Verkehrssprache

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Verkehrssprache (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Verkehrssprache die Verkehrssprachen
Genitiv der Verkehrssprache der Verkehrssprachen
Dativ der Verkehrssprache den Verkehrssprachen
Akkusativ die Verkehrssprache die Verkehrssprachen

Worttrennung:

Ver·kehrs·spra·che, Plural: Ver·kehrs·spra·chen

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈkeːɐ̯sˌʃpʁaːxə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Verkehrssprache (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: in frühneuhochdeutscher Zeit die gesprochene Umgangssprache
[2] Linguistik: Sprache, die der Verständigung zwischen Sprechern verschiedener Muttersprachen dient

Herkunft:

Determinativkompositum aus Verkehr, Fugenelement -s und Sprache

Sinnverwandte Wörter:

[1] Ausgleichssprache
[2] Kommunikationssprache, Lingua franca

Oberbegriffe:

[1, 2] Sprache

Beispiele:

[1] „Die machtpolitische Stellung Wettins führt zu einer bedeutenden Ausbreitung dieser Sprachform, die einerseits ihre Fortsetzung in den ostmitteldeutschen Dialekten findet und andererseits die Grundlage für die spätmittelalterliche Verkehrs- und Geschäftssprache darstellt, die sich mit einem entscheidenden Einfluß auf die Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache zur obersächsischen Umgangssprache weiterentwickelt.“[1]
[1] „Für dieses komplexe System »Reliktmundarten - Grundmundarten - Stadtmundarten - Verkehrssprache - Standardsprache« mit all seinen Zwischenschichten, für diees mehrdimensionale Dia-System des österreichischen Deutsch gilt insgesamt, was oben für die Mundarten gesagt worden ist: Es ist kein System diskreter, dissoziierter Subsysteme, sondern ein sprachliche Kontinuum.“[2]
[1] Über den ostmitteldeutschen Sprachraum: „Dort soll sich eine Verkehrssprache herausgebildet haben, die alle Züge einer vermittelnden Ausgleichssprache zwischen Nord-(Nieder-) und Süd-(Ober-)Deutschland getragen habe.“[3]
[1] „In einigen Kreisen und Familien ging man seit jener Zeit dazu über, sich nun auch untereinander in der jeweiligen Landessprache und anderen Verkehrssprachen der Christen zu verständigen.“[4]
[2] „Die internationalen Verkehrssprachen dienen dem Zweck, die Hindernisse, die die Verschiedenheit der Sprachen dem Verkehr entgegenstellt, auf einem größeren Gebiete zu beseitigen.“[5]
[2] „Die linke Spalte gibt (in Millionen) die Anzahl der Muttersprachsprecher an, die diese Sprache als Amts- bzw. Verkehrssprache sprechen…“[6]
[2] „Mit »Zweitsprache« (L2) ist die Verkehrssprache in der außerfamiliären Umgebung, die nicht der Erstsprache entspricht, gemeint.“[7]
[2] „Wenn also die dritte sprachliche Integration nach dem Muster der beiden voraufgehenden erfolgt, so sollte schließlich Hochchinesisch das Russische und das Englische als eine weltweite Verkehrssprache ergänzen oder verdrängen.“[8]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[2] Wikipedia-Artikel „Verkehrssprache
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Verkehrssprache
[2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVerkehrssprache
[1, 2] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Verkehrssprache“. ISBN 3-520-45203-0.
[1, 2] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Verkehrssprache“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.

Quellen:

  1. Wolfgang Putschke: Ostmitteldeutsch. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, Seite 474-478; Zitat Seite 475; Abkürzungen aufgelöst. ISBN 3-484-10391-4.
  2. Wolfgang Mentrup: Deutsche Sprache in Österreich. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, Seite 527-531; Zitat Seite 529; Abkürzungen aufgelöst. ISBN 3-484-10391-4.
  3. Werner König: dtv-Atlas Deutsche Sprache. 15., durchgesehene und aktualisierte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, Seite 93. ISBN 3-423-03025-9.
  4. Marion Aptroot, Roland Gruschka: Jiddisch. Geschichte und Kultur einer Weltsprache. Originalausgabe, C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-52791-3, Seite 81.
  5. Walter Porzig: Das Wunder der Sprache. Probleme, Methoden und Ergebnisse der modernen Sprachwissenschaft. Dritte Auflage. Francke, Bern/München 1962, S. 230 f.
  6. Werner König: dtv-Atlas Deutsche Sprache. 15., durchgesehene und aktualisierte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, Seite 37. ISBN 3-423-03025-9.
  7. Eva Lauper: Argumentative Textkompetenz zweisprachiger Kinder. In: Sprachreport. Nummer Heft 4, 2010, Seite 13-21, Zitat Seite 14.
  8. Wilhelm Fucks: Nach allen Regeln der Kunst. Diagnosen über Literatur, Musik, bildende Kunst - die Werke, ihre Autoren und Schöpfer. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1968, Seite 135.