Saphir

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Saphir (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Saphir die Saphire
Genitiv des Saphirs der Saphire
Dativ dem Saphir den Saphiren
Akkusativ den Saphir die Saphire
[2] verschiedenfarbige Saphire aus Ratnapura, Sri Lanka;
Aufnahme von Robert Matthew Lavinsky Anfang 2010

Worttrennung:

Sa·phir, Plural: Sa·phi·re

Aussprache:

IPA: [ˈzaːfɪʁ],[1] [ˈzaːfiːɐ̯],[1][2] auch: [zaˈfiːɐ̯],[1] [zaːˈfiːɐ̯][2]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild [zaˈfiːɐ̯] (Info)
Reime: -iːɐ̯, -aːfɪʁ

Bedeutungen:

[1] Mineralogie: besonders blaue, aber auch gelbe, grüne, violette und weiße/farblose Varietät des Minerals Korund
[2] Mineralogie, Mineralurgie: Stück des oder Schmuckstein aus dem unter [1] genannten (besonders blauen) Korund
[3] Abtastnadel, deren Spitze aus dem unter [1] genannten Korund besteht

Herkunft:

Die Bezeichnung des Edelsteines geht auf die seit dem 13. Jahrhundert[3] bezeugten mittelhochdeutschen Formen saphīr → gmh[3][4][5] und saphīre → gmh[3][4][5] zurück (vergleiche jedoch das schon seit dem 8. Jahrhundert[3] [um 800][4] bezeugte althochdeutsche Adjektiv saphirinisc / saphirīnisc → goh[3][4] ‚aus, wie Saphir‘[4]), die aus gleichbedeutend spätlateinischem sapphīrus → la f[3][4] entlehnt sind,[5] welches wiederum über latinisches sappīrus → la f[3][4] auf das griechische σάπφειρος (sappheiros→ grc f[3][4] zurückreicht,[5] das seinerseits wahrscheinlich semitischen Ursprungs ist[3] (vergleiche hebräisches סַפִּיר‎ (CHA: sappīr) → he ‚Saphir; Lapislazuli‘[6]).[4][5] In das Hebräische gelangt das Wort aus dem Altindischen[6]/Sanskrit,[7][8] in dem Saphir als saní-príjám[6] beziehungsweise शनिप्रिय (IAST: śanipriya) → sa[7][8] bezeichnet wurde, ein Kompositum aus शनि (IAST: Śani) → sa[9]Saturn[7][8] und प्रिय (IAST: priya) → sa[10]lieb, wert, teuer[7][8], was somit eigentlich ‚dem Planeten Saturn teuer‘[7][8] bedeutet.
Im Altertum wird unter der Bezeichnung der blaue Lasurstein (Lapislazuli) verstanden; der echte, durchsichtige Saphir war vor der römischen Kaiserzeit kaum bekannt.[4]
Das maskuline Genus im Deutschen (wie auch der altfranzösischen Formen safir → fro[11] / saphir → fro[11] / saphire → fro) folgt spätlateinischem und mittellateinischem Gebrauch.[4]
In moderner Sprache kommt ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dann auch die 3. Bedeutung auf.[4]

Synonyme:

[3] Saphirnadel, Saphirstift

Sinnverwandte Wörter:

[1] Rubin

Oberbegriffe:

[1] Korund, Mineral
[1, 2] Edelstein
[2] Schmuckstein
[3] Abtastnadel

Unterbegriffe:

[2] Himmelrubin, Kashmir-Saphir, Padparadscha, Sternsaphir

Beispiele:

