anomisch

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anomisch (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
anomisch anomischer am anomischsten
Alle weiteren Formen: Flexion:anomisch

Worttrennung:

ano·misch, Komparativ: ano·mi·scher, Superlativ: am ano·mischs·ten

Aussprache:

IPA: [aˈnoːmɪʃ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild anomisch (Info)
Reime: -oːmɪʃ

Bedeutungen:

[1] Soziologie: im Zustand der Anomie befindlich (gesellschaftlich desorganisiert, desorientiert oder entfremdet)

Herkunft:

vom altgriechischen Adjektiv ἄνομος (anomos→ grcgesetzlos[1]

Synonyme:

[1] anom, gesetzlos, gesetzwidrig

Gegenwörter:

[1] gesetzestreu, loyal

Oberbegriffe:

[1] regellos

Beispiele:

[1] Im anomischen Zustand gelten nicht mehr die Regeln sozialen Handelns (vorgegeben durch Sitten, Gebräuche, Vorschriften etc).[2]
[1] Die Regeln werden im anomischen Staat nicht mehr wie üblich befolgt.[2]
[1] Merton schlägt vor, einen Zustand anomisch zu nennen, wenn einerseits bestimmte Werte und Normen in einem System durchgesetzt werden sollen, die dafür erforderlichen Mittel aber schlicht nicht gegeben sind.[2]
[1] Je anomischer jemand ist, desto negativer sind im Schnitt seine Einstellungen zu ausländischen Personen.[3]
[1] Die Flut von Gesetzes- und Verordnungsänderungen trägt mit gleicher Gewissheit dazu bei, dass die Bürger anomisch handeln. Und die Gesetzgeber, welche die Durch- und Einführbarkeit von verhaltensändernden Impulsen nicht berücksichtigen, handeln strukturell anomisch: sie fördern die Verwirrung.[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] attributiv: ein anomischer Staat, Zustand

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Duden online „anomisch
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „anomisch
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalanomisch

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 105, Eintrag „anomisch“.
  2. 2,0 2,1 2,2 Eva Kreisky: Anomischer Staat. Eva Kreisky, abgerufen am 28. Juni 2014.
  3. Jörg Stolz: Soziologie der Fremdenfeindlichkeit. Theoretische und empirische Analysen. Campus Verlag, ISBN 9783593364711, Seite 154 (zitiert nach Google Books).
  4. Norbert C. Korte: Grenzgänger und Grenzgänge. Konrad Thomas: Schriften Aus Vierzig Jahren. Springer, 2011, ISBN 9783531928685, Seite 61 (zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: anodisch, anoxisch, apnoisch
Anagramme: omanisch