Stüber

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Stüber (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Stüber die Stüber
Genitiv des Stübers der Stüber
Dativ dem Stüber den Stübern
Akkusativ den Stüber die Stüber

Nebenformen:

Stüver

Worttrennung:

Stü·ber, Plural: Stü·ber

Aussprache:

IPA: [ˈʃtyːbɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Stüber (Info)
Reime: -yːbɐ

Bedeutungen:

[1] historische Scheidemünze, vor allem im nordwestdeutschen Raum, meist mit der Aufschrift Stuber. Entstanden als Nachprägung des niederländischen Stuiver / Stüwer, Niederländisch: stuiver → nl, im 16. Jahrhundert, war sie bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Gebrauch.[1]
[2] Währungseinheit

Herkunft:

abgeleitet von der Bezeichnung ihres Vorbildes, mittelniederländisch „stu(y)ver“. Dann mittelniederdeutsch „stuver“. Das Wort leitet sich möglicherweise von mittelniederdeutsch stūf „Stumpf, abgehackt“ ab.[2][3] Dass der Name sich wegen des Motives der Funken stiebenden Feuersteine der Kette des Goldenen Vlieses auf frühen Stübermünzen von stuiven → nl, „stieben“ ableite, ist widerlegt, da die Münzbezeichnung stuver älter ist als der Orden des Goldenen Vlieses.[3]

Oberbegriffe:

[1] Münze
[2] Währung

Unterbegriffe:

[1, 2] Viertelstüber, Halbstüber, Doppelstüber

Beispiele:

[1, 2] (Chronik des Peter Delhoven vom Ende des 18. Jahrhunderts:) „So musten sonst die armen Leuthe in Hackenbroich, […] abwechselnd wie Leibeigene die Arbeiten auf der herschaftlichen Burg verrichten. Mit jedem halben Tage wurden sie abgelöset; dafür reichte mann ihnen einen Stüber. Izt müssen sie einen ganzen Tag dienen, und man reicht ihnen doch nicht mehr als einen Stüber; zwar ein armer Betrug, der aber nur einen armen Mann drücken kann.“[4]
[2] „Wichtig war auch zu prüfen, ob die Eltern in der Lage sein würden, das vorgesehene Schulgeld von 1 Stüber (monatlich) zu bezahlen, ob ihnen angesichts ihrer finanziellen Verhältnisse nur ein halber Stüber zugemutet werden konnte … “[5]
[2] Ein Gulden zählte 20 Stüber.

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Stüber
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stüber
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski (Herausgeber): Brockhaus-Enzyklopädie. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Band 28: Deutsches Wörterbuch III, REH–ZZ, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 1995, ISBN 3-7653-1128-6, DNB 944245625, Seite 3297, Artikel „Stüber“
[1, 2] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 4, Johann Gottlieb Emanuel Breitkopf und Compagnie, Leipzig 1801, Seite 463 (Lemma: „Stüber (2), der“, zeno.org, abgerufen am 27. Januar 2012)
[1, 2] Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. Conversations-Lexicon. Sprachorgan - Venedig. 11. Auflage. 14, F. A. Brockhaus, Leipzig 1868, Seite 211 (Google eBook, abgerufen am 27. Januar 2012)
[1, 2] August Kretzschmar (Herausgeber): Allgemeines fremdwörterbuch für Handel und Gewerbe. Otto Spamer, Leipzig 1863, Seite 345 (Lemma: „Stüver, Stüber“, Google eBook, abgerufen am 27. Januar 2012)
[1, 2] Johann Theodor Jablonski, Johann Joachim Schwabe: Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften, oder deutliche Beschreibung des Reiches der Natur, der Himmel und himmlischen Körper, der Luft, der Erde, nebst den bekannten Gewächsen, der Thiere, Steine und Erzte, des Meeres und der darinnen lebenden Geschöpfe. 2, Zeisens Witwe und Hartungs Erben, Königsberg, Leipzig 1767, Seite 1499 (Google eBook, abgerufen am 27. Januar 2012)
[1, 2] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Stüber“ (Wörterbuchnetz), „Stüber“ (Zeno.org)
[1, 2] Handels-Lexicon oder Encyclopädie der gesammten Handelswissenschaften für Kaufleute und Fabrikanten. 5., Ernst Schäfer, Leipzig 1850, Seite 251 (online auf google books, abgerufen am 2. Februar 2012), Lemma „Stüber“
[1] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Deutsches Wörterbuch. 8. Auflage. Wissen-Media-Verlag, Gütersloh/München 2006, ISBN 978-3-577-10241-4, DNB 974499498, Seite 1434, Lemma „Stüber“, Bedeutung 1
[1] Duden online „Stüber (Münze)

Quellen:

