Mann und Maus

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Mann und Maus (Deutsch)[Bearbeiten]

Redewendung[Bearbeiten]

Alternative Schreibweisen:

mit Mann und Maus, Maus und Mann

Worttrennung:

Mann und Maus

Aussprache:

IPA: [man ʊnt maʊ̯s]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Mann und Maus (Info) Lautsprecherbild mit Mann und Maus (Info), Lautsprecherbild mit Mann und Maus untergehen (Info)

Bedeutungen:

[1] allesamt ohne Ausnahme, alle Beteiligten

Herkunft:

Die Wortkombination hatte ursprünglich Bedeutung in der der Schifffahrt entlehnten Metapherwelt erlangt. Viele besonders eindrucksvolle Metaphern haben denselben Ursprung, wie z.B. „Fahrt aufnehmen“, „Die Anker lichten“, „Die Segel setzen“. Da „alle in einem Boot sitzen“, werden von Ereignissen auf See alle Insassen gleichermaßen betroffen. Schlägt das Schiff leck, gehen Matrosen, Passagiere und an Bord lebende Tiere (wie Ratten oder Mäuse) gemeinsam unter und teilen ihr Schicksal. Die nachstehenden Beispiele [1] belegen, dass die Wortkombination ursprünglich im Kontext der Schicksalsgemeinschaft auf See verwendet wurde.
Das vom Untergang geprägte Schicksal, kann eine Personengruppe aber auch an Land ereilen, so dass sich die Metapher auch auf Katastrophen oder doch zumindest bedrohliche Situationen an Land übertragen lässt. Blass wirkt die Metapher hingegen, wenn sie allein zum Einsatz kommt, um eine Personenmehrheit bildhaft zu umschreiben, die sich nicht zumindest in einer bedrohlichen Situation befindet.[Quellen fehlen]

Synonyme:

[1] mit Sack und Pack, samt und sonders, mit Kind und Kegel

Beispiele:

