patrouillieren

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patrouillieren (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich patrouilliere
du patrouillierst
er, sie, es patrouilliert
Präteritum ich patrouillierte
Konjunktiv II ich patrouillierte
Imperativ Singular patrouilliere!
patrouillier!
Plural patrouilliert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
patrouilliert haben, sein
Alle weiteren Formen: Flexion:patrouillieren

Worttrennung:

pa·t·rouil·lie·ren, Präteritum: pa·t·rouil·lier·te, Partizip II: pa·t·rouil·liert

Aussprache:

IPA: [ˌpatʁʊlˈjiːʁən][1], auch: [ˌpatʁʊˈliːʁən][2], in Österreich nur: [ˌpatʁulˈjiːʁən][1]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild patrouillieren (Info) Lautsprecherbild patrouillieren (Info), —
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] intransitiv: als Posten (einer Polizei, eines Militärs, eines sonstigen Sicherheitsorgans sowie einer Bürgerwehr, Miliz oder dergleichen) in einem bestimmten Gebiet regelmäßige Erkundungs- und/oder Kontrollgänge oder -fahrten durchführen
[2] umgangssprachlich, intransitiv: auf- und abgehen, als der Straßenprostitution nachgehende weibliche Person

Herkunft:

  • Wortbildungsanalyse:
Ableitung zum Stamm des Substantivs Patrouille mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ier und zusätzlich notwendiger Flexionsendung -en
Bei dem Verb handelt es sich um eine seit dem 17. Jahrhundert[3] bezeugte Entlehnung aus französischem patrouiller → frauf Streife gehen, einen Kontroll-, Erkundungsgang machen‘, dessen ursprüngliche Bedeutung jedoch ‚im Schlamm, Wasser patschen‘ lautet[3]. Das Verb entstammt unverändert und gleichbedeutend mittelfranzösischem patrouiller → frm, das wohl eine jüngere Variante (mit vielleicht lautmalendem -r-) zu dem ebenfalls bis ins Neufranzösische erhaltenen patouiller → frm ist[3]. Dieses geht seinerseits auf altfranzösisch patoillier → fro zurück, das aus dem zahlreichen romanischen Wörtern (siehe auch »Pantine«) zugrundeliegenden onomatopoetischen (nicht belegten, aber rekonstruierten) Stamm *patt-Pfote, Tatze‘ (vergleiche französisch patte → fr) gebildet wurde und wohl das patschende Aufsetzen breiter Tatzen veranschaulichen soll[3].
[2] Diese umgangssprachliche Bedeutung ist seit 1950 bezeugt.[4][5]

Synonyme:

[1] bestreifen

Sinnverwandte Wörter:

[1] auskundschaften, begehen, besichtigen, bewachen, durchstreifen
[2] anschaffen, auf den Strich gehen

Beispiele:

[1] Der Wachposten patrouillierte durch die Stadt.
[1] „Vielleicht eine halbe Stunde lang patrouillierten wir auf einem kurzen Stück Weg, um die Stelle herauszufinden, an der das Geräusch des Wassers am deutlichsten zu hören war.“[6]
[1] „Die Polizei- und Militärhubschrauber patrouillieren mit besonderer Häufigkeit über der Küste.“[7]
[1] „Deutsche Truppen stehen am Hindukusch, patrouillieren am Horn von Afrika, im Sudan, auf dem Balkan und vor der libanesischen Küste.“[8]
[1] „Im Grunde bekomme ich sie seltener zu Gesicht als den Fuchs, der nachts über das Gelände patrouilliert.[9]
[1] „Jede Menge Polizisten und Sicherheitsbeamte patrouillierten auf dem Gelände, denn die Ehrentitel wurden vom Kanzler der Universität überreicht, und dieser Kanzler war Prinz Philipp, der Herzog von Edinburgh.“[10]
[2] „Die Topographie der Berliner Prostitution ist damit noch nicht vollendet. In den Nebenstraßen trifft man die Reglementierten aller Gruppen, für die der Hauptstrich verboten ist.[…]Sie sind fast in allen Gegenden der Stadt, sie patrouillieren die Hauptzufuhrstraßen bis nach Steglitz, Neukölln, Westend, Lichtenberg usw. hinaus.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] durch die Straßen patrouillieren; vor einem Gebäude patrouillieren; Kriegsschiffe patrouillieren vor der Küste

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 6. Band Lein–Peko, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04793-3, DNB 965409120, Seite 2874.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1264.
[2] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 6. Band Nase–Saras, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570160-0, DNB 840876025, Seite 2112.
[2] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »patrouillieren«.
[1] Duden online „patrouillieren
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „patrouillieren“ auf wissen.de
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „patrouillieren“ auf wissen.de
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „patrouillieren
[1] The Free Dictionary „patrouillieren
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalpatrouillieren
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „patrouillieren

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Vergleiche Max Mangold und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 6, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2005, ISBN 978-3-411-04066-7, DNB 975190849, Seite .
  2. Vergleiche Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Seite 810.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „patrouillieren
  4. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 6. Band Nase–Saras, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570160-0, DNB 840876025, Seite 2112.
  5. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »patrouillieren«.
  6. Jules Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde. Verlag Bärmeier und Nickel, Frankfurt/Main ‹ohne Jahr› (Copyright 1966), Seite 95.
  7. Martin Gregor-Dellin: Italienisches Traumbuch. 1. Auflage. Piper Verlag, München/Zürich 1986, ISBN 3-492-03084-X, Seite 113.
  8. Henryk Broder: Angie und die Brandstifter. Gastkommentar: Was der Fall Sarrazin uns lehrt. In: Welt Online. 4. September 2010, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 25. August 2012).
  9. Edgar Rai: Nächsten Sommer. Roman. 3. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-7466-2732-8, Seite 16.
  10. Philip J. Davis: Pembrokes Katze. Die wundersame Geschichte über eine philosophierende Katze, ein altes mathematisches Problem und die Liebe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-596-10646-X, Seite 93. Englisches Original 1988.
  11. Wolfgang Sorge: Geschichte der Prostitution. 1. Auflage. DOGMA in Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-95454-823-1, Seite 425 (Nachdruck der Originalausgabe Berlin: Verlag Dr. Potthof & Co. 1919, zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: patronieren