einlassen

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einlassen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich lasse ein
du lässt ein
er, sie, es lässt ein
Präteritum ich ließ ein
Konjunktiv II ich ließe ein
Imperativ Singular lass ein!
lasse ein!
Plural lasst ein!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
eingelassen haben
Alle weiteren Formen: Flexion:einlassen

Worttrennung:

ein·las·sen, Präteritum: ließ ein, Partizip II: ein·ge·las·sen

Aussprache:

IPA: [ˈaɪ̯nˌlasn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild einlassen (Info)
Reime: -aɪ̯nlasn̩

Bedeutungen:

[1] transitiv: jemanden hereinlassen
[2] transitiv: Flüssigkeit einfüllen oder auftragen
[3] transitiv: Juwel in eine Fassung einsetzen
[4] transitiv: etwas in eine Konstruktion, Mauer oder Boden einfügen
[5] reflexiv: sich mit jemandem emotional auseinandersetzen
[6] reflexiv: sich auf eine (heikle) Sache konzentrieren und sie beginnen
[7] intransitiv, Recht: sich äußern, aussagen (als Tatverdächtiger)

Herkunft:

trennbares Verbalkompositum, das aus dem Adverb ein, hier in der Bedeutung „hinein“ und dem selbständigen Verb lassen gebildet wird

Synonyme:

[1] Einlass gewähren, hereinbitten, hereinlassen, eintreten lassen
[2] auftragen, einfließen lassen, einfüllen
[3] Schmuckstück einfassen
[4] einbauen, einfügen, einpassen, einsetzen, dauerhaft verbinden, versenken
[5] sich auseinandersetzen, kämpfen, streiten, (sexuell) umgehen mit jemandem
[6] sich engagieren für, sich konzentrieren auf

Gegenwörter:

[1] hinauslassen, hinauskomplimentieren, hinauswerfen
[2] auslassen, abrinnen lassen
[3] entfernen, zerlegen
[4] ausbauen, entfernen, herausbrechen, herausnehmen
[5] ignorieren, nachgeben
[6] ablehnen, ignorieren, vermeiden

Oberbegriffe:

[1] gewähren, zustimmen
[2] anstoßen, initiieren
[3] herstellen, verbinden
[4] bearbeiten, verbinden
[5] begegnen, umgehen
[6] sich befassen, beginnen

Beispiele:

[1] Der Mann dürfte nach Aussagen seiner Ex-Freundin gedroht haben, die Türe zu ihrer Wohnung einzutreten, wenn sie ihn nicht einlasse.[1]
[1] »Darauf, daß man ohne allen Beweis behauptet: Le Brun als ein Domestike habe den Mörder in das Haus eingelassen? Als ob nicht die übrigen Domestiken alle, vom Abbé Poulard bis zum untersten Bedienten, ihn ebensogut hätten einlassen können, wie Le Brun![2]
[2] Während der Tee zieht, können Sie schon mal das Badewasser einlassen, um sich ein Entspannungsbad mit Lavendel zu gönnen.
[2] Also gut, ich werde dir ein Bad einlassen und dann ruhst du dich erst mal eine Weile aus.
[3] In Handarbeit haben eidgenössische Juweliere den 1,7 mm großen Brillanten mit einer 18 Karat Weißgoldfassung versehen und in das Gehäuse des Speichersticks eingelassen.[3]
[3] Außerdem ist er einer der zwölf Edelsteine, die in das Fundament der Stadtmauern von Jerusalem eingelassen wurden.[4]
[4] Abhilfe schaffen einige Gemeinden mit wiederverwendbaren, in die Erde eingelassenen Grabkammern.[5]
[4] Im Boden dieser Teetassen, eingelassen in das hauchdünne Porzellan, befindet sich das zauberhafte Schwarzweißfoto einer Geisha, die sieht man aber erst, wenn man ausgetrunken hat und die Tasse gegen das Licht hält.[6]
[5] Der hatte seine Karriere als Sheriff im Städtchen Youngstown begonnen, sich mit Gangstern eingelassen, Bestechungsgelder kassiert - die Liste der Vergehen setzt sich fort.[7]
[5] Man solle sich nicht mit Menschen einlassen, die ihre Freunde in der Not verlassen.[8]
[5] Wer sich mit den beiden Parteien des Dritten Lagers, BZÖ und FPÖ, einlässt, muss wissen, dass er es nur mit blauen Flecken – und das ist nicht nur metaphorisch gemeint – wieder verlässt.[9]
[5] Die Franzosen sollten sich "niemals mit dem Extremismus einlassen", forderte der Präsident.[10]
[6] Wer sich auf diesen Sport einlässt, trage hohes Risiko.[11]
[6] Auf „faule Kompromisse“, so die Kanzlerin, werde sie sich nicht einlassen.[12]
[7] Die Staatsanwältin stand auf und las die Anklage vor. Der Mann habe vorsätzlich seine Ehefrau am Körper verletzt. Der Verteidiger des Angeklagten sagte, sein Mandant werde sich »vorerst nicht einlassen«.[13]

