indirekter Sprechakt

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indirekter Sprechakt (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m, Wortverbindung, adjektivische Deklination[Bearbeiten]

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ indirekter Sprechakt indirekte Sprechakte
Genitiv indirekten Sprechakts
indirekten Sprechaktes
indirekter Sprechakte
Dativ indirektem Sprechakt indirekten Sprechakten
Akkusativ indirekten Sprechakt indirekte Sprechakte
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ der indirekte Sprechakt die indirekten Sprechakte
Genitiv des indirekten Sprechakts
des indirekten Sprechaktes
der indirekten Sprechakte
Dativ dem indirekten Sprechakt den indirekten Sprechakten
Akkusativ den indirekten Sprechakt die indirekten Sprechakte
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein indirekter Sprechakt keine indirekten Sprechakte
Genitiv eines indirekten Sprechakts
eines indirekten Sprechaktes
keiner indirekten Sprechakte
Dativ einem indirekten Sprechakt keinen indirekten Sprechakten
Akkusativ einen indirekten Sprechakt keine indirekten Sprechakte

Worttrennung:

in·di·rek·ter Sprech·akt, Plural: in·di·rek·te Sprech·ak·te

Aussprache:

IPA: [ˈɪndiʁɛktɐ ˈʃpʁɛçˌʔakt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild indirekter Sprechakt (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik, speziell Sprechakttheorie: Sprechakt, bei dem die Sprecherintention (-absicht) nur indirekt und nicht wortwörtlich zum Ausdruck gebracht wird

Gegenwörter:

[1] direkter Sprechakt

Oberbegriffe:

[1] Sprechakt

Beispiele:

[1] Die Äußerung "Es zieht" kann in bestimmten Situationen als Aufforderung gemeint sein, ein Fenster zu schließen; in diesem Fall handelt es sich um einen indirekten Sprechakt, da die Aufforderung nicht wortwörtlich geäußert wird. Ein direkter Sprechakt läge vor, wenn gesagt würde: "Mach doch bitte das Fenster zu!"
[1] „Es geht zunächst um das Verhältnis zwischen direktem und indirektem Sprechakt und zwischen der sprachlich indizierten und der tatsächlich realisierten Illokution eines indirekten Sprechaktes.“[1]
[1] Lühr widmet den indirekten Sprechakten ein eigenes Kapitel.[2]
[1] „Indirekte Sprechakte liegen, wie diese Beispiele zeigen, dann vor, wenn eine andere Illokution als die durch Indikatoren angezeigte vorliegt oder wenn eine zusätzliche Illokution vorliegt.“[3]
[1] „Im Zusammenhang mit der Beschreibung der Bedingungen für Sprechakte wird die Rolle der Sprechaktsituation für das Verstehen der Äußerung besonders hervorgehoben, vor allem bei der Beschreibung indirekter Sprechakte.“[4]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Sprechakt#Explizite und implizite, direkte sowie indirekte Sprechakte
[1] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Indirekter Sprechakt“. ISBN 3-520-45203-0.
[1] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Indirekter Sprechakt“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[1] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „indirekter Sprechakt“. ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Werner Sökeland: Indirektheit von Sprechhandlungen. Eine linguistische Untersuchung. Niemeyer, Tübingen 1980, Seite 6. ISBN 3-484-10382-5.
  2. Rosemarie Lühr: Neuhochdeutsch. Fink, München 1986, Seite 275-277. ISBN 3-7705-2287-7.
  3. Angelika Linke, Markus Nussbaumer, Paul R. Portmann: Studienbuch Linguistik. 2. Auflage, ergänzt um ein Kapitel »Phonetik und Phonologie« von Urs Willi. Niemeyer, Tübingen 1994, Seite 193. ISBN 3-484-31121-5.
  4. Thea Schippan: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Niemeyer, Tübingen 1992, Seite 177. ISBN 3-484-73002-1. Gesperrt gedruckt: erstes vorkommen von Sprechakte.