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drillen

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

drillen (Deutsch)

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Person Wortform
Präsens ich drille
du drillst
er, sie, es drillt
Präteritum ich drillte
Konjunktiv II ich drillte
Imperativ Singular drille!
Plural drillt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gedrillt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:drillen

Worttrennung:

dril·len, Präteritum: drill·te, Partizip II: ge·drillt

Aussprache:

IPA: [ˈdʁɪlən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild drillen (Info), Lautsprecherbild drillen (Info)
Reime: -ɪlən

Bedeutungen:

[1] jemanden einem regelmäßigen, harten Lernen oder Training unterziehen, Soldaten einüben, einexerzieren
[2] Tieren, vor allem Hunden, durch Übungen besondere Fertigkeiten beibringen
[3] übertr.: durch monothones Wiederholen gehorsam machen
[4] Angelsport: den Widerstand des Fisches nach dem Anbeißen brechen
[5] drehend, windend miteinander verflechten
[6] Landwirtschaft: mit der Drillmaschine in Reihen säen
[7] mit einem Drillbohrer bohren

Herkunft:

[1–5] von frühneuhochdeutsch drillen ‚drehen‘, vielleicht eine l-Erweiterung der auch dem Wort drehen zugrunde liegenden indogermanischen Wurzel *terə-.[1] Das standarddeutsche Wort führt mit dem Anlaut d- das niederdeutsche Wort fort; das oberdeutsche, mit t- anlautende Pendant hat dialektal noch die ursprüngliche neutrale Bedeutung „drehen“ bewahrt, so etwa (mit Rundung) schweizerdeutsch trülle.[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1–3] ausbilden, erziehen, schleifen, schulen, trainieren
[2] abrichten
[5] verdrillen, zusammendrehen

Oberbegriffe:

[1–3] lehren
[4] angeln

Beispiele:

[1] „Israels Armee zieht Eliteeinheiten heran, um ein neues Schlachtfeld zu erobern: das der Medien. In Intensivkursen werden Soldaten gedrillt, die mit Kameras, Blogs und Twitter ihre Einsätze begleiten und so das Image des Militärs aufpolieren sollen.“[3]
[1] Wenn sie das dann bei der Einschulung schon können, kommen die Eltern in Verruf, sie hätten ihre Kinder gedrillt.[4]
[2] Sie sollten den Hund sich entfalten lassen und ihn nicht drillen.[5]
[3] „Außerdem gibt es, so dachte ich, auf einem Schiff keinen Kasernenhof, auf dem ich so gedrillt werden konnte wie diese bedauernswerten Reichsarbeitsdienstler.“[6]
[4] Die anderen meinen, wenn man soft drillt und den Fisch laufen lässt, hat man weniger Verluste im Drill.[7]
[5] „Hallo Leute, was meint Ihr, soll ich die Tonarminnenkabel beim Verlegen drillen? Hätte das irgendwelche negative Auswirkungen, denn sie sind nur lackisoliert. Und lange genug wären sie ja. Oder sollte ich sie lieber einfach nur lose verlegen?“[8]
[5] Herstellung eines Ochsenziemers: „Zu unserer Zeit hat fast jeder Lehrling den Penis des ersten geschlachteten Stiers getrocknet. Teilweise wurden diese auch gedrillt, gedreht und beschwert […] Anschliessend wurden diese getrockneten Penisse als Schlagstock für Tiere verwendet, dabei zeigten sich praktisch keine Abnützungserscheinungen und waren über Jahre benützt worden.“[9]
[6] Die Aussaatmenge beträgt beim Drillen 2,4–3,2 kg/ha, bei Breitsaat das Doppelte.[10]
[7] Sie können mit dem Drillbohrer auch an dem gekrümmten Holz ein Loch drillen.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1–3] Soldaten drillen, Kinder drillen, Sportler drillen, Hunde drillen, gut gedrillt

Wortbildungen:

[ ] drall, Drall
[1–4] Drill
eindrillen, verdrillen

Übersetzungen

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[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „drillen
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „drillen
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-Portaldrillen
[5] Wikipedia-Artikel „Drill
[6] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Dudenverlag, Mannheim 2005, ISBN 3-411-06448-X (10 Bände auf CD-ROM).

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Seite 216.
  2. Hans Wanner [Leitung] et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 14. Band: Dch- (Tch-) bis Dw-rg (Tw-rg), Huber, Frauenfeld 1987, ISBN 3-7193-0995-9, DNB 957587147 (Digitalisat), Seiten 945–949 sowie im Folgenden die Zusammensetzungen.
  3. Gil Yaron: Krieg der Kameras. Neue Strategie der israelischen Armee. In: Der Spiegel. 1. November 2012, abgerufen am 20. November 2024.
  4. wz-newsline.de
  5. polarhunde-nothilfe.com
  6. Klaus Willmann: Das Boot U 188. Zeitzeugenbericht aus dem Zweiten Weltkrieg. Rosenheimer, Rosenheim 2008, Seite 11. ISBN 978-3-475-53954-1.
  7. anglerboard.de
  8. Purist: Tonarminnenkabel, drillen oder nicht? In: analog-forum.de. 18. Januar 2007, abgerufen am 20. November 2024.
  9. Persönliche Auskunft von Metzgermeister Mörter in einer Mail vom 19. November 2024.
  10. Speƶieller Pflanƶenbau: Der Anbau der Landwirtschaftlichen Kulturpflanƶen, D.N. Prjanischnikow. Abgerufen am 4. Dezember 2015.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: illernd, rillend


Präsens Präteritum
1. Person Singular dril drilde
2. Person Singular drilt drilde
3. Person Singular drilt drilde
Plural drillen drilden
Konjunktiv Singular drille
Imperativ Singular dril!!
Partizip drillend (hebben) gedrild

Worttrennung:

dril·len, Präteritum: dril·de, Partizip II: ge·drild

Aussprache:

IPA: [ˈdrɪlə(n)]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild drillen (Info)

Bedeutungen:

[1] jemanden, vor allem beim Militär, nach strengen Regeln ausbilden

Beispiele:

[1] Toch werd vooral het eindeloze drillen de basis voor de uitstekende discipline die de soldaten van de prins hadden.[1]
Doch war vor allem das endlose Drillen die Grundlage der herausragenden Disziplin, welche die Soldaten des Königs hatten.

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Van Dale Onlinewoordenboek: „drillen
[1] uitmuntend Wörterbuch Niederländisch-Deutsch: „drillen

Quellen:

  1. collectie-legermuseum.nl