  1. Tyll Kroha: Großes Lexikon der Numismatik. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1997, ISBN 3-577-10554-2, Seite 451 und Dieter Fasssbender: Lexikon für Münzsammler. Battenberg Verlag, Augsburg 1991, ISBN 9783816601500, Seite 146
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 1995, ISBN 3-11-012922-1, DNB 945685408, Seite 804
  3. 3,0 3,1 Ewoud Sanders: Stuiver. In: Onderzoek en documentatie van Nederlandse taal en cultuur. Meertens Instituut, 2013, abgerufen am 21. Oktober 2013 (HTML, Niederländisch).
  4. aus: Ulrich Reimann, 2007: Oberaußem zur Zeit der französischen Besetzung Stadtteilforum Oberaußem, abgerufen am 26. Januar 2012
  5. Roisdorfer Dorfschule: "Opst statt Obst, raupfen statt raufen" Abgerufen am 26. July 2015
  6. Erzählung Der Student in: Knut Jungbohn Clement (Herausgeber): Der Lappenkorb von Gabe Schneider aus Westfrisland, mit Zuthaten aus Nord-Frisland.. Leipzig 1846, Seite 187 (online auf zeno.org, abgerufen am 2. Februar 2012) und Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1-2. 2. Auflage. 2., Stalling, Oldenburg 1909, Seite 400 (online auf zeno.org, abgerufen am 2. Februar 2012)
  7. Erzählung Der Student in: Knut Jungbohn Clement (Herausgeber): Der Lappenkorb von Gabe Schneider aus Westfrisland, mit Zuthaten aus Nord-Frisland.. Leipzig 1846, Seite 187 (online auf zeno.org, abgerufen am 2. Februar 2012) und Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1-2. 2. Auflage. 2., Stalling, Oldenburg 1909, Seite 400 (online auf zeno.org, abgerufen am 2. Februar 2012)

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Stüber die Stüber
Genitiv des Stübers der Stüber
Dativ dem Stüber den Stübern
Akkusativ den Stüber die Stüber

Worttrennung:

Stü·ber, Plural: Stü·ber

Aussprache:

IPA: [ˈʃtyːbɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Stüber (Info)
Reime: -yːbɐ

Bedeutungen:

[1] veraltet: meist leichter, elastischer Schlag, Puff — nach Adelung[1] besonders mit einem Finger, meist auf die Nase, heute nur noch der Nasenstüber, eigentlich ein Unterbegriff von Stüber
[2] wie Nasenstüber übertragen als leichte, meist überraschende und dämpfende Kritik

Herkunft:

wohl von stieben, da die ältesten Belege von Nasenstüber mit –ie– als „Nasenstieber“ gebildet sind.[2][3]

Oberbegriffe:

[1] Schlag

Beispiele:

[1] „Die Nase, welche die Stüber verdient, bekommt sie selten.“[4]
[2] „‚Du kommst vollkommen atheistisch rüber‘,
versetzte eine Kollegin mir einen Stüber.“[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Deutsches Wörterbuch. 8. Auflage. Wissen-Media-Verlag, Gütersloh/München 2006, ISBN 978-3-577-10241-4, DNB 974499498, Seite 1434, Lemma „Stüber“, Bedeutung 2
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 4, Johann Gottlieb Emanuel Breitkopf und Compagnie, Leipzig 1801, Seite 463 (Lemma: „Stüber (1), der“, online auf zeno.org, abgerufen am 27. Januar 2012)
[1, 2] Duden online „Stüber (Stups, Stoß)

Quellen:

  1. Vgl. Referenzen: Grammatisch-kritisches Wörterbuch, um 1800. Adelung beschreibt dort den Vorgang.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 1995, ISBN 3-11-012922-1, DNB 945685408 Seite 649 „Nasenstüber“
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4 Seite 551 „Nasenstüber“
  4. Altes Sprichwort, zitiert in: Karl Friedrich Wilhelm Wander (Herausgeber): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. 3., Otto Spamer, Leipzig 1873, Seite 947 (Nummer 15, zeno.org, abgerufen am 27. Januar 2012)
  5. Mildred Gernhardt: Schubladen, Gedicht, Rheinland 2010

Substantiv, m, f, Nachname[Bearbeiten]

Singular m Singular f Plural 1 Plural 2
Nominativ der Stüber
(Stüber)
die Stüber
(Stüber)
die Stübers die Stüber
Genitiv des Stüber
des Stübers
Stübers
der Stüber
(Stüber)
der Stübers der Stüber
Dativ dem Stüber
(Stüber)
der Stüber
(Stüber)
den Stübers den Stüber
Akkusativ den Stüber
(Stüber)
die Stüber
(Stüber)
die Stübers die Stüber
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Stüber“ – für männliche Einzelpersonen, die „Stüber“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Stüber“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Stüber“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Stü·ber, Plural 1: Stü·bers

Aussprache:

IPA: [ˈʃtyːbɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Stüber (Info)
Reime: -yːbɐ

Bedeutungen:

[1] deutscher Familienname

Herkunft:

[1] Entweder a) Berufsname zu mittelhochdeutsch „Stubener“, dem Inhaber einer Zunftstube oder Badestube,
b) Wohnstättenname für eine in der Nähe einer Stube wohnende Person, oder
c) Herkunftsname, bezogen auf den Ortsnamen Stuben oder Stüben.[1]

Namensvarianten:

[1] Stuber[2]
[1] Stubner
[1] Stübner

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Stefanie Stüber (Ringerin)

Beispiele:

[1]

Wortbildungen:

Stübersche (z. B. Koralle)

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Begriffsklärung Stüber unter Familienname
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStüber
[1] „Stüber“ bei Geogen Onlinedienst
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stüber

Quellen:

  1. Duden, Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut, Mannheim 2005, ISBN 3-411-70852-2, Seite 655
  2. Josef Karlmann Brechenmacher: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. 2. Auflage. 1960-1963, Seite 695, Lemma Stuber, nennt nur die Nebenforn Stuber.


Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: brüste, Brüste, bürste, Bürste, stürbe, trübes