anlehnungsbedürftig

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anlehnungsbedürftig (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
anlehnungsbedürftig anlehnungsbedürftiger am anlehnungsbedürftigsten
Alle weiteren Formen: Flexion:anlehnungsbedürftig
[1] anlehnungsbedürftiger Junge

Worttrennung:

an·leh·nungs·be·dürf·tig, Komparativ: an·leh·nungs·be·dürf·ti·ger, Superlativ: am an·leh·nungs·be·dürf·tigs·ten

Aussprache:

IPA: [ˈanleːnʊŋsbəˌdʏʁftɪç], [ˈanleːnʊŋsbəˌdʏʁftɪk]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild anlehnungsbedürftig (Info), Lautsprecherbild anlehnungsbedürftig (Info)

Bedeutungen:

[1] den Wunsch nach Nähe verspürend

Herkunft:

Derivation (Ableitung) zum Substantiv Anlehnung mit dem Fugenelement -s und dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -bedürftig

Sinnverwandte Wörter:

[1] anschmiegsam, liebebedürftig

Gegenwörter:

[1] ablehnend, kratzbürstig

Beispiele:

[1] Die Eltern hatten sich getrennt, der Junge suchte einen Vater und war stark anlehnungsbedürftig.
[1] „Inzwischen benimmt er sich wie ein normaler Junge, vielleicht etwas anlehnungsbedürftiger als andere in seinem Alter.“[1]
[1] „Zwischendurch“ […] „war er ein sehr liebenswürdiger und warmherziger und anlehnungsbedürftiger Mensch“[2] […].
[1] „Coco ist wie Jeckyl und Hyde: In ihr schlummern zwei Persönlichkeiten. Auf der einen Seite das anlehnungsbedürftige Mädchen und auf der anderen Seite die kühne Amazone:“[3] […].
[1] „Für eine Frau ist es leichter sich fallen zu lassen, Schutz zu suchen, schwach zu sein. Eine Frau kann sich ohne schlechtes Gewissen klein, anlehnungsbedürftig, hilflos, überfordert oder trauernd zeigen, ohne einen Rollenbruch oder eine Diskriminierung zu fürchten.“[4]
[1] [Demenz:] „»Wenn ich jetzt meine Geschwister frage, was das ist, was sie nicht hergeben wollen würden, dann würden die auch sagen, dass der Papa so zärtlich geworden ist, so anlehnungsbedürftig, so zugewandt,«“[5] […].
[1] [Kontaktanzeige:] Hüb. Apothekerin, 34/170, zärtl. + anlehnungsbedürftig, nicht ortsgeb., sucht liebev. Mann. Gratisruf 0800-123 4567 tgl. 10-20 h
[1] „Anlehnungsbedürftig und liebeshungrig lässt sie sich versorgen und die Füße massieren.“[6]
[1] „Meine Menstruation kam auf den Tag genau, meine Launen ebenfalls. Zehn Tage vorher wurde ich depressiv, wahlweise zickig und aggressiv und war nicht mehr ansprechbar. Mit dem ersten Tag verwandelte ich mich wieder in ein Lämmlein und gleich danach wurde ich sehr anlehnungsbedürftig.[7]
[1] „Scooby ist ein sehr freundlicher und anlehnungsbedürftiger Hund, der sich aber noch sehr ängstlich zeigt, insbesondere wenn er Menschen noch nicht kennt.“[8]
[1] „Charakter: Die verschmuste, anlehnungsbedürftige Hündin braucht Menschen mit ausgeprägtem Hundeverstand, die klar mit ihr kommunizieren und ihr eine stabile Führung geben.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] adverbiell: anlehnungsbedürftige Hündin / Tochter, anlehnungsbedürftiger Hund / Junge / Sohn, anlehnungsbedürftiges Äffchen / Kind / Mädchen
[1] mit Gradpartikel/Adjektiv: (jemand ist) extrem / sehr / stark anlehnungsbedürftig

Wortbildungen:

Anlehnungsbedürftigkeit, der/die Anlehnungsbedürftige

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „anlehnungsbedürftig
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „anlehnungsbedürftig
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalanlehnungsbedürftig
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „anlehnungsbedürftig
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „anlehnungsbedürftig
[1] Duden online „anlehnungsbedürftig

Quellen:

  1. Sandra Dassler: Brandenburg: „Wegschließen ist keine Lösung“. Weit weg von der Stadt: Berliner Abgeordnete besuchten Jugendeinrichtungen in der Uckermark. In: Der Tagesspiegel Online. 2003-04-13 (URL, abgerufen am 15. Oktober 2022).
  2. Christian Linder: „Wie einer, der zufällig vorübergeht“. In: Deutschlandradio. 23. April 2005 (URL, abgerufen am 15. Oktober 2022).
  3. Claudia Cosmo: Shanghai baby. In: Deutschlandradio. 13. Dezember 2001 (Deutschlandfunk/Köln, URL, abgerufen am 15. Oktober 2022).
  4. Wilhelm Johnen: Die Angst des Mannes vor der starken Frau. Einsichten in Männerseelen. Fischer, 2015, ISBN 9783105600795, Seite 127 (Zitiert nach Google Books)
  5. Insa Wilke: Demenz erzählen - Vom Erinnern und Vergessen. In: Südwestrundfunk. 8. Mai 2022 (URL, abgerufen am 15. Oktober 2022).
  6. Katrin Bettina Müller: Schauspielerin mit Downsyndrom – Ein schlummernder Vulkan. In: taz.de. 20. Mai 2013, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 15. Oktober 2022).
  7. Dorothee Hansen: Sex ohne Orgasmus: Wieder nix! brigitte.de, G+J Medien GmbH, Hamburg, Deutschland, 21. Juni 2013, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  8. Scooby – noch unsicher. In: Westdeutscher Rundfunk. 15. Juli 2022 (URL, abgerufen am 15. Oktober 2022).
  9. Cremona – braucht Zeit und klare Führung. In: Westdeutscher Rundfunk. 27. Januar 2022 (URL, abgerufen am 15. Oktober 2022).