flektierende Sprache

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flektierende Sprache (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f, Wortverbindung, adjektivische Deklination[Bearbeiten]

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ flektierende Sprache flektierende Sprachen
Genitiv flektierender Sprache flektierender Sprachen
Dativ flektierender Sprache flektierenden Sprachen
Akkusativ flektierende Sprache flektierende Sprachen
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ die flektierende Sprache die flektierenden Sprachen
Genitiv der flektierenden Sprache der flektierenden Sprachen
Dativ der flektierenden Sprache den flektierenden Sprachen
Akkusativ die flektierende Sprache die flektierenden Sprachen
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ eine flektierende Sprache keine flektierenden Sprachen
Genitiv einer flektierenden Sprache keiner flektierenden Sprachen
Dativ einer flektierenden Sprache keinen flektierenden Sprachen
Akkusativ eine flektierende Sprache keine flektierenden Sprachen

Worttrennung:

flek·tie·ren·de Spra·che, Plural: flek·tie·ren·de Spra·chen

Aussprache:

IPA: [flɛkˈtiːʁəndə ˈʃpʁaːxə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild flektierende Sprache (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Bezeichnung für eine Sprache, deren Flexionsendungen in der Regel mehr als nur eine grammatische Kategorie ausdrücken und die eine engere Verbindung mit dem Wortstamm eingehen, als dies bei den agglutinierenden Sprachen der Fall ist. Flektierende Sprachen sind Sprachen mit einem flektierenden Sprachbau.

Sinnverwandte Wörter:

[1] fusionierende Sprache

Gegenwörter:

[1] agglutinierende Sprache, inkorporierende Sprache, isolierende Sprache, polysynthetische Sprache

Oberbegriffe:

[1] Sprache, Sprachtyp

Beispiele:

[1] Als flektierende Sprachen gelten in Europa besonders die älteren indoeuropäischen Sprachen Griechisch und Latein; flektierende Züge haben auch einige neue indogermanische Sprachen noch, darunter Deutsch und Russisch.
[1] Auch das Deutsche ist in einem gewissen Maß eine flektierende Sprache; Formen wie „floh“ (Wortstamm + Präteritum + Modus + Person + Numerus in einer einzigen Wortform) oder „Wäld-er“ (gegenüber dem Singular veränderter Wortstamm + Endung) sind Kennzeichen dafür. Auch ein grammatisches Morphem wie „-est“ in „gehest“, das für 3 grammatische Kategorien (Person, Numerus + Modus) steht, ist typisch.
[1] „Bei solchen »flektierenden« Sprachen können Affixe die Kennzeichnung mehrerer grammatischer Kategorien und nicht allein diejenige einer einzelnen übernehmen.“[1]
[1] „Andererseits gibt es aber eine höchst interessante Sprachtypologie, die nicht zur bloßen Klassifikation reduziert werden kann: es ist typisch für die isolierenden (»analytischen«) Sprachen, wie das Englische, Französische usw., dass sie (fast) keine Kongruenz, nur wenige Endungen, aber viele Hilfswörter (Präpositionen, Konjunktionen, Hilfsverben) besitzen, während für die flektierenden Sprachen solche Eigenschaften typisch sind, wie eine einzige Endung bei (fast) jeder Wortform, Kongruenz, alternierende Stammformen usw.“[2]
[1] „Da Wörter in isolierenden Sprachen in allen Kontexten in der gleichen Form vorkommen, ist eine Wortschrift für solche Sprachen prinzipiell geeignet - besser geeignet jedenfalls als für agglutinierende oder flektierende Sprachen.“[3]
[1] „Für die flektierenden Sprachen stellt die formale Ausrichtung der Wörter auf den Satz die Frage nach den Wortarten.“[4]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „flektierende Sprache
[1] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Flektierende Sprache“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.

Quellen:

  1. Thorsten Roelcke: Sprachtypologie des Deutschen. de Gruyter, Berlin/New York 1997, Seite 28. ISBN 3-11-015276-2.
  2. Petr Sgall: Die Sprachtypologie V. Skaličkas. In: Vladimir Skalička: Typologische Studien. Herausgegeben von Peter Hartmann. Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1979, Seite 1-20; Zitat Seite 4. ISBN 3-528-03710-5.
  3. Florian Coulmas: Über Schrift. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1982, Seite 29. ISBN 3-518-07978-6.
  4. Walter Porzig: Das Wunder der Sprache. Probleme, Methoden und Ergebnisse der modernen Sprachwissenschaft. Dritte Auflage. Francke, Bern/München 1962, S. 148. Gesperrt gedruckt: Wortarten.