[1] Wohl! - Schon auf des Meeres Grunde / Sitzt das Schiff mit Mann und Maus, / Und die Sieben in die Runde / Rufen: Schoenster, tritt heraus! (Mörike, Schiffer- und Nixen-Maerchen, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Wollet ihr nicht mit Mann und Maus zermalmt werden, so rudert zwischen ihnen durch, so schnell wie eine Taube fliegt. (Gustav Schwab, Sagen des klassischen Altertums, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Da gab der Mentor-Kapitän das verabredete Zeichen, und mit aller Kraft und Schnelligkeit rollten jetzt die Böller von der einen Schiffsseite nach der andern hinüber und schlugen, durch die dünne Wandung hindurch, auf das unten haltende, schon siegessichere Boot, das nun, von der Wucht der schweren eisernen Kanonen in Stücke gebrochen, mit Mann und Maus zugrunde ging. (Theodor Fontane, Meine Kinderjahre, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Ein friedlich Schiff mit Mann und Maus / Zu übersegeln, Kameraden / Mit Weib und Kind vielleicht zu Haus / So hinzumorden ohne Gnaden, – / Unmenschlich war's! doch alle Mann, / Mitschuldig werdend am Verbrechen, / Gehorchen in des Wüthrichs Bann / Schnurstracks und ohne Widersprechen. (Julius Wolff, Der fliegende Holländer, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Nun musste sich selbst der Hoffnungsvollste von uns sagen, dass wir vergeblich warteten, die Pinasse wohl mit Mann und Maus untergegangen oder Seeräubern in die Hände gefallen war und kein Mensch in der fernen, lauten Welt da draußen unseren Aufenthalt wusste. (Alfons Petzold, Sevarinde, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Sowie der erste Feind unser Deck enterte, flogen wir mit Mann und Maus in die Luft. (Heinrich Smidt, Seeschlachten und Abenteuer berühmter Seehelden, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Der die Wurzeln abgehaun sind, / Und du härmst dich auf dem Meer in / Heimweh, bis der Blitz vom Himmel / Mast und Schiff und Mann und Maus – die / Ganze Wirtschaft in die Luft sprengt. (Viktor von Scheffel, Der Trompeter von Säkkingen, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Es dünkte Don Dia, so stark hätten die Leute erst einmal gebetet, als das Hochgewitter eine Sintflut von Wasser und Schlamm von den Bergen niederwälzte und das Häufchen Paritondo mit Mann und Maus zu verschlingen drohte. (Heinrich Federer, Umbrische Reisegeschichtlein, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Da hat sich der Fuchs aufgesetzt, kam ein Wolf, kam ein Löwe, kam ein Bär, u.s.w., alle hinten drauf, endlich kam noch ein Floh, aber der war zu schwer, der hat grade noch gefehlt, das ganze Wägelchen mit aller Bagage, mit Mann und Maus ist im Sumpfe versunken, da braucht er auch kein Grab, das Hänchen ist allein davon gekommen, ist auf den Kirchthurm geflogen, da steht es noch, und dreht sich überall herum, und passt auf schön Wetter, dass der Sumpf austrocknet, da will es wieder hin, und will sehen, wie er seinen Leichenzug weiter bringt, wird aber wohl zu spät kommen, denn es ist allerlei Kraut und Gras drüber gewachsen, Hünerdarm und Hahnenfuß, und Löwenzahn und Fuchsia, und lauter solche Geschichten, wer sie nicht weis, der muss sie erdichten. (v. Arnim / Brentano, Des Knaben Wunderhorn, Erschreckliche Geschichte vom Hünchen und vom Hänchen, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Da sank bei Sonnenuntergang das ganze Dorf ein, mit Mann und Maus, mit Vieh und Gärten, und kein einziger ist entkommen. Das soll ein Schreien und Blöken gewesen sein, und die Glocken klungen dazu, dass man es bis über die Havel gehört. (Willibald Alexis, Die Hosen des Herrn von Bredow!, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Trifft er zufällig auf einen Kreuzweg, so stürzt er mit Pferd und Mann und Maus fürchterlich über Kopf und rafft sich weit jenseits erst wieder auf; doch auch die, welche er jagt, dürfen diesem Kreuzwege nicht zu nah kommen. (Arndt, Halt den Mittelweg!, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Ein Rad fuhr ab, ein harter Stoß schnellete den Kutscher weit ins Feld, und über einen jähen Absturz rollte, wie eine Walze, Ross und Wagen, mit Mann und Maus in den tiefen Abgrund hin.
[1] Zur lustigsten Belagerung / Heran mit Maus und Mann! / Da sieht man doch, wozu ein Thurm / Den Bürgern nutzen kann. (Willibald Alexis, Der Falsche Woldemar, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Sie liefen mit gierigem Stolz hinein, / Der Rattenkönig Vandamme voran, / Bald klang's dir lustig von groß und klein: / Er hat sie gefangen mit Maus und Mann! / Heididei! Dideldei! Dideldei! Dideldei! / Er hat sie gefangen mit Maus und Mann! (Arndt, Der tapfere König von Preußen, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Es will der goldne Heeresbann / vor Frost und Hungers Wüten / das ganze Dorf mit Maus und Mann / bis übers Jahr behüten. (Morgenstern, Erntelied, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] In Lima war man sogar der Meinung, es sei das Beste, mit Mann und Maus nach Panamá zurückzukehren; Perú sei doch unrettbar verloren. (Arthur Schurig, Francisco Pizarro, der Eroberer von Peru, XXVIII, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Der Mann schien gar nicht geneigt zu dem, wozu ich geneigt war; er führte an, seine Herrschaft sei auf einem Ball, mit Sack und Pack und Mann und Maus davongefahren, alle Türen wären verschlossen, und kein Auftrag ihm zurückgelassen. (Willibald Alexis, Pommersche Gespenster, z.n. Projekt Gutenberg)

Redewendungen:

[1] mit Mann und Maus untergehen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Redensarten-Index „mit Mann und Maus