Rattenrennen

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Rattenrennen (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Rattenrennen die Rattenrennen
Genitiv des Rattenrennens der Rattenrennen
Dativ dem Rattenrennen den Rattenrennen
Akkusativ das Rattenrennen die Rattenrennen

Worttrennung:

Rat·ten·ren·nen, Plural: Rat·ten·ren·nen

Aussprache:

IPA: [ˈʁatn̩ˌʁɛnən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Rattenrennen (Info)

Bedeutungen:

[1] Wirtschaft: ein Wettbewerb, bei dem mehr Ressourcen aufgewendet werden, als gewonnen werden können
[2] übertragen, abwertend: ein maßlos gehetzter Kampf vieler um das gleiche Ziel

Herkunft:

Rattenrennen geht auf das englische rat race → en zurück.[1]

Beispiele:

[1] „Das unkritische Kassieren von Erträgen, wie sie gewissenlose Gewinnmaximierer im viel kritisierten »Rattenrennen um Rendite« aus dem weltweiten Finanzkreislauf saugten.“[2]
[1] „Der Witz beim Rattenrennen ist, dass die Steigerung des Inputs – der Laufleistung – nicht, wie es die orthodoxe Ökonomik als Normalfall annimmt, zu einer Vermehrung des Outputs führt und dass gilt: »The winner takes it all.«“[3]
[1] „Bei den Banken begann ein Rattenrennen um Gewinnmargen. Die Spekulation ist dann komplett aus dem Ruder gelaufen …“[4]
[1] „Das Problem ist, dass es dabei leicht zu einem ‚Rattenrennen‘ kommen kann, bei dem alle verlieren. Um sich voneinander abzuheben, kaufen die Individuen größere Autos, als dies rein zu Konsumzwecken sinnvoll wäre.“[5]
[1] „Dieser Befund bestätigt das verbreitete Verhalten, zusätzliche akquirierte Finanzmittel umgehend wieder zu investieren, so dass das ‚Rattenrennen‘ weiter angeheizt wird.“[6]
[2] „Man hört aber auch andere, diejenigen, die das Rattenrennen zum Lebensprinzip erwählt haben, junge Frauen, die sagen: Ich will nach oben. Ich kenne jetzt die Regeln.“[7]
[2] „Denn das Rattenrennen aus den staatlichen Schulen in die angeblich besseren privaten lässt nicht nur die Kinder der Armen in Ghettoschulen zurück. Die ehrgeizigen Mittelschichtseltern können es auch nicht gewinnen.“[8]
[2] Wir haben uns entschieden, so wie die meisten
Fürs Rattenrennen und fürs Eigenheim-Leisten[9]
[2] „Das Rattenrennen fordert seinen Tribut von ihnen in Form von Stress, Angst, Depression, Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie Scheidung.“[10]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Sabine Lutz: Relative Leistungsturniere in der Personalwirtschaft: Vor- und Nachteile. BoD – Books on Demand, 2009, ISBN 3836681919, Seite 44 (zitiert nach Google Books).
[2] Broder Carstensen, Ulrich Busse: Anglizismen-Wörterbuch: der Einfluss des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945. Walter de Gruyter, 2001, ISBN 3110171694, Seite 1162 (zitiert nach Google Books).
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRattenrennen

Quellen:

  1. Broder Carstensen, Ulrich Busse: Anglizismen-Wörterbuch: der Einfluss des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945. Walter de Gruyter, 2001, ISBN 3110171694, Seite 1162 (zitiert nach Google Books).
  2. Tilman Steffen: Werte-Debatte: Maßhalten, um zu überleben. In: Zeit Online. 25. Mai 2009, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. April 2013).
  3. Gertraude Krell: Betriebswirtschaftslehre und Gender Studies. Analysen aus Organisation, Personal, Marketing und Controlling. Gabler Verlag, 2005, ISBN 3409126406, Seite 119 (zitiert nach Google Books).
  4. Thomas Tuma, Wolfgang Reuter: In einen Abgrund geblickt. SPIEGEL-GESPRÄCH mit Peer Steinbrück. In: DER SPIEGEL. Nummer 40/2008, 29. September 2008, ISSN 0038-7452 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 15. April 2013).
  5. Gebhard Kirchgässner: Homo oeconomicus: Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Mohr Siebeck, 2008, ISBN 3161498348, Seite 77 (zitiert nach Google Books).
  6. Kai Teