Sprachgeschichte

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Sprachgeschichte (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Sprachgeschichte
Genitiv der Sprachgeschichte
Dativ der Sprachgeschichte
Akkusativ die Sprachgeschichte

Worttrennung:

Sprach·ge·schich·te, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʃpʁaːxɡəˌʃɪçtə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sprachgeschichte (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Geschichte (Entwicklung) einer Sprache
[2] Linguistik: linguistische Disziplin, die sich mit der Geschichte von Sprachen befasst
[3] Linguistik: ein Buch über Sprachgeschichte

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Stamm des Wortes Sprache und Geschichte

Synonyme:

[1] Sprachentwicklung
[2] historische Linguistik, historische Sprachwissenschaft

Gegenwörter:

[2] synchrone Linguistik

Oberbegriffe:

[1] Geschichte
[2] Linguistik

Beispiele:

[1] Die Sprachgeschichte des Deutschen verlief vom Althochdeutschen über das Mittelhochdeutsche, Frühneuhochdeutsche bis zum gegenwärtigen Neuhochdeutschen.
[1] „Althochdeutsch heißt somit…erst langsames Zusammenwachsen verschiedener Mundarten einer sehr schallvollen, vokalreichen Sprache in einer durch die politische Vormachtstellung der Franken bestimmten Umwelt, einer Vormachtstellung übrigens, die für die Sprachgeschichte des frühen Deutschen seit merowingischer Zeit bedeutsam wird…“[1]
[1] „Der Begriff der Sprachgeschichte ist ein weiterer, er bezieht alle äußeren Faktoren des Lebens einer Sprache mit ein, z. B. das Schicksal der sprachtragenden Völker, die territoriale Ausdehnung einer Sprache zu verschiedenen Zeiten, den Geltungsbereich von Sprachen, Vorgänge der Verschriftung und Normierung, Konkurrenz von Sprachen u. a. m.“[2]
[1] „Wir sind gespannt, was Sprachhistoriker in 100 Jahren über diesen hochmoralischen Abschnitt deutscher Sprachgeschichte schreiben werden.“[3]
[1] „Nach 1800 beginnt die letzte Phase der englischen Sprachgeschichte, sie dauert bis heute an.“[4]
[2] Die Sprachgeschichte erforscht die Geschichte beliebiger Sprachen.
[2] „Sprachgeschichte (…) Zweig der Allgemeinen Sprachwissenschaft und jeder Einzelphilologie, der sich mit der inneren und äußeren Geschichte von Sprache(n) befaßt.“[5]
[2] „Erforschte die Vergleichung, welche Abweichungen voneinander die einzelnen verwandten Sprachen aufwiesen, so zeigte die Sprachgeschichte den Weg, auf dem es zu diesen Abweichungen gekommen war.“[6]
[3] Es gibt eine ganze Reihe von Sprachgeschichten des Deutschen; die umfangreichste „Deutsche Sprachgeschichte“ hat Peter von Polenz vorgelegt.[7]

Wortbildungen:

sprachgeschichtlich

Übersetzungen[Bearbeiten]

[2] Wikipedia-Artikel „Sprachgeschichte
[1, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sprachgeschichte
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSprachgeschichte

Quellen:

  1. Stefan Sonderegger: Althochdeutsche Sprache und Literatur. Eine Einführung in das älteste Deutsch. Darstellung und Grammatik. de Gruyter, Berlin/New York 1974, Seite 11. ISBN 3-11-004559-1.
  2. Norbert Boretzky: Einführung in die historische Linguistik. Rowohlt, Reinbek 1977, S. 38 f. ISBN 3-499-21108-4.
  3. Helmut Glück, Wolfgang Werner Sauer: Gegenwartsdeutsch. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 1997, Seite 119. ISBN 3-476-12252-2.
  4. Markus Schröder: Englisch. In: Verein Deutsche Sprache e.V. (Herausgeber): Sprachnachrichten. Nummer 62 (II/2014), ISSN 1868-8748, Seite 6.
  5. Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Sprachgeschichte“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7. Sprachgeschichte im Original fett gedruckt.
  6. Walter Porzig: Das Wunder der Sprache. Probleme, Methoden und Ergebnisse der modernen Sprachwissenschaft. Dritte Auflage. Francke, Bern/München 1962, S. 339.
  7. Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. 3 Bände. de Gruyter, Berlin/New York 1994, 1999, 2000.