Vagabund

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Vagabund (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Vagabund die Vagabunden
Genitiv des Vagabunden der Vagabunden
Dativ dem Vagabunden den Vagabunden
Akkusativ den Vagabunden die Vagabunden

Worttrennung:

Va·ga·bund, Plural: Va·ga·bun·den

Aussprache:

IPA: [vaɡaˈbʊnt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Vagabund (Info)
Reime: -ʊnt

Bedeutungen:

[1] ein ohne Obdach allein umherziehender Mensch
[2] metaphorisch: allein wanderndes Tier oder Himmelskörper

Herkunft:

im 17. Jahrhundert entlehnt vom gleichbedeutenden französischen vagabond → fr, das auf spätlateinisch vagābundus → la „umherschweifend“ zurückgeht; dieses zu dem lateinischen Verb vagāri → la „umherschweifen“, welches auf das Adjektiv vagus → la zurückgeht[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Berber, Clochard, Fahrender, Herumtreiber (negativ), Landstreicher, Penner, Streuner, Vagant

Weibliche Wortformen:

[1] Vagabundin

Unterbegriffe:

[1] Bergvagabund

Beispiele:

[1] Er war ein Vagabund, er wollte kein sesshaftes Leben führen.
[1] „Es ist dies das Rotwelsch, die Geheimsprache der deutschen Gauner und Vagabunden.“[2]
[1] „Ich nehme als Beispiel die Geschichte vom Vagabunden auf Skálholt.“[3]
[1] „Ich reichte ihm die Waffe, und er hielt sie dem Vagabunden vor die Nase.“[4]
[1] „Am Großglockner beispielsweise tummeln sich an Wochenenden bisweilen Hunderte von Bergvagabunden zur gleichen Zeit.“[5]
[2] Die Kreuzkröte ist ein Pionier und Vagabund. Die ersten Tiere werden an milden Frühlingsabenden, selten mal schon Ende März, meist aber ab Mitte April aktiv.
[2] Viel kleinere Vagabunden könnten daher unbemerkt "die Galaxis übersäen", sagt die Astronomin Debra Fischer von der amerikanischen Yale Universität in New Haven.[6]
[2] „In der Milchstraße sind sie häufiger als Sterne, nur sehr viel schwerer zu finden, weil sie eben nicht leuchten. Ein passender Vagabund müsste ungefähr so groß sein wie die Erde.“[7]
[2] „Doch Asclepius ist nur ein kosmischer Vagabund unter vielen, die uns gefährlich werden können. ‚Die Erde befindet sich in einem Schwarm von Planetoiden‘, warnte der renommierte, im letzten Jahr während der Kratersuche in Australien tödlich verunglückte amerikanische Geologe Eugene Shoemaker.“[8]
[2] „Aufgrund der verschiedenen geschilderten Prozesse gelangt ein Teil der Kometen einer jeden Oortschen Wolke in den interstellaren Raum. Sollte einer dieser kosmischen Vagabunden unserer Sonne nahe kommen, müßte er sich anhand seiner höheren Geschwindigkeit leicht identifizieren lassen.“[9]
[2] „Fast wäre es für den Marsmond Phobos zur Katastrophe gekommen, als ein kosmischer Vagabund beim Aufprall auf seine Oberfläche den rund zehn Kilometer großen Krater namens Stickney (im Bild links) erzeugte.“[10]

Wortbildungen:

vagabundieren, Vagabundenleben

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Vagabund
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Vagabund
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVagabund
[1] The Free Dictionary „Vagabund
[*] Duden online „Vagabund

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Vagabund“, Seite 947.
  2. Salcia Landmann: Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache. Ullstein, Frankfurt/Main, Berlin 1988, ISBN 3-548-35240-5, Seite 414.
  3. Halldór Laxness: Auf der Hauswiese. Roman. Huber, Frauenfeld/Stuttgart 1978, ISBN 3-7193-0611-9, Seite 93. Isländisches Original 1975.
  4. Christopher Morley: Eine Buchhandlung auf Reisen. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2016, ISBN 978-3-455-65139-3, Seite 130. Englisches Original 1917.
  5. Joachim Reimann: Gott war kein Skifahrer. In: DER SPIEGEL. 1. Februar 1997, abgerufen am 24. November 2019.
  6. Sven Stockrahm: Neue Planetenklasse: Einsame Vagabunden in der Milchstraße. In: Zeit Online. 19. Mai 2011, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 19. Juli 2018).
  7. Martina Grüter: Das Kuscheluniversum. In: Spektrum.de SciLogs. 22. Januar 2014, abgerufen am 19. Juli 2018.
  8. Rüdiger Vaas: Projekt Spaceguard. In: wissenschaft.de. 1. September 1998, abgerufen am 19. Juli 2018.
  9. Paul R. Weissman: Die Oortsche Wolke. In: Spektrum.de. 1. Dezember 1998, abgerufen am 19. Juli 2018.
  10. Günter Paul: Die Krater auf Phobos - Zeugen dramatischer Ereignisse. In: FAZ.net. 27. Oktober 2004, abgerufen am 19. Juli 2018.