interpellieren

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interpellieren (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich interpelliere
du interpellierst
er, sie, es interpelliert
Präteritum ich interpellierte
Konjunktiv II ich interpellierte
Imperativ Singular interpelliere!
interpellier!
Plural interpelliert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
interpelliert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:interpellieren

Worttrennung:

in·ter·pel·lie·ren, Präteritum: in·ter·pel·lier·te, Partizip II: in·ter·pel·liert

Aussprache:

IPA: [ɪntɐpɛˈliːʁən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild interpellieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] Politik: zu einer Erklärung auffordern; eine Interpellation einbringen
[2] gehoben, veraltende Bedeutung: jemanden befragen
[3] veraltete Bedeutung: jemandem ins Wort fallen

Herkunft:

von lateinisch interpellare → la „jemand unterbrechen“, „jemandem ins Wort fallen“, „Einspruch erheben“, abgeleitet von pellere → laschlagen, stoßen“ mit der Vorsilbe inter- → la;[1] vergleiche appellieren, Impuls

Synonyme:

[1] Interpellation einbringen
[3] unterbrechen

Beispiele:

[1] "Manche Verfassungsurkunden (z. B. die preußische, Art. 81) räumen den Kammern ausdrücklich das Recht ein, die Regierung zu interpellieren."[2]
[1] Die Abgeordneten haben das Recht, die Regierung und ihre Mitglieder zu interpellieren.[3]
[1] Ein Viertel des gesetzmäßigen Bestandes der Staatsversammlung hat das Recht, die Regierung zu interpellieren, worauf eine Erklärung abgegeben (abzugeben) werden muß.[4]
[1] General Electric mobilisiert zwölf Senatoren und Kongreßabgeordnete, die im Kongreß gegen die Briten interpellieren und vor Arbeitslosigkeit und Devisenverlust als Folge eines Rolls-Royce- Auftrags warnen.[5]
[1] Minister und Hinterbänkler springen auf und deuten mit fordernd ausgestreckter rechter und theatralisch auf den Kopf gelegter linker Hand ihr Begehren an zu interpellieren.[6]
[2] "Alles ist nach dem Leben gezeichnet. Wenn ich trotzdem, vorsichtigerweise, meinem Buche den Nebentitel eines autobiographischen Romanes gegeben habe, so hat dies darin seinen Grund, daß ich nicht von einzelnen aus jener Zeit her vielleicht noch Lebenden auf die Echtheitsfrage hin interpelliert werden möchte. Für etwaige Zweifler also sei es Roman![7]
[2] π "gehört nicht zu den Dingen, über die Sie Ihren Herrn Gemahl abends beim Schlafengehen zu interpellieren brauchen".[8]
[3] Von hier aus konnte er erkennen, daß das anfänglich lebhafte Gespräch zwischen Blumenstein und Goethe rasch ins Stocken kam, auf welche Wahrnehmung hin er, nach Aufhebung der Tafel, seinen sonst so redseligen Kameraden interpellierte.[9]

Wortbildungen:

Interpellation

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „interpellieren
[1] The Free Dictionary „interpellieren
[1, 3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Dudenverlag, Mannheim 2005, ISBN 3-411-06448-X (10 Bände auf CD-ROM).

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 445, Eintrag „Interpellation“
  2. Autorenkollektiv: Meyers Konversationslexikon. Vierte Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien 1885–1892 (Stichwort Interpellation, Online, abgerufen am 15. März 2013).
  3. Wikipedia-Artikel „Politisches System Tschechiens“ (Stabilversion)
  4. „Grundgesetz der Estnischen Republik“, IV. Abschnitt. Die Staatsversammlung. §56
  5. Heinz Michaels: ,,Wir können alle und jeden schlagen“. In: Zeit Online. Nummer 15/1968, 12. April 1968, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. März 2013).
  6. Reiner Luyken: Weltmeisterschaft der scharfen Zungen. In: Zeit Online. Nummer 02/1991, 4. Januar 1991, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. März 2013).
  7. Theodor Fontane → WP: Meine Kinderjahre. In: Projekt Gutenberg-DE. Vorwort (URL).
  8. Kurt Tucholsky: Der kleine Buchstabe π. www.textlog.de, 16. August 1924, abgerufen am 15. März 2013.
  9. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. www.zeno.org, abgerufen am 22. Juni 2013.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: interpolieren