in Minne

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in Minne (Deutsch)[Bearbeiten]

Redewendung[Bearbeiten]

Worttrennung:

in Min·ne

Aussprache:

IPA:
standardsprachlich (Deutschland, Österreich): [ɪn ˈmɪnə]
standardsprachlich (Schweiz): [ɪn ˈmɪnːe̝], auch: [ɪn ˈmɪnə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild in Minne (Info)

Bedeutungen:

[1] schweizerisch: im gegenseitigen (friedlichen) Einvernehmen, ohne dass es zu einer feindlichen Auseinandersetzung, Streitigkeiten kommt

Synonyme:

[1] einvernehmlich, gütlich

Beispiele:

[1] „Warum bist du gekommen? Daß uns das Vergangene noch einmal rühre, nichts weiter, man verzeiht sich, alles in Minne, man lächelt, man scherzt über vergossene Tränen, nichts weiter, es war eine Episode für den Mann, und die Wehmut, sie macht noch einmal ein Episödchen daraus, einen Nachtrag der Wonne, einen Besuch im Vorübergehen, einen gefühlvollen Abend bei Nüssen und Wein …“[1]
[1] „Der Abend endete in Minne und mir brachte er sogar eine Riesenüberraschung: Die Kirchenpflege hatte meinen Döschwo bis zum Dach mit Spenden gefüllt.“[2]
[1] „Seit über 50 Jahren haben sie sich immer in Minne abgesprochen, spielten den Europäern den Chefposten beim IWF zu und den Amerikanern jenen bei der Weltbank.“[3]
[1] „Ansonsten aber verlief die konstituierende Sitzung in Minne.[4]
[1] „Ganz anders bei Arthur Rimbaud und Paul Verlaine: Bei ihrer letzten Begegnung, 1875 in Deutschland, wird Paul gerade aus dem Gefängnis entlassen: Das Treffen endet nicht in Minne, sondern in einem grossartigen Besäufnis mit anschliessender Schlägerei.“[5]
[1] „Und nun geschah etwas, was man eigentlich nur von der Operette her kennt, wenn sich eine unrettbar verzwickte Situation am Schluss durch Theaterzauber plötzlich in Minne auflöst.“[6]
[1] „ Etwas mehr in Minne waren vorher die Generalversammlungen von Wirtechor (mit Obmann Hans Kuster, Berikon) und GastroBremgarten (Markus Horat, «Jägerstübli» Villmergen) über die Bühne gegangen.“[7]
[1] „Dabei waren es ebendiese Kosten von schätzungsweise 50 000 Franken, die bisher eine Lösung in Minne verhindert hatten.“[8]
[1] „Begonnen hatte alles in Minne: 1997 schenkte Klees Schwiegertochter Livia der Stadt und dem Kanton 650 Klee-Bilder.“[9]
[1] „Roschacher war im Sommer 2006 als Bundesanwalt zurückgetreten, offenkundig nicht in Minne mit Christoph Blocher, dem Chef des Justiz- und Polizeidepartements.“[10]
[1] „ Wer glaubt, die Polarisierung werde sich in Minne auflösen, weil Amerika unter Präsident Obama auf multilaterale Zusammenarbeit setzt, irrt.“[11]
[1] „Man hatte sich friedlich getrennt, und vielleicht war diese Trennung in Minne der Grund, dass es den Ex-Gatten nicht störte, dass seine Ex-Gattin weiterhin die Meteomedia für gutes Geld mit Grafiken belieferte und sich seinen Geschäftspartner Frank Werner zum neuen Lebensgefährten nahm.“[12]
[1] „Obama suchte damals und sucht heute noch nach der einen umfassenden amerikanischen Erzählung, die alle und alles in Minne wieder zur grossen einzigartigen Nation eint.“[13]
[1] „Wir haben uns vor einem Jahr getrennt. Meine Frau hat einen neuen Partner, ich habe eine neue Partnerin. Alles ist in Minne, allen geht es gut.“[14]
[1] „Man hätte in dieser Angelegenheit früh und klug versuchen müssen, alles in Minne zu erledigen.“[15]
[1] „Die Kirchengeschichte berichtet von einer Begegnung zwischen Bonifatius VIII. und dem zurückgetretenen Coelestin V. im Jahr 1294; sie endete nicht in Minne.[16]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] etwas verläuft in Minne; etwas löst sich in Minne auf

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Stichwort »Minne«, Seite 207.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04112-9, Stichwort »Minne: *in Minne«, Seite 517.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »Minne: *in Minne«, Seite 504.

Quellen:

  1. Max Frisch: Santa Cruz. Eine Romanze [1947]. In: Hans Mayer; unter Mitwirkung von Walter Schmitz (Herausgeber): Gesammelte Werke in zeitlicher Abfolge. 1. Auflage. Werkausgaben in 13. Bänden. Teil 3, Band 2/1: 1944–1949. Santa Cruz, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, Seite 67 (Zitiert nach Google Books).
  2. Pfarrer Ernst Sieber: Menschenware – wahre Menschen. Vom Bunker zum Suneboge. Die Familiengeschicht der Obdachlosen. Zytglogge, Bern 1987, Seite 92.
  3. Victor Breu: Schröder forsch, Clinton nett, Jospin agil. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 9, 3. März 2000, Seite 2.
  4. Emmen: Einwohnerrat konstituierte sich. In: Neue Luzerner Zeitung. 13. September 2000, Seite 29.
  5. Paare & Geschichten. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. Oktober 2000, ISSN 0376-6829, Seite 68.
  6. Neues Schauspielhaus Basel. In: Berner Zeitung. 14. Januar 2002, Seite 17.
  7. Sicherheit im Betrieb als Zankapfel. In: Die Nordwestschweiz. 20. März 2004, Seite 1.
  8. Ein alter Traum wird wahr. In: Der Bund. 23. März 2004, Seite 29.
  9. Klee soll in Bern hohe Wellen werfen. In: Basler Zeitung. Ausgabe 139, 17. Juni 2005, Seite 3.
  10. Blocher sitzt fest im Sattel. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 215, 15. September 2007, ISSN 1420-5262, Seite 9.
  11. Die Menschenrechte sollten nicht zerredet werden. In: NZZ am Sonntag. 26. April 2009, Seite 17.
  12. Endspiel für den «Kachelfrosch». In: Weltwoche. 11. Juni 2010, Seite 24.
  13. Lotta Suter: Der ewige Krieg für den ewigen Frieden: Die Angriffe vom 11. September 2001 machten die USA auf einen Schlag menschlich und verletzbar. Doch dann vergab das Land eine seltene und grosse Chance. In: WOZ Online. Nummer 35/2011, 1. September 2011 (URL, abgerufen am 31. Mai 2015)..
  14. Das ungewöhnlichste Inserat der Schweiz. In: Blick. 3. November 2011, Seite a2.
  15. «Ruhe und Ordnung zu schaffen, ist Sache des Staates». In: Die Südostschweiz. 11. November 2011, Seite 15.
  16. Wer ist hier der Papst? In: Sonntagsblick. 24. März 2013, Seite a6.