Rotte Korah

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Rotte Korah (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f, Wortverbindung, adjektivische Deklination[Bearbeiten]

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ Rotte Korah
Genitiv Rotte Korah
Dativ Rotte Korah
Akkusativ Rotte Korah
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ die Rotte Korah
Genitiv der Rotte Korah
Dativ der Rotte Korah
Akkusativ die Rotte Korah
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ eine Rotte Korah
Genitiv einer Rotte Korah
Dativ einer Rotte Korah
Akkusativ eine Rotte Korah

Nebenformen:

nach ökumenischer Schreibweise von »Korah«: Rotte Korach

Worttrennung:

Rot·te Ko·rah, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʁɔtə ˈkoːʁa]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Rotte Korah (Info)

Bedeutungen:

[1] bildungssprachlich veraltet: enthemmte, ungezügelte Horde
[2] sächsisch: wilde Kinderschar, die Lärm macht

Herkunft:

Das geflügelte Wort entstand nach dem im 4. Buch Mose 16,1 ff.[1] genannten Enkel des Levi, »Korah« (hebräisch: קֹרַח‎ (CHA: ḳōraḥ→ he), der sich mit anderen gegen Moses und Aaron stellte[2][3][4]

Beispiele:

[1] „Er ersuchte den Chemiker, zu gelegenerer Zeit wieder zu kommen und wollte eben den Buchhalter zu sich hereinrufen, um Näheres über das Patent zu erfahren, als Herr Geierling ins Bureau zischte: »Die reinste Rotte Korah! Kein Pflichtgefühl, keine Disziplin in den Knochen! Ich habe den Holzer, diesen Ekel, hinausgeschmissen.«“[5]
[1] „Die ganze Rotte Korah der eingeborenen Gefangenen war zu Hause geblieben und vertrieb sich die Zeit mit einer Orgie von Frömmigkeit.“[6]
[1] „Es hört sich an, als ob sich die Rotte Korah meilenweit mit einemmal übergäbe – wenn morgens die Lieferanten an den Häusern klingeln, steht der ganze Horizont in Flammen.“[7]
[1] „Als die Herren Offiziere die Tafel leer fanden, wurden sie rasend und stürmten, in ihren Empfindungen zwischen Hunger und Rache geteilt, mit gezückten Schwertern in der Gegend herum. / Nach längerem Umherirren führte sie lieblicher Bratenduft endlich auf eine Spur. In einem gleichfalls geschlossenen Hotel saßen der Ökonom und seine Familie gerade beim Mittagessen. Da brach die ausgehungerte Rotte Korah ein und vertrieb mit flacher Klinge die Schlemmenden von ihren Näpfen, um sich augenblicklich den Inhalt einzuverleiben.“[8]
[1] „Es ist die gerechte Strafe des Himmels, die uns trifft, und ich sage euch, es wird kein Heil kommen, bis das gloriose Volk der Vereinigten Staaten gleich einem gestärkten Riesen sich von seinem Schlafe erhebt, über die ganze Teufelsbrut herfällt und die ganze Rotte Korah dem Untergange preisgibt.“[9]
[2] „[…]heute is cha de ganze Rotte Korah wieder zesamm’[…]“[4]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »Korah«, Seite 1003.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Korah«, Seite 765.
[2] Gunter Bergmann: Kleines sächsisches Wörterbuch. Beck, München 1987, ISBN 3-406-31407-4 (Lizenzausgabe des VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1986), Seite 166.
[1] Wikipedia-Artikel „Rotte Korah
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Korah“ und „Rotte
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Rotte“, Bedeutung 3. a).
[1] Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Rotte+Korah“, 5. Auflage, Band 2, 1911, Seite 563.

Quellen:

  1. siehe Bibel: 4. Buch Mose Kapitel 16, Vers 1 LUT
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »Korah«, Seite 1003.
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Korah«, Seite 765.
  4. 4,0 4,1 Gunter Bergmann: Kleines sächsisches Wörterbuch. Beck, München 1987, ISBN 3-406-31407-4 (Lizenzausgabe des VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1986), Seite 166.
  5. Jakob Boßhart: Ein Novembersturm. In: Derselbe. Ein Rufer in der Wüste. Grethlein & Co., Leipzig/Zürich 1921, Kapitel 15. Zitiert nach Gutenberg.
  6. Kurt Faber: Tausend und ein Abenteuer. Verlag Franz Eher Nachf., G.m.b.H., 1938, Kapitel 6. Zitiert nach Gutenberg.
  7. Kurt Tucholsky: Umzug. In: Derselbe: Unter anderem in den Pyrenäen. Verlag Volk und Welt, 1963, Kapitel 48. Zitiert nach Gutenberg.
  8. Carl von Ossietzky: Kohldampf. In: Bärbel Boldt, Dirk Grathoff, Michael Sartorius (Herausgeber): Sämtliche Schriften - Band II: 1922-1924. 1. Auflage. Band II, Rowohlt, 1994, ISBN 3-498-05019-2, Kapitel 11. Zitiert nach Gutenberg.
  9. Heinrich Albert Oppermann: Hundert Jahre. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-86150-257-7, Kapitel 45. Zitiert nach Gutenberg.