Tort

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Tort (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Tort
Genitiv des Torts
des Tortes
Dativ dem Tort
dem Torte
dem Torten
Akkusativ den Tort

Anmerkung zur Dativform:

Dem 1. Beispielsatz nach zu urteilen scheint die Form Torten mundartlich zu sein.

Worttrennung:

Tort, kein Plural

Aussprache:

IPA: [tɔʁt], auch: [tɔʁ][1]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Tort (Info)
Reime: -ɔʁ, -ɔʁt

Bedeutungen:

[1] veraltend: etwas, das nicht rechtens ist; etwas, aus dem jemandem ein Nachteil, Schaden erwächst; etwas, das kränkt, verdrießt oder einfach unangenehm ist

Herkunft:

Ende des 17. Jahrhunderts[2] wurde das französische tort → frUnrecht[2][3][4] ins Deutsche entlehnt. Dieses geht über die mittellateinischen Formen tortus → la, tortum → la (eigentlich ‚was krumm, nicht geradlinig ist‘)[2] auf spätlateinisches tortum → la[2][3][4]Verdrehtes, Verkehrtes[2] zurück. Dabei handelt es sich um das substantivierte Neutrum[2][3][4] zu lateinischem tortus → lagedreht, gewunden‘,[3][4] dem Partizip Perfekt des lateinischen Verbs torquēre → la[2][3][4]drehen, wenden, winden, martern[2] (vergleiche torquieren;[4] siehe Tortur[2][3]).

Sinnverwandte Wörter:

[1] Unrecht; Schädigung; Kränkung, Schmach, Unannehmlichkeit, Unbill, Verdruss

Beispiele:

[1]  „Ich hab’ Euch ja einmal den Wagen ausplündert, dem langen Mathes, dem Knecht, zum Torten.
Weiß wohl, Friederle, dir iſt aber auch mancher Tort geſpielt worden, und mein kleiner Finger ſagt mir, es ſtehen dir noch ärgere bevor.“[5]
[1] „Die Lehrersfrau Schwoch, die noch nationalsozialistischer war als ihr kriegsbegeisterter Mann, haßte natürlich sofort diesen Kienschäper und tat ihm alles zum Tort, was ihrem gehässigen Hirn nur einfiel.“[6]
[1] „Ihre müßigen Gedanken hingen mit wahrer Leidenschaft an allem, was ihr zum Torte geschah.“[7]
[1] „Ein letzter Tort, den sie Graf Ludwig Johannes Karl Erdmann antut.“[8]
[1] „Die Empörung, die sie aufgrund ihrer eigenen Behandlung verspürte, wurde geschürt durch den Brandy, aber noch mehr durch ihren uneigennützigen Ingrimm wegen des Torts, der Dr. Wilfred angetan worden war.“[9]
[1] „Dass es außerhalb der Saison geregnet hatte – ›gegen die Astronomie‹, wie er wichtig erklärte, Meister Musa zum Tort –, schien den Kunden so zu verwirren, dass er keine Konsequenzen daraus zu ziehen vermochte und störrisch im Nassen verweilte.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemandem einen Tort antun, zufügen; sich einen Tort antun, zufügen
[1] jemandem etwas zum Tort tun

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tort
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Tort
[1] Duden online „Tort
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Tort“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Tort
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Tort
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTort
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Tort
[1] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Tort
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Tort“ (Wörterbuchnetz), „Tort“ (Zeno.org)
[1] Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Tort
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Tort
[1] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »Tort«.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Tort«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 10., aktualisierte Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2010, ISBN 978-3-411-04060-5, DNB 1007274220, Stichwort »Tort«, Seite 1046.

Quellen:

  1. Aussprache von Tort. Gesellschaft für deutsche Sprache, abgerufen am 7. Februar 2021.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Tort
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »Tort«.
    Duden online „Tort
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Tort«.
  5. Hermann Kurz: Der „Sonnenwirth“. Schwäbiſche Volksgeſchichte aus dem vorigen Jahrhundert. 1. Auflage. Verlag von Meidinger Sohn & Cie., Frankfurt am Main 1855, Seite 250 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  6. Hans Fallada; Paul Wiegler (Herausgeber): Jeder stirbt für sich allein. Roman. Aufbau-Verlag, Berlin 1947, Seite 360 (Zitiert nach Google Books).
  7. Annette Kolb: Daphne Herbst. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Fischer Bücherei, Frankfurt am Main/Hamburg 1960, Seite 126 (Erstausgabe im S. Fischer Verlag, Berlin 1928).
  8. Heinz Ohff: Der grüne Fürst. Das abenteuerliche Leben des Hermann Pückler-Muskau. Piper, München 1991, ISBN 3-492-11751-1, Seite 31.
  9. Michael Frayn: Willkommen auf Skios. Roman. 2. E-Book-Auflage, Carl Hanser Verlag, München 2017 (Originaltitel: Skios, übersetzt von Anette Grube aus dem Englischen), ISBN 978-3-446-24063-6 (E-Book; zitiert nach Google Books; deutschsprachige Erstausgabe 2012; englische Originalausgabe 2012).
  10. Christine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand. Roman. 7. Auflage. Berenberg Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-946334-76-7, Seite 6.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand zu 1: Tor, Torte
Anagramme: rott