Restauration

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Restauration (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Restauration die Restaurationen
Genitiv der Restauration der Restaurationen
Dativ der Restauration den Restaurationen
Akkusativ die Restauration die Restaurationen

Worttrennung:

Re·s·tau·ra·ti·on, Plural: Re·s·tau·ra·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [ʁestaʊ̯ʁaˈt͡si̯oːn], [ʁɛstaʊ̯ʁaˈt͡si̯oːn], [3] auch: [ʁɛstoʁaˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Restauration (Info), Lautsprecherbild Restauration (Info)
Reime: -oːn

Bedeutungen:

[1] bildungssprachlich, veraltend: für das Restaurieren[1]
[2] Wiedereinrichtung früherer gesellschaftlicher oder politischer Verhältnisse
[3] landschaftlich3[2], besonders österreichisch auch schweizerdeutsch, sonst veraltet: Restaurant

Herkunft:

aus spätlateinisch restauratio (Genitiv restaurationis) bzw. mittelfranzösisch und französisch restaurationWiederherstellung“, seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich. Restauration stand zunächst allgemein für „Wiederherstellung eines ursprünglichen Zustandes“; In diesem Zusammenhang auch [3], dazu: sich restaurieren „seine Kräfte durch Nahrungsaufnahme wiederherstellen“[3][4][5], seit etwa 1800.
[6]

Sinnverwandte Wörter:

[3] siehe: Verzeichnis:Deutsch/Restaurant

Beispiele:

[1] Der Historismus des 19. Jahrhunderts hat aber außer seiner echten Tochter, der Denkmalpflege, auch ein illegitimes Kind gezeugt, das Restaurationswesen. Sie werden oft miteinander verwechselt und sind doch Antipoden. Die Denkmalpflege will Bestehendes erhalten, die Restauration will Nichtbestehendes wiederherstellen.[7]
[1] Das Staatliche Museum der bildenden Künste „AS Puschkin" erhielt eine ehrenvolle Aufgabe. Es sollte die Gemälde der Dresdner Galerie übernehmen, um deren Restauration zu ermöglichen.[8]
[1] „Sie hätten zumindest die Restauration kapitalistischer Strukturen gestört.“[9]
[2] Die Siegermächte berufen den Wiener Kongress ein, um mit der ‚Restauration‘ die vorrevolutionäre absolutistische Ordnung Europas wieder herzustellen.[10]
[2] Franco hat diesen Bruch mit der monarchischen Legitimität zunächst zwar nicht betont, jedoch auch nie verhehlt, daß es sich nicht um eine „Restauration“, sondern um eine „Instauration“ der Monarchie handele.[11]
[2] „Heinrich Böll und Paul Celan verband eine kurze Freundschaft, die alsdann vom geistigen Klima der Restauration beschädigt wurde.“[12]
[2] „Das geistige Tauwetter, das mit der Restauration einherging, erfasste alle Schichten der englischen Bevölkerung.“[13]
[3] Überwiegend ist jedoch die Restauration eines Hotels auch für externe Gäste, d.h. Gäste, die nicht im Hotel wohnen, geöffnet.[14]
[3] Als wir nachts nach 2 Uhr bis auf die Haut durchnäßt den Rückweg nach Berlin antraten und in einer an der Straße liegenden Restauration Einkehr hielten, stießen wir auf unsere Berliner Geheimpolizisten, die uns offenbar gefolgt waren.[15]

Wortbildungen:

[1] Restaurator, Restaurationsarbeit, Restaurationsbetrieb
[2] restaurativ, Restaurationsbestrebungen, Restaurationsepoche, Restaurationsjahr, Restaurationspolitik, Restaurationszeit
[3] Restaurateur, Restaurationsbrot, Restaurationsplatte, Restaurationswagen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Deutsches Wörterbuch. 8. Auflage. Wissen-Media-Verlag, Gütersloh/München 2006, ISBN 978-3-577-10241-4, DNB 974499498, Seite 1228.
[1–3] Wikipedia-Artikel „Restauration
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Restauration

Quellen:

  1. http://www.duden.de/rechtschreibung/Restauration_Erneuerung_Wiederherstellung
  2. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-20907-0, Seite 589 f.
  3. Meyers Konversationslexikon. 4. Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, 1885-1892. 13. Band: Phlegon – Rubinstein bei www.retrobibliothek
  4. Konrad Duden: Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 8. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig Wien 1911. Faksimile: Elibron Classics/ Adamant Media Corporation, 2006. Seite 299. bei Google Books
  5. Boris Paraschkewow: Wörter und Namen gleicher Herkunft und Struktur: Lexikon etymologischer Dubletten im Deutschen. Walter de Gruyter, 2004. Seite 296. bei Google Books
  6. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 7. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1120
  7. Georg Dehio: Denkmalschutz und Denkmalpflege im neunzehnten Jahrhundert. Festrede an der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg, den 27. Januar 1905. In ders.: Kunsthistorische Aufsätze. München/Berlin 1914, Seite 261–281
  8. Helfried Wehner (Hrsg.): Kampfgefährten - Weggenossen. Dietz Verlag, Berlin 1974. Seite 331
  9. Jürgen Serke: Die verbrannten Dichter. Lebensgeschichten und Dokumente. 2. Auflage. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5388-6, Seite 204.
  10. Hartmut Bossel: Zufall, Plan und Wahn. Books On Demand, 2010. Seite 194
  11. Raimund Beck: Das Regierungssystem Francos. Studienverlag Brockmeyer, 1979. Seite 144
  12. Björn Kuhligk, Tom Schulz: Rheinfahrt. Ein Fluss. Seine Menschen. Seine Geschichten. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05630-1, Seite 13.
  13. Peter Alter: Restauration des kleinen Mannes. In: DAMALS. Das Magazin für Geschichte. Nummer 7, 2018, ISSN 0011-5908, Seite 38.
  14. Karl Heinz Hänssler: Management in der Hotellerie und Gastronomie. 7. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007. Seite 305
  15. August Bebel: Aus meinem Leben. Dietz Verlag, Berlin 1964. Seite 695