de lege ferenda

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de lege ferenda (Deutsch)[Bearbeiten]

Wortverbindung[Bearbeiten]

Worttrennung:

de le·ge fe·ren·da

Aussprache:

IPA: [deː ˈleːɡə feˈʁɛnda]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild de lege ferenda (Info)

Bedeutungen:

[1] Rechtssprache: nach zukünftigem Recht, nach einem noch zu erlassenden Gesetz

Herkunft:

Die Wortverbindung setzt sich aus der lateinischen Präposition de → la (von, über, gemäß, zufolge[1]) sowie lege, dem Ablativ Singular des Substantivs lex → la (Gesetz, Recht[2]), und ferenda, der Form im Ablativ Singular Femininum des Gerundivums von ferre → la (bringen, tragen, vorschlagen, erlassen[3]) zusammen.

Gegenwörter:

[1] de lege lata

Beispiele:

[1] „Entziehen sich die Ehegatten dem de lege ferenda vorgesehenen Verfahren des förmlichen Konsenses zur künstlichen Befruchtung, so sollte die Anfechtungsmöglichkeit offen bleiben.“[4]
[1] „Schulz ist allerdings der Meinung, man dürfe das von ihm de lege ferenda erwünschte Ergebnis keinesfalls bereits de lege lata mittels § 140 BGB durchsetzen.“[5]
[1] „De lege ferenda sollte man deshalb eine zwingende Beratungspflicht, wie in der ursprünglichen Fassung des § 14 WpÜG-DE, aufnehmen.“[6]
[1] „So ist es beispielsweise augenfällig, dass sich in der deutschen Rechtswissenschaft zwar verschiedene ökonomische Analysen der Produkthaftung finden, eine – zumindest denkbare – direkte Gewährleistungshaftung des Herstellers de lege ferenda allerdings, soweit ersichtlich, bislang kaum unter ökonomischen Aspekten untersucht wurde.“[7]
[1] „Vorerst soll zur Analyse der Auswirkungen einer derartigen Besteuerung pauschal unterstellt werden, dass ein solches System umsetzbar ist, bevor die tatsächliche Umsetzbarkeit beispielhaft durch das Aufzeigen einiger konkreter Änderungsmöglichkeiten de lege ferenda überprüft wird.“[8]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „De lege ferenda

Quellen:

  1. Josef Maria Stowasser, Michael Petschenig, Franz Skutsch: Stowasser. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-13405-1, „de“, Seite 138
  2. Josef Maria Stowasser, Michael Petschenig, Franz Skutsch: Stowasser. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-13405-1, „lex“, Seite 293 f.
  3. Josef Maria Stowasser, Michael Petschenig, Franz Skutsch: Stowasser. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-13405-1, „fero“, Seite 206
  4. Walter Selb: Rechtsordnung und künstliche Reproduktion des Menschen, 1987, Seite 64
  5. Christoph Krampe: Die Konversion des Rechtsgeschäfts, 1980, Seite 175
  6. Thomas M.J. Möllers: Verfahren, Pflichten und Haftung, insbesondere der Banken, bei Übernahmeangeboten, in: Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht 2002, Seite 696
  7. Michael Hassemer: Heteronomie und Relativität in Schuldverhältnissen, 2007, Seite 231
  8. Sven Alexander Petersen: Einfluss der Besteuerung auf die Wahl der Organisationsform, 2006, Seite 172