Verzeichnis:Deutsch/Infinitivregierende Verben

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Infinitivregierende Verben sind Verben, die sich mit einer infinitiven Verbform zu einem Verbalkomplex verbinden.

Beispiel: Er sieht das Auto kommen. Das Verb sehen regiert in diesem Satz den Infinitiv kommen.

Ebenso wie bei Prädikativverben und Funktionsverben handelt es sich bei infinitivregierenden Verben um Verben mit Spezialfunktionen.[1]

Eigenschaften[Bearbeiten]

Das regierende Verb legt unter anderem die Form des regierten Verbs fest. Dabei kommen für das regierte Verb drei Formen in Frage:

  • reiner Infinitiv (Beispiel: sie will reisen)
  • Infinitiv mit „zu“ (er scheint zu träumen)
  • Partizip Perfekt (ich bin gestürzt)

Manche Verben können auch mit mehreren dieser Formen verbunden werden (Beispiel: er hat gelernt, er hat zu arbeiten).

Liste infinitivregierender Verben[Bearbeiten]

Gebrauch mit reinem Infinitiv[Bearbeiten]

Gebrauch mit Infinitiv + „zu“[Bearbeiten]

  • ableugnen (er leugnete ab es zu wissen)
  • abstreiten (sie stritt ab es getan zu haben)
  • andeuten (er deutete an es zu wissen)
  • anfangen (sie fing an zu zweifeln)
  • ankündigen (er kündigte an zu kommen)
  • anordnen (sie ordnete an wegzubleiben)
  • auffordern (sie forderte uns auf mitzumachen)
  • aufhören (er hörte auf zu singen)
  • beginnen (sie begann zu lachen)
  • behaupten (er behauptete es zu kennen)
  • befehlen (sie befahl zu gehen)
  • sich beeilen (er beeilte sich zu verschwinden)
  • belieben (es beliebte ihr Witze zu machen)
  • bestreiten (er bestritt sie geküsst zu haben)
  • bitten (sie bat darum, ihn nach Hause bringen zu dürfen)
  • brauchen (er brauchte es nicht zu glauben)
  • denken (sie dachte nicht daran zu kommen)
  • drängen (er drängte darauf zu bleiben)
  • drohen (sie drohte damit zu schließen)
  • einladen (sie lud uns ein zu kommen)
  • empfehlen (er empfahl wegzugehen)
  • erklären (sie erklärte zu schweigen)
  • gedenken (er gedachte zu schwänzen)
  • gelingen (es gelang ihr zu gewinnen)
  • geloben (er gelobte sich zu bessern)
  • es gewohnt sein, sich daran gewöhnen (sie war es gewohnt/ gewöhnte sich daran zu schmunzeln und nichts zu sagen)
  • hoffen (er hoffte dahin zu gelangen)
  • leugnen (sie leugnete es zu wissen)
  • meinen (er meinte es sagen zu müssen)
  • pflegen (sie pflegte laut zu lachen)
  • scheinen (er schien nichts zu ahnen)
  • schwören (sie schwor es nicht zu haben)
  • sich sträuben (er sträubte sich es zu machen)
  • vergessen (sie vergaß es mitzubringen)
  • verlangen (er verlangte es abzuholen)
  • vermögen (sie vermochte es nicht zu verhindern)
  • versprechen (er versprach es nicht aufzuessen)
  • verstehen (sie verstand sich darauf, es sein zu lassen)
  • versuchen (er versuchte es zu verschweigen)
  • wagen (sie wagte zu kommen)
  • sich weigern (er weigerte sich mitzumachen)

Gebrauch mit Partizip Perfekt[Bearbeiten]

  • erhalten (etwas geschenkt erhalten)
  • halten (ein Fenster geschlossen halten)
  • nehmen (jemanden gefangen nehmen)
  • setzen (jemanden gefangen setzen)

Gebrauch mit reinem Infinitiv oder mit Partizip Perfekt[Bearbeiten]

  • gehen (arbeiten gehen, einkaufen gehen, wir gehen essen; der Schlüssel ging verloren)
  • sein (im Dunkeln ist gut munkeln; du bist gekommen)
  • werden (sie werden kaufen; er wird gescholten)

Gebrauch mit reinem Infinitiv oder mit Infinitiv + „zu“[Bearbeiten]

Gebrauch mit Infinitiv + „zu“ oder mit Partizip Perfekt[Bearbeiten]

  • bekommen (etwas zu hören bekommen, etwas geschenkt bekommen)
  • geben (zu denken geben, sich geschlagen geben, etwas verloren geben)
  • glauben (sie glaubt zu träumen, sie glaubt die Brosche verloren)
  • kriegen (wie bekommen)
  • wissen (er weiß zu bezaubern, sie weiß ihn geborgen)

Gebrauch mit reinem Infinitiv, mit Infinitiv + „zu“ oder mit Partizip Perfekt[Bearbeiten]

  • bleiben (es bleibt liegen; viel bleibt zu tun; er blieb verschwunden)
  • haben (er hat gut reden, er hat sie bei sich wohnen; sie hat zu tun; sie hat geschlafen)
  • kommen (sie kam [zu] helfen; er kam gelaufen)

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Duden. Die Grammatik. 8. Auflage. Dudenverlag, Mannheim, Wien, Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04048-3, Seite 415