mit einem Mal

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mit einem Mal (Deutsch)[Bearbeiten]

Redewendung[Bearbeiten]

Alternative Schreibweisen:

mit einem Male

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

mit einemmal

Worttrennung:

mit ei·nem Mal

Aussprache:

IPA: [mɪt ˌʔaɪ̯nəm ˈmaːl]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild mit einem Mal (Info)

Bedeutungen:

[1] ganz unvermittelt und überraschend (und sich nicht erklären lassend)

Sinnverwandte Wörter:

[1] plötzlich, unerklärlicherweise, unerwartet

Beispiele:

[1] Anton schien abgelenkt, so als ob mit einem Mal etwas anderes seine Aufmerksamkeit gefangengenommen hätte.
[1] „Oder es tut ſich hinter einem Haus mit einemmal unvermutet eine Weite auf, in der, groß und geräumig wie ſie iſt, Häuſer und Bäume und Baumgruppen mit Verſchwendung verteilt ſind, ſo daß man dieſer Ebene, deren Wege ſo endlos ſind, keinen Namen zu geben wagt.“[1]
[1] „Ihm war als wären alle seine Kräfte mit einemmal zurückgekehrt, um einen Vorgeschmack der Freiheit zu gewinnen, trat er gleich auf eine Treppenstufe und verabschiedete sich von dort aus von seinen Begleitern, die sich zu ihm herabbeugten.“[2]
[1] „Mit einem Mal haben Sie keine Zeit.“[3]
[1] „Mit einem Mal tauchten im Bazar, in den Cafés und Herbergen, auf allen Gassen und öffentlichen Plätzen ortsfremde, aber dennoch zutunliche Armenier auf, mischten sich in die Unterhaltungen, kiebitzten beim Karten- und Beinspiel, schlichen sich sogar in die Familien ein, woselbst sie besonders tief über die unerträglichen Zustände und die wachsende Bedrückung seufzten.“[4]
[1] „Daß dann mit einem Mal die Gescheiten die Dummen sind, überführt die Vernunft ihrer eigenen Unvernunft.“[5]
[1] „Das Kind sprach in hohen, erstaunten Tönen, gegen die Marie mit einem Mal sich wie ein Alt ausnahm.“[6]
[1] „Und dann war Grenouille verschwunden, mit einem Mal weg, weggeschluckt von der Dunkelheit.“[7]
[1] „Und da sie, befangen durch seine Gegenwart, den Grund nicht nennen konnte, warum sie mit einem Mal lässig geworden war, schwieg sie.“[8]
[1] „Aus dem Kopfbrand war mit einem Mal Migräne geworden, er konnte kaum mehr die Augen offenhalten, das Licht bohrte sich in sein Gehirn, und so sagte er zu Frenkel nur, er solle für ihn ein Taxi bestellen.“[9]
[1] „Die Tauben, die überall herumtippelten und -pickten, flogen mit einem Mal nach irgendeinem kurzen, knalligen Geräusch von irgendwoher in einem wild flatternden Schwarm hoch, kamen kurz darauf wieder im Schwarm zurück, ließen sich nieder, zerstreuten sich.“[10]
[1] „Ida war mit einem Mal bereit, ihren unsinnigen Streit endlich beizulegen, eine Versöhnung, das wäre gerade das Richtige jetzt.“[11]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] The Free Dictionary „Mal
[1] Duden online „Mal
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Mal¹“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Mal
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalmit+einem+Mal
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »mit einem Mal[e]«, Seite 489.

Quellen:

  1. Rainer Maria Rilke: Worpswede. Fritz Mackenſen, Otto Moderſohn, Fritz Overbeck, Hans am Ende, Heinrich Vogeler. 1. Auflage. Verlag von Velhagen & Klaſing, Bielefeld/Leipzig 1903, Seite 62 (Zitiert nach Digitalisat der ULB Münster).
  2. Franz Kafka: Der Prozess. Roman. Verlag Die Schmiede, Berlin 1925, Seite 126 (Zitiert nach Wikisource-Quellentext „Seite:De Kafka Prozeß 126.jpg“).
  3. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. S. Fischer Verlag, Berlin 1930, Seite 122 (Zitiert nach Google Books; Erstveröffentlichung 1929).
  4. Franz Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh. Roman. Erster Band [Das Nahende], Paul Zsolnay, Berlin 1933, Seite 124 (Zitiert nach Google Books).
  5. Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Querido, Amsterdam 1947, Seite 248 (Erschien zuerst unter dem Titel: Max Horkheimer, Philosophische Fragmente. 1944).
  6. Uwe Johnson: Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl. [Band 1], Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1970, Seite 440.
  7. Patrick Süskind: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders. Diogenes, Zürich 1985, ISBN 3-257-01678-6, Seite 111.
  8. Rosemarie Schuder: Agrippa und das Schiff der Zufriedenen. 1. Auflage. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1987 (BB ; 587), ISBN 3-351-00378-1, Seite 152 (Erstveröffentlichung bei Rütten & Löning, Berlin 1977).
  9. Maxim Biller: Meine Tage mit Frenkel. In: Wenn ich einmal reich und tot bin. Erzählungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990, ISBN 3-462-02032-3, Seite 57.
  10. Franz Josef Degenhardt: Für ewig und drei Tage. Roman. 1. Auflage. Aufbau-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-351-02857-1, Seite 194.
  11. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 387.