Redewendungen:

sich einlassen und loslassen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Bankkunden, Besucher, Diskobesucher, Kinobesucher, Theaterbesucher einlassen
[2] Badewasser, Boden, Holz, Oberfläche einlassen
[3] Brillant, Edelstein, Saphir, Schmuckstein einlassen
[4] Beschläge, Lampe, Lüftung, Motor, Maschine, Pfosten, Schutzgitter, Türbeschläge einlassen
[5] sich mit eine(m/r) Clique, Gauner, Handelsvertreter, Polizisten, Verbrecher einlassen
[6] sich auf ein(e(n)) Abenteuer, Baby, Betriebssystem, Beziehung, Computer, Diskussion, Einzelheiten, Frage, Geschäft, Gespräch, Handel, Leasinggeschäft, Kind, Kuhhandel, Lösungen, Reiseerlebnis, Spekulation, Spiel, Streit, Studium, Vorschlag, Wohngemeinschaft einlassen

Wortbildungen:

Adjektiv: einlässlich
Substantive: Einlass, Einlassung

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2, 4–6] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „einlassen
[1–6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „einlassen
[1–7] Duden online „einlassen
[1–3, 5, 6] Uni Leipzig: Wortschatz-Portaleinlassen

Quellen:

  1. APA: Mordalarm in der Steiermark. In: DiePresse.com. 19. Mai 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  2. Friedrich Schiller → WP: Geschichten aus dem alten Pitaval. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 4: Das traurige Schicksal des Jakob le Brun (URL).
  3. derrest: Vivanco: Stick mit einem Brillianten. wallstreet:online, 30. August 2005, abgerufen am 29. Mai 2012.
  4. (Offenbarung 21:19)
  5. Urs Willmann: Müde Böden, zähe Leichen. Friedhof. In: Zeit Online. Nummer 45/2003, 30. Oktober 2003, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  6. Gregor Törzs: GEISHA-TASSE. In: Zeit Online. Nummer 51/2000, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  7. Geschichten, die das Leben schrieb. In: Zeit Online. Nummer 32/2002, 1. August 2002, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  8. Aesop → WP: Zwei Freunde und ein Bär. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
  9. Oliver Pink: Die Scherben des Dritten Lagers. In: DiePresse.com. 10. Mai 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  10. Ag.: Au revoir: Chirac tritt ab. In: DiePresse.com. 12. März 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  11. m.s./APA: Brutales Foul: Freispruch für Tormann Didulica. In: DiePresse.com. 27. Juni 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  12. Thomas Vieregge: Auf des Messers Schneide. In: DiePresse.com. 7. Juni 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 29. Mai 2012).
  13. Ferdinand von Schirach: Strafe. 1. Auflage. Luchterhand Literaturverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2018, ISBN 978-3-630-87538-5, Seite 18

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: einblasen, einfassen, einpassen, reinlassen
Anagramme: Anseilens, Sensalien