flöten gehen

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flöten gehen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich gehe flöten
du gehst flöten
er, sie, es geht flöten
Präteritum ich ging flöten
Konjunktiv II ich ginge flöten
Imperativ Singular geh flöten!
Plural geht flöten!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
flöten gegangen sein
Alle weiteren Formen: Flexion:flöten gehen

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

flötengehen

Worttrennung:

flö·ten ge·hen, Präteritum: ging flö·ten, Partizip II: flö·ten ge·gan·gen

Aussprache:

IPA: [ˈfløːtn̩ ˈɡeːən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild flöten gehen (Info)

Bedeutungen:

[1] intransitiv, umgangssprachlich: verloren gehen
[2] intransitiv, umgangssprachlich: in einzelne Teile zerfallen

Herkunft:

Das Wort ist seit dem 18. Jahrhundert bezeugt, dessen Entstehung ist jedoch dunkel. Kluge verweist auf eine mögliche Herleitung aus dem Jiddischen über das Rotwelsche bei Wolf. Demnach gehört es zur gleichen Quelle wie Pleite.[1][2]

Synonyme:

[1] abhandenkommen
[2] entzweigehen

Sinnverwandte Wörter:

[2] kaputtgehen

Beispiele:

[1] „Bei der Arbeit im Bergwerk ging meine Gesundheit flöten. Jetzt habe ich eine Staublunge.“
[1] „Kennt man den 500-seitigen Roman gut, identifiziert man narrative Situationen: Klinik, Variété, Hexensabbath. Andernfalls bleibt nur - aber immerhin! -, sich auf Castorfs versammelte Stammgäste zu konzentrieren, die wie gewohnt völlig aufgehen in der Praxis und etwas wundersam Fabel-haftes in die fabellosen Komplikationen bringen (eine «Geschichte» muss - und will wohl - in der formalen Aufbereitung flöten gehen).“[3]
[1] „Teilen Sie zweitens die Auffassung, dass die erhofften Einsparungen nun flöten gehen, also nicht eintreten werden, mit der Folge, dass die Versicherten später mit höheren Beiträgen belastet werden?“[4]
[1] „Das ist für ein unterfinanziertes Off-Theater ungünstig. Was soll flöten gehen, wenn von Anfang an nichts da ist? Die groteske Spanne zwischen der Behauptung, dass alles in Butter ist, und der permanenten Flucht mit dazugehörigen Schmürztritten kann sich in der Aufführung selten entfalten.“[5]
[1] „Der eine kauft sich eine Rolex, der andere sieht seine Mäuse flöten gehen.“[6]
[1] „Wer schnappt sich Opel? Magna oder RHJ, der deutsche oder der amerikanische Favorit? Beide Seiten, so scheint es, wollen keinen Zentimeter nachgeben und das obwohl jeden Monat 100 Mio. Euro flöten gehen. Den Deutschen platzt langsam der Kragen, die Politik erhöht den Druck auf General Motors.“[7]
[2] „Wenn wir die Gesellschaft nicht mehr ernähren – und bis in alle Ewigkeit können sie doch nicht im Schillingshofe bleiben – da wird wohl ein Steinchen nach dem andern ›flöten gehen‹, man will doch essen! …“[8]
[1] „Ich bin mal gespannt, wie die Parteien jetzt in der Zukunft darauf reagieren werden, weil den Grünen gehen die Wähler flöten.[9]
[2]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: Einnahmen gehen flöten, die Erbschaft ging flöten, Geld geht flöten, die Gesundheit geht flöten, das Portemonnaie geht flöten, der Verdienst ist flöten gegangen, das Vermögen ging flöten

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 591
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „flöten“, siehe Bedeutung 2)
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „flötengehen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalflöten+gehen
[1] Deutsche Welle, Wort der Woche: Hanna Grimm: flöten gehen. In: Deutsche Welle. 8. Oktober 2012 (Text und Audio, Dauer 01:34 mm:ss, URL, abgerufen am 25. Juni 2018).

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 304
  2. Wolf, S. A. (1985): Wörterbuch des Rotwelschen. Deutsche Gaunersprache. 2. durchgesehene Auflage, Hamburg 1985. Seite 103; zitiert nach Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. Barbara Villiger Heilig: Der Meisterdenker und Lolita. Oder: Wie Frank Castorf in Wien Bulgakow entdramatisiert. In: NZZOnline. 17. Juni 2002, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 8. Januar 2014).
  4. Pressekonferenz der Bundesregierung vom 27. Dezember 2006. www.bundesregierung.de, 27. Dezember 2006, abgerufen am 13. August 2009 (Deeplink obsolet).
  5. Katja Oskamp: Auf optischer Schwundstufe. "Die Reichsgründer oder Das Schmürz" im Orphtheater. In: Berliner Zeitung Online. 3. August 2007, ISSN 0947-174X (URL, abgerufen am 8. Januar 2014).
  6. Finanzkrise: Im Supermarkt, Hausflur, auf Partys und am Telefon - es scheint, als gäbe es kein anderes Thema mehr - Über Geld spricht man nicht? Von wegen …. In: Hamburger Abendblatt. 11. November 2008 (Kostenpflichtiger Artikel, Online, abgerufen am 8. Januar 2014).
  7. Magna oder RHJ? - Opel-Rettung: „Deutschland ist nicht erpressbar“. In: Handelsblatt Online. 1. August 2009, ISSN 0017-7296 (URL, abgerufen am 8. Januar 2014).
  8. Eugenie Marlitt → WP: Im Schillingshof. In: Projekt Gutenberg-DE. 15. Kapitel (URL).
  9. Tobias Armbrüster: "Der gute Garten ist der Garten der Kindheit" - Landschaftsarchitekt Breimann über Gärtnern in einer schnellen Welt. In: Deutschlandradio. 20. Juni 2012 (Deutschlandfunk / Köln, Interview mit dem Gartendesigner Henning Breimann, URL, abgerufen am 25. Juni 2018).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: stiften gehen