luzider Traum

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luzider Traum (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m, Wortverbindung, adjektivische Deklination[Bearbeiten]

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ luzider Traum luzide Träume
Genitiv luziden Traums
luziden Traumes
luzider Träume
Dativ luzidem Traum luziden Träumen
Akkusativ luziden Traum luzide Träume
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ der luzide Traum die luziden Träume
Genitiv des luziden Traums
des luziden Traumes
der luziden Träume
Dativ dem luziden Traum den luziden Träumen
Akkusativ den luziden Traum die luziden Träume
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein luzider Traum keine luziden Träume
Genitiv eines luziden Traums
eines luziden Traumes
keiner luziden Träume
Dativ einem luziden Traum keinen luziden Träumen
Akkusativ einen luziden Traum keine luziden Träume

Worttrennung:

lu·zi·der Traum, Plural: lu·zi·de Träu·me

Aussprache:

IPA: [luˌt͡siːdɐ ˈtʁaʊ̯m]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild luzider Traum (Info)

Bedeutungen:

[1] fachsprachlich (Neurowissenschaften): Traum, bei dem die träumende Person weiß, dass sie träumt und den Traum steuern kann

Herkunft:

Wortverbindung aus dem Adjektiv luzid und dem Substantiv Traum

Beispiele:

[1] „Überträgt man das psychotherapeutische Potential von luziden Träumen auf die ‚vier Ebenen der therapeutischen Tiefung‘ der Integrativen Therapie (Petzold 1977, S 155), ergibt sich, daß die Ebene der Reflexion, die der Vorstellungen und Affekte, die der Involvierung im Traum im Klartraum erlebbar und vollziehbar sind, die Ebene der autonomen Körperreaktion müßte unter der Prämisse, daß die Verbindung zur Körpermotorik, bzw. der Sensu-motorische Regelkreis, wie Tholey ihn nennt unterbrochen, bzw. eingeschränkt ist und somit nur zum Teil durchlebt und verändert werden kann, im direkten Erlebnissinn ausgeschlossen werden.“[1]
[1] „Es wird oft die Frage gestellt, was den luziden Traum eigentlich von einem Tagtraum unterscheide. Die Antwort ist einfach, bei genauerem Besehen des aktuellen Wissensstandes aber unbefriedigend: der luzide Traum findet während des Schlafens und der Tagtraum während des Wachens statt. Phänomenologisch erlebt wird eine ‚Phantasiewelt‘, die im luziden Traum als eine solche, dennoch aber sehr reale Welt wahrgenommen wird, bei gleichzeitigem Bewußtsein des Schlafzustandes und oft auch des Ortes, wo geschlafen wird.“[2]
[1] „Diese gehen nicht selten mit physischen und psychischen Entbehrungen und Ausdauerbezeugungen einher und bilden sogar oft erst die Grundlage oder Vorbedingung für das Erscheinen des luziden Traums.[3]
[1] „So gibt es oft keine scharfe Trennung zwischen nichtluzidem und luzidem Traum, und auch innerhalb der luziden Träume bestehen viele graduelle Unterschiede, angefangen von der vielleicht nur diffusen Ahnung, dass man träumt, bis hin zur vollen Luzidität, Intensität, Klarheit und Selbstbestimmtheit eines Traumes.“[4]
[1] „In Die Dionysische Weltanschauung findet sich eine Passage, die darauf hinzudeuten scheint, dass Nietzsche mit der Beschreibung des apollinischen Traumzustandes auf die Erfahrung eines luziden Traumes abzielt:[…]“[5]
[1] „Das erste Zeichen, dass ein luzider Traum zu Ende geht, ist üblicherweise ein Verblassen der Farben und des Realismus Ihrer visuellen Traumbilder.“[6]
Alle weiteren Informationen zu diesem Begriff befinden sich im Eintrag Klartraum.
Ergänzungen sollten daher auch nur dort vorgenommen werden.
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „luzider Traum

Quellen:

  1. Renate Hutterer-Krisch, Vera Pfersmann, Ingrid S. Farag (Herausgeber): Psychotherapie, Lebensqualität und Prophylaxe. Beiträge zur Gesundheitsvorsorge in Gesellschaftspolitik, Arbeitswelt und beim Individuum. Springer-Verlag, Wien 1996, ISBN 978-3-211-82773-4, Seite 371 (Zitiert nach Google Books).
  2. Brigitte Holzinger: Der luzide Traum. Phänomenologie und Physiologie. 2., überarbeitete Auflage. WUV-Universitätsverlag, Wien 1997, ISBN 3-85114-337-X, Seite 80 (Zitiert nach Google Books).
  3. Burkhard Schnepel (Herausgeber): Hundert Jahre „Die Traumdeutung“. Kulturwissenschaftliche Perspektiven in der Traumforschung. Köppe, Köln 2001 (Studien zur Kulturkunde ; Band 119, ISSN 0170-3544), ISBN 978-3-89645-214-6, Seite 207 (Zitiert nach Google Books).
  4. Klaus-Uwe Adam: Therapeutisches Arbeiten mit Träumen. Theorie und Praxis der Traumarbeit. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-28827-5, Seite 278 (Zitiert nach Google Books).
  5. Sören Reuter: An der »Begräbnissstätte der Anschauung«. Nietzsches Bild- und Wahrnehmungstheorie in Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne. Schwabe, Basel 2009, ISBN 978-3-7965-2435-6, Seite 310 (Zitiert nach Google Books).
    Die Kursivsetzung im Originalsatz von »Die Dionysische Weltanschauung« wurde nicht übernommen.
  6. Stephen LaBerge, Howard Rheingold: Träume, was du träumen willst. Die Kunst des luziden Träumens. 1. Auflage. mvg Verlag, München 2014 (Originaltitel: Exploring the World of Lucid Dreaming, übersetzt von Almuth Braun), ISBN 978-3-86882-510-7, Seite 152 (Zitiert nach Google Books).