antriebsarm

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antriebsarm (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
antriebsarm antriebsärmer am antriebsärmsten
Alle weiteren Formen: Flexion:antriebsarm

Worttrennung:

an·triebs·arm, Komparativ: an·triebs·är·mer, Superlativ: am an·triebs·ärms·ten

Aussprache:

IPA: [ˈantʁiːpsˌʔaʁm]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild antriebsarm (Info)

Bedeutungen:

[1] Psychologie: wenig inneren Elan/innere Energie/inneres Feuer habend

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Substantiv Antrieb, dem Fugenelement -s und dem Adjektiv arm

Synonyme:

[1] antriebsgehemmt, antriebslos, antriebsschwach

Sinnverwandte Wörter:

[1] demotiviert, desinteressiert, erschöpft, leidenschaftslos, müde, schwunglos, teilnahmslos, unmotiviert, untätig

Beispiele:

[1] „Zwei Wochen lang antriebsarm, niedergeschlagen, schlecht geschlafen und mit häufigen Kopf-, Rücken- oder Magenschmerzen reichen, um nach dem ICD 10 als depressiv zu gelten.“[1]
[1] „Im Krankenhaus habe ich eine hohe Dosierung Antipsychotika und Angstlöser bekommen. […] Die Medikamente haben mich also gerettet, aber nicht geheilt. Ich war müde, antriebsarm und schnell übergewichtig.“[2]
[1] [Buchbesprechung:] [Vladimir Girshkin ist der einzige Sohn ehrgeiziger russischer Einwanderer.] „Notorisch antriebsarm findet er sich im gelobten Land des Kapitalismus nicht zurecht […].“[3]
[1] „Was tun, wenn Flaute im Bett herrscht? Ganz klar: her mit heißer Wäsche, Handschellen und allem, was den antriebsarmen Mann wieder munter macht!“[4]
[1] „Sie fühlen sich nicht so gut in der dunklen Jahreszeit, sind antriebsarm, die Stimmung ist gedrückt. Umgangssprachlich hat sich dafür der Begriff "Winterblues" eingebürgert.“[5]
[1] [Buchbesprechung:] „Fünf Personen einer Familie sind es, die Kehlmann in fünf Kapiteln einzeln und im Verhältnis zueinander ins Bild setzt. Da ist zunächst der Vater und Bestsellerautor Arthur, der, wenn wir ihm zuerst begegnen, noch kein Bestsellerautor ist, sondern ein antriebsarmer Zyniker, der für die Schublade schreibt. […]“[6]
[1] „Ich hätte früher erkennen und begreifen müssen, dass meine Frau zu antriebsarm war, um zu lernen, zu egoistisch, zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich die guten Eigenschaften ihrer Nächsten abzugucken; kurz: zu ignorant!“[7]
[1] [Bipolare Störung/manische Depression:] „So schlagen für die Betroffenen Phasen voller Euphorie, gehobener Stimmung, Energie und Tatendrang oftmals plötzlich um in depressive Phasen, in welchen sich die Betroffenen als antriebsarm, niedergeschlagen und minderwertig fühlen.“[8]
[1] „Hartz IV ist gescheitert, weil schon der Grundansatz völlig falsch war. Rot-Grün wollte den klassischen Wohlfahrtsstaat in einen „aktivierenden Sozialstaat“ umbauen. Dahinter stand die Idee, dass die Langzeitarbeitslosen nur deswegen keine Stelle fänden, weil sie antriebsarm auf dem Sofa säßen und Unterschichten-TV glotzten.“[9]
[1] „Ein gefährlicher Meister des „Character Attack“ à la Trump koppelt sein Gegenüber mit abwertenden Eindrücken: „Lyin’ Ted“ Cruz, „Little Marco“ Rubio, „Low Energy Jeb“ Bush, „Crooked Hillary“ Clinton – lügnerisch, betrügerisch, antriebsarm, zu jungenhaft, das alles bleibt haften.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: antriebsarme Frau / Person, antriebsarmer Mann / Student, antriebsarmes Kind

Wortbildungen:

[1] Antriebsarmut
[1] Antriebsarme/Antriebsarmer

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „antriebsarm
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalantriebsarm
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „antriebsarm
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „antriebsarm
[1] Duden online „antriebsarm

Quellen:

  1. Eva Schindele: Verstimmt. In: Deutschlandradio. 20. November 2011 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Wissenschaft im Brennpunkt, URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).
  2. Friederike Grabitz: Betroffene über Schizophrenie: „Es ist ein höllischer Zustand“. In: taz.de. 15. April 2019, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).
  3. Anja von Cysewski: Bücher – Schreiben zwischen den Kulturen. In: Deutsche Welle. 5. Dezember 2003 (Buchbesprechung, URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).
  4. Ellen Berg: Den lass ich gleich an & Gib's mir Schatz. Zwei Romane in einem E-Book. Aufbau Digital, 2017, ISBN 9783841214454, Seite 1 (Zitiert nach Google Books)
  5. Gesundheit: Mit Licht gegen den Winterblues. In: sueddeutsche.de. 7. Dezember 2020, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).
  6. Jörg Magenau: Neuer Roman von Daniel Kehlmann: Aus dem Labor des Lebens. In: taz.de. 31. August 2013, ISSN 2626-5761 (Buchbesprechung, URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).
  7. Heike Campe: Berichte über meine Frau. BoD – Books on Demand, 2019, ISBN 9783748103875, Seite 126 (Zitiert nach Google Books)
  8. Miriam Davoudvandi: Danke, gut. Der Podcast über Pop und Psyche – Lou Nesbit über Borderline und Erfahrungen in der Pornoindustrie. In: Westdeutscher Rundfunk. 27. August 2020 (Gespräch mit der ehemaligen Pornodarstellerin Lou Nesbit, Text und Audio, Dauer 44:47 mm:ss, online verfügbar nur bis 27.08.2021 wegen des deutschen Telemediengesetzes (TMG) in Verbindung mit dem Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung der 22. Änderung, URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).
  9. Ulrike Herrmann: Ulrike Herrmann über fünf Jahre Hartz IV: Hass auf die Unterschicht. Hartz IV hat in der gesamten Unterschicht die Löhne abwärts rutschen lassen. In: taz.de. 16. Dezember 2009, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).
  10. Stephan-Andreas Casdorff: Spitzenkandidaten – Gesundheit ist ein Tabu – noch. In: Der Tagesspiegel Online. 13. September 2016 (URL, abgerufen am 15. Dezember 2020).