Schriftlinguistik

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Schriftlinguistik (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Schriftlinguistik
Genitiv der Schriftlinguistik
Dativ der Schriftlinguistik
Akkusativ die Schriftlinguistik

Worttrennung:

Schrift·lin·gu·is·tik, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʃʁɪftlɪŋˌɡu̯ɪstɪk], [ˈʃʁɪftlɪŋɡuˌɪstɪk]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Schriftlinguistik (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Sammelbezeichnung für alle linguistischen Ansätze, die sich der Erforschung von Schrift und Schriftsystemen und ihrer Bedeutung für den Menschen widmen

Herkunft:

Determinativkompositum aus Schrift und Linguistik. Der Begriff geht laut Dürscheid (2006) wohl auf Dieter Nerius (1988) zurück.[1]

Synonyme:

[1] Grapholinguistik

Sinnverwandte Wörter:

[1] Grammatologie

Oberbegriffe:

[1] Linguistik

Unterbegriffe:

[1] Graphematik/Graphemik, Graphetik, Orthographie/ Rechtschreibung, Schriftgeschichte, Schriftspracherwerb, Schrifttheorie, Typographie

Beispiele:

[1] „Immer öfter wird die Schriftlinguistik auch als gleichberechtigtes Forschungsgebiet neben anderen linguistischen Disziplinen genannt und es werden universitäre Lehrveranstaltungen zu diesem Themenbereich angeboten.“[2]
[1] Ein zentrales und seit der Antike behandeltes Thema der Schriftlinguistik ist die Frage nach dem Verhältnis zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Was wir heute Schriftlinguistik nennen, hat also bereits eine sehr lange Geschichte.
[1] „Mag auch die Formel als naiv und dilettantisch erscheinen, so ist aber der linguistische Hintergrund dieser Formel das Verhältnis von Laut/Phonem und Buchstabe/Graphem von weitreichender theoretischer Bedeutung, die eigentlich erst heute in der quantitativen Schriftlinguistik erkannt worden ist.“[3]
[1] „Die linguistischen Untersuchungen im Zusammenhang mit der Orthografiereform sowohl von Befürwortern und Vorbereitern als auch von Gegnern der Reform trugen maßgeblich zur Entwicklung eines breiten Forschungsfeldes zur Schriftlichkeit und damit zur Entwicklung der Schriftlinguistik bei, die heute schon einen festen Bestandteil der Sprachwissenschaft darstellt.“[4]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Schriftlinguistik“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[1] Christa Dürscheid: Einführung in die Schriftlinguistik. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006. ISBN3-525-26516-6.

Quellen:

  1. Dürscheid 2006, Seite 12.
  2. Dürscheid 2006, S. 11.
  3. Emmerich Kelih: Geschichte der Anwendung quantitativer Verfahren in der russischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Kovač, Hamburg 2008, Seite 62. ISBN 978-3-8300-3575-6.
  4. Dieter Nerius: Grundlagen, Ziele und Ergebnisse der Orthografiereform 1996 – 2006. In: Sprachreport. Nummer Heft 1, 2022, Seite 8-15, Zitat Seite 14.