Schiffchen

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Schiffchen (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Schiffchen die Schiffchen
Genitiv des Schiffchens der Schiffchen
Dativ dem Schiffchen den Schiffchen
Akkusativ das Schiffchen die Schiffchen
[1] Nachbau der Santa Maria: ein Schiffchen
[2] Dunkelblaues Schiffchen der Deutschen Marine mit Kokarde
[3] Fahne (1), Flügel (2) und Schiffchen (3)

Worttrennung:

Schiff·chen, Plural: Schiff·chen

Aussprache:

IPA: [ˈʃɪfçən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Schiffchen (Info)

Bedeutungen:

[1] ein kleines Schiff
[2] eine militärische Kopfbedeckung
[3] die beiden unteren, verwachsenen Kronblätter der Hülsenfrüchtler
[4] Teil eines Webstuhls, der den Schussfaden enthält und zwischen den Kettfäden hin- und hergeschoben wird
[5] katholische Liturgie: schiffförmiger Behälter zum Aufbewahren des Weihrauchs

Herkunft:

Ableitung der Verkleinerungsform aus dem Substantiv Schiff mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -chen, die Bedeutungen [2–4] wurden von der dem Schiffsrumpf ähnelnden Form abgeleitet

Synonyme:

[1] Schifflein
[2] Käppi, Schiffchenmütze
[3] Kiel
[5] Weihrauchschiff, Weihrauchschiffchen, Weihrauchschifflein

Sinnverwandte Wörter:

[1] Boot, Kahn

Gegenwörter:

[1] Dampfer, Ozeanriese
[2] Helm

Oberbegriffe:

[1] Schiff, Wasserfahrzeug
[2] Kopfbedeckung, Kleidung

Beispiele:

[1] Mein Segelboot ist kein Schiffchen!
[1] „Das Schiffchen segelte zu pathetischer Musik ziemlich schnell von links nach rechts über das Meer.“[1]
[1] „Er faltete die Karte zu einem Schiffchen, setzte es in den Zierbrunnen und beobachtete, wie es sich im Kreis auf dem Wasser bewegte.“[2]
[1] „Die andern Kähne hatten sich mittlerweile gleichfalls mit Mädchen gefüllt, und die sechs Schiffchen schienen nun ernstlich willens, sich in ein Wettrudern einlassen zu wollen.“[3]
[2] „Setzen Sie Ihr Schiffchen ab!“
[3] Das Schiffchen umhüllt die Staubblätter und den Griffel.
[4] „Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht, / wir weben emsig Tag und Nacht“[4]
[5] „Wenn der Bischof sich an der Kathedra oder an einem anderen Sitz befindet, legt er den Weihrauch im Sitzen ein, sonst im Stehen, wobei der Diakon ihm das Schiffchen reicht.“[5]
[5] „Der Thuriferarius hat dafür zu sorgen, daß er zur rechten Zeit an einem bequem gelegenen Orte Feuer, Thuribulum mit dem Schiffchen und Weihrauch darin vorfindet.“[6]
[5] „Das Schiffchen, in welchem der Weihrauch bewahrt wird, erinnert daran, daß wir durch das Gebet, welches der Weihrauch bedeutet, aus dem großen und weiten Weltmeere unser Schifflein zum himmlischen Vaterland richten sollen.“[7]

Wortbildungen:

[4] Schiffchenarbeit, Schiffchenspitze

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–4] Wikipedia-Artikel „Schiffchen
[5] Wikipedia-Artikel „Weihrauchschiffchen“, dort auch die Kurzform „Schiffchen“
[1, 3, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schiffchen
[2, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schiffchen
[1, 2, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchiffchen
[1, 2] The Free Dictionary „Schiffchen

Quellen:

  1. Wladimir Kaminer: Onkel Wanja kommt. Eine Reise durch die Nacht. Goldmann, München 2014, ISBN 978-3-442-47364-9, Seite 106.
  2. Robert Baur: Blutmai. Roman. Gmeiner, Meßkirch 2018, ISBN 978-3-8392-2290-4, Seite 17.
  3. Charles Sealsfield: Der Legitime und die Republikaner. Eine Geschichte aus dem letzten amerikanisch-englischen Kriege. Greifenverlag, Rudolstadt 1989, ISBN 3-7352-0163-6, Seite 65. Zuerst 1833; diese Ausgabe beruht auf der von 1847.
  4. Heinrich Heine: Die schlesischen Weber, 1844
  5. Martin Klöckener: Dokumente zur Erneuerung der Liturgie, Band 3, 2001, ISBN 3766600788, Seite 150.
  6. Giuseppe Baldeschi, ‎Mortimer von Montbach: Ausführliche Darstellung des Römischen Ritus, Regensburg 1856 (Verlag Manz), Seite 256
  7. Johann Georg M. Dursch: Symbolik der christlichen Religion, Tübingen 1858, Seite 351