judiziell

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

judiziell (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
judiziell
Alle weiteren Formen: Flexion:judiziell

Worttrennung:

ju·di·zi·ell, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [judiˈt͡si̯ɛl]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild judiziell (Info)
Reime: -ɛl

Bedeutungen:

[1] Politik, Rechtssprache: die Judikatur (Rechtsprechung) betreffend

Herkunft:

Entlehnung aus dem Französischen vom Adjektiv judiciel → fr, das auf das gleichbedeutende lateinische Adjektiv judicialis → la zurückgeht[1]

Synonyme:

[1] richterlich; veraltend: judikatorisch

Gegenwörter:

[1] exekutiv, legislativ

Oberbegriffe:

[1] rechtlich

Beispiele:

[1] Den Richtern steht die Zuständigkeit für alle Angelegenheiten judizieller Natur zu; sie haben die ausschließliche Befugnis, darüber zu entscheiden, ob eine ihnen zur Entscheidung vorgelegte Angelegenheit innerhalb ihres gesetzlich bestimmten Kompetenzbereichs liegt.[2]
[1] Als judizielle Rechtsangleichung wird die Rechtsprechung des EuGH zu den Grundfreiheiten und allgemeinen Rechtsgrundätzen bezeichnet.[3]
[1] In dieses Bild des judiziellen Blockadelösers passen auch – ungeachtet ihrer extrem bundesfreundlichen Tendenz − die Urteile des Bundesverfassungsgerichts in Fragen der atomrechtlichen Weisungsbefugnis.[4]
[1] Hervorzuheben sind die Wette, das Spiel, das Los (Lotterie) und der Hoffnungskauf sowie, für die judizielle Praxis nach wie vor sehr bedeutsam, der Erbschaftskauf und die Leibrente.[5]
[1] Der judizielle und der staatswissenschaftliche Studienabschnitt können gegeneinander ausgetauscht werden.[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] judizielle Naqur, Praxis, Rechtsangleichung; judizieller Studienabschnitt

Wortfamilie:

Judikat, Judiz, judizieren, Judizium

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „judiziell
[1] Duden online „judiziell

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 671, Eintrag „judiziell“.
  2. UN-Resolution: Grundprinzipien der Unabhängigkeit der Richterschaft. www.un.org, Dezember 1985, abgerufen am 20. August 2021.
  3. Nadja Braun Binder: Rechtsangleichung in der EU im Bereich der direkten Steuern. Analyse der Handlungsformen unter besonderer Berücksichtigung des Soft Law. Mohr Siebeck, 2017, ISBN 9783161552823, Seite 209 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 20. August 2021).
  4. Roland Lhotta: Verfassungsgerichte im Bundesstaat: Das judizielle Management von föderalen Interaktionsstrukturen in der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und Österreich. Konferenzschrift. 2012, ISBN 978-3-8452-4789-2, DOI: 10.5771/9783845247892 (Online, abgerufen am 20. August 2021).
  5. Stefula Martin: Kommentar zum ABGB - Klang Kommentar. shop.lexisnexis.at, 23. November 2013, abgerufen am 20. August 2021.
  6. 164. Verordnung: Juristische Studien- und Staatsprüfungsordnung (StGBl. Nr. 164/1945). BKA (AT), 26. September 1945, abgerufen am 20. August 2021 (Verordnung mittlerweile aufgehoben).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: präjudiziell