Sündenbock

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Sündenbock (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Sündenbock die Sündenböcke
Genitiv des Sündenbocks
des Sündenbockes
der Sündenböcke
Dativ dem Sündenbock den Sündenböcken
Akkusativ den Sündenbock die Sündenböcke

Worttrennung:

Sün·den·bock, Plural: Sün·den·bö·cke

Aussprache:

IPA: [ˈzʏndn̩ˌbɔk]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sündenbock (Info)

Bedeutungen:

[1] jemand, der immer (und meist unberechtigt) für alle Fehler und Probleme verantwortlich gemacht wird

Herkunft:

[1] Determinativkompositum, zusammengesetzt aus den Nomen Sünde und Bock sowie dem Fugenelement -n. Diese Bezeichnung ist aus dem jüdischen Glauben entstanden, in dem am Tage des „Jom Kippur“ alle Sünden der Juden vergeben und auf einen Ziegenbock übertragen wurden. Das Wort ist in dieser Bedeutung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts belegt; bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts in der Bedeutung „Sünder“.[1]

Synonyme:

[1] Prügelknabe

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bauernopfer, Buhmann

Oberbegriffe:

[1] Schuldiger

Beispiele:

[1] Du brauchst gar keinen Sündenbock für deine Taten zu suchen!
[1] Warum bin ich immer der Sündenbock?
[1] „Schon immer war es leichter, andere zum Sündenbock zu machen, als bei sich selbst die Fehler zu suchen.“[2]
[1] „Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts haben zwischen 1,3 und zwei Millionen Armenier auf türkischem Staatsgebiet gelebt. Mit dem zunehmenden Verfall des Osmanischen Reichs wurden sie zu den Sündenböcken.“[3]
[1] „Sie suchen Sündenböcke, auf die sie alles abwälzen können.“[4]
[1] „Unsere Gesellschaft sucht permanent irgendwelche Prügelknaben und Sündenböcke.“[5]

Redewendungen:

[1] jemanden zum Sündenbock machen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] den Sündenbock finden/suchen; der Sündenbock (für etwas) sein
[1] als Sündenbock abstempeln/zum Sündenbock gestempelt

Wortbildungen:

Sündenbockfunktion, Sündenbockrolle, Sündenbocktheorie

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Sündenbock
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Sündenbock
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sündenbock
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSündenbock
[1] Duden online „Sündenbock
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Sündenbock
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Sündenbock
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Sündenbock“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Sünde“.
  2. Heinz Ohff: Der grüne Fürst. Das abenteuerliche Leben des Hermann Pückler-Muskau. Piper, München 1991, ISBN 3-492-11751-1, Seite 35.
  3. Hintergründe zum Völkermord an den Armeniern. orf.at, 22. April 2015, archiviert vom Original am 22. April 2015 abgerufen am 24. April 2015 (HTML, Deutsch).
  4. Tania Kambouri: Deutschland im Blaulicht. Notruf einer Polizistin. 4. Auflage. Piper, München, Berlin, Zürich 2015, ISBN 978-3-492-06024-0, Seite 42.
  5. Vince Ebert: Machen Sie sich frei!. Sonst tut es keiner für Sie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-62651-7, Seite 204.