[1] „Beim Abbau der Rubine, Saphire und Zirkone geben sich die Machthaber von Pailin weniger geheimnisvoll.“[12]
[1] „Umgeben ist die von goldenen Pagoden gesäumte Stadt von Seitentälern, wo in Hunderten oft kleinflächigen Stollen und Schächten Rubine und Saphire abgebaut werden, aber auch Quarz.“[13]
[2] Der größte jemals geschliffene Saphir ist der „Stern von Indien“.
[2] „Sein Himmel oder Dach besteht aus den klarsten Saphiren, hie und da untermischt mit glänzenden Topasen …“[14]
[2] „Die Flusen am Saphir mußte man dann und wann runterpusten.“[15]
[2] „Sie streifte die Ringe an ihrer Linken ab und steckte den Saphir an den Ringfinger.“[16]
[2] „Sie hat sich richtig herausgeputzt, zum ersten Mal sehe ich außer dem Ehering einen kleinen blauen Saphir an ihrer Hand.“[17]
[2] „Aus den Saphiren, die in allen Regenbogenfarben aus dieser Mine geschürft werden, kreiert Thomas Frieden mit seinem 25-köpfigen Team an Schmuckdesignern, Goldschmieden, Juwelenfassern und Edelsteinschleifern die Rainbow Collection: «Um die Regenbogenlinien für die Armbänder und Colliers zusammenzustellen, benötigen wir eine Auswahl von über 1000 Rohsteinen in den allerfeinsten Zwischentönen.»“[18]
[2] „Verschwunden ist auch der goldene Armreif, den er seiner Frau einmal aus Usbekistan mitgebracht hat, und ein Ring, den sie vom Zahnarzt Krause, ihrem Liebhaber vor seiner Zeit, einmal geschenkt bekommen hat – mit einem Saphir in der Mitte, ringsherum kleine Brillanten.“[19]
[3] „Da gräbt bei der Schallaufnahme ein kleiner spitzer Saphir jene geheimnisvollen Rillen in weiches Wachs.“[20]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] blauer, gelber, grüner, violetter, weißer/farbloser Saphir; synthetischer Saphir; Abbau, Lagerstätte von Saphire
[2] Saphire schleifen
[3] einen Saphir auswechseln

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: saphirblau, saphiren, saphirfarben
Substantive: Saphirglas, Saphirnadel, Saphirquarz, Saphirstift

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Saphir
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Saphir
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Saphir
[1, 2] The Free Dictionary „Saphir
[1–3] Duden online „Saphir
[1, 3] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Saphir“ auf wissen.de
[1, 2] Wahrig Fremdwörterlexikon „Saphir“ auf wissen.de
[1, 2] wissen.de – Lexikon „Saphir (Mineralogie)
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Saphir
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSaphir
[1, 2] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Stichwort »Saphir«, Seite 837.
[1, 2] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Saphir«.
[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Saphir«, Seite 1209.
[1–3] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Saphir«, Seite 1504.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Nach Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Stichwort »Saphir«, Seite 756.
  2. 2,0 2,1 Nach Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Stichwort »Saphir«, Seite 895.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »Saphir«, Seite 785.
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Saphir
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Saphir«, Seite 718.
  6. 6,0 6,1 6,2 Ernest Klein; foreword by Haim Rabin; Baruch Sarel (Herausgeber): A Comprehensive Etymological Dictionary of the Hebrew Language for Readers of English. CARTA, Jerusalem ©1987, ISBN 965-220-093-X (Internet Archive), Stichwort »סַפִּיר‎«, Seite 454.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Stichwort »Saphir«, Seite 837.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Wahrig Fremdwörterlexikon „Saphir“ auf wissen.de
  9. Gérard Huet: The Sanskrit Heritage Dictionary „śani“.
  10. Gérard Huet: The Sanskrit Heritage Dictionary „priya“.
  11. 11,0 11,1 Adolf Tobler, Erhard Lommatzsch; édition électronique conçue et réalisée par Peter Blumenthal et Achim Stein: Altfranzösisches Wörterbuch. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08167-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »safir, saphir«.
  12. Brigitte Spitz: Eine Reise auf der Straße Nummer zehn in das Kernland von Pol Pots ehemaligem ‚Bruder Nummer zwei‘. In: Frankfurter Rundschau. 17. April 1998, ISSN 0940-6980, Seite 7.
  13. Marco Kauffmann Bossart: Die geheime Schatzkammer öffnet sich. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. September 2014, ISSN 0376-6829, Seite 26 (NZZ Archiv-URL, abgerufen am 5. November 2018).
  14. Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. 2. Band, Aufbau Verlag, Berlin 1955, Seite 345.
  15. Gerhard Henschel: Kindheitsroman. 1. Auflage. Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 3-455-03171-4, Seite 481.
  16. Martin Suter: Lila, Lila. Roman. Diogenes, Zürich 2004, ISBN 978-3-257-06386-8, Seite 237.
  17. Ingrid Noll: Ladylike. Roman. Diogenes, Zürich 2006, ISBN 978-3-257-06509-1, Seite 17.
  18. Der Herr der Edelsteine. In: SonntagsBlick. 30. März 2014, Seite 24.
  19. Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen. Roman. 1. Auflage. Pinguin Verlag, [München] 2017, ISBN 978-3-328-10118-5, Seite 314 (Erstausgabe im Albrecht Knaus Verlag, München 2015).
  20. Eduard Rhein: Du und die Elektrizität. Ullstein, Berlin 1956, Seite 307 (Erstausgabe im Deutschen Verlag 1940).