entislamisieren

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entislamisieren (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich entislamisiere
du entislamisierst
er, sie, es entislamisiert
Präteritum ich entislamisierte
Konjunktiv II ich entislamisierte
Imperativ Singular entislamisier!
entislamisiere!
Plural entislamisiert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
entislamisiert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:entislamisieren

Worttrennung:

ent·is·la·mi·sie·ren, Präteritum: ent·is·la·mi·sier·te, Partizip II: ent·is·la·mi·siert

Aussprache:

IPA: [ˌɛntʔɪslamiˈziːʁən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild entislamisieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] den Islam (in Bezug auf etwas oder eine Bevölkerungsgruppe) zurückdrängen oder schwächen

Beispiele:

[1] „Die westlichen Gesellschaften sind durch die Aufklärung nicht ›entchristlicht‹ und auch nicht ›gottlos‹ geworden, so wenig wie die Muslime ›entislamisiert‹ werden würden, wenn sie sich der Aufklärung stellten.“[1]
[1] „Unterm 16. Mai 1930 erging ein Erlaß des Sultans von Marokko, der scheinbar nur Zuständigkeitsfragen der Berber festlegte, in Wirklichkeit aber, wie die inzwischen erfolgten Eingaben und Protestkundgebungen der eingeborenen Bevölkerung und uns Deutsche namentlich die hellsichtige Aufklärungsarbeit Dr. Edgar Pröbsters lehrte, nichts mehr und nichts weniger war als ein sehr eindeutiger Versuch Frankreichs, in Nordafrika die mohammedanische Kultureinheit zu zerreißen, um mit Hilfe der christlichen Mission zunächst die Berber zu entislamisieren.“[2]
[1] „Er beklagt jedoch, daß die moralischen und sozialen Ideale des Islam im Verlaufe der Geschichte durch den Einfluß lokaler Eigenarten und vorislamischen Aberglaubens muslimischer Völker schrittweise entislamisiert wurden.“[3]
[1] „Ein fundiertes Minderheitenrecht kann in der Türkei folglich nur etabliert werden, wenn die Türkei ihre verfassungsgemäße Nationsdefinition enttürkisieren und entislamisieren würde.“[4]
[1] „Der politische Konflikt verbunden mit dem soziokulturellen Konflikt entstand zwischen zwei Machteliten der iranischen Gesellschaft, zwischen dem despotischen Säkularstaat der Pahlawi-Dynastie, der sich vom Legitimationsrecht der schiitischen Geistlichkeit zu befreien und die Gesellschaft u.a. soziokulturell westlich zu orientieren bzw. zu entislamisieren versuchte, und der religiösen Elite der schiitischen Geistlichkeit, die auf der Tradition des Islams beharrte.“[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „entislamisieren
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalentislamisieren

Quellen:

  1. Necla Kelek: Himmelsreise. Mein Streit mit den Wächtern des Islam. Kiepenheuer & Witsch, 2011, ISBN 978-3-462-04197-2 (Zitiert nach Google Books)
  2. Preußische Jahrbücher. Bände 237-238. Georg Reimer, Berlin 1934, Seite 75 (Zitiert nach Google Books)
  3. Muhammad Iqbal: Die Wiederbelebung des religiösen Denkens im Islam. Hans Schiler, 2004 (übersetzt von Axel Monte, Thomas Stemmer), ISBN 978-3-89930-016-1, Seite 184 (Zitiert nach Google Books)
  4. David Jacob: Minderheitenrecht in der Türkei. Recht auf eigene Existenz, Religion und Sprache nichtnationaler Gemeinschaften in der türkischen Verfassung und im Lausanner Vertrag. Mohr Siebeck, 2017, ISBN 978-3-16-154132-2, Seite VIII (Zitiert nach Google Books)
  5. Mansour Bakhtiar: Das Schamgefühl in der persisch-islamischen Kultur. Eine ethnopsychoanalytische Untersuchung. de Gruyter, 1994, ISBN 978-3-86093-037-3, Seite 30 (Zitiert nach Google Books)