Papprollen und Ketchup für Frieden. In: taz.die tageszeitung. 17. Februar 2003, ISSN 0931-9085, Seite 24 (Ausgabe Bremen).
  6. Wolfgang Wagenhäuser, Raluca Chifane-Wagenhäuser: Die Angst vor dem ersten Ton. Podiumserfahrungen. 1. Auflage. Mirte-Verlag/Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-8177-3, Seite 17 (Zitiert nach Google Books).
  7. Stephanie Boy: „Bauarbeiter und Anlieger halten sich nicht an Tempolimit“. In: Braunschweiger Zeitung. 21. Juni 2012.
  8. Mo Asumang: Mo und die Arier. Allein unter Rassisten und Neonazis. 1. Auflage. FISCHER E-Books, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-403590-1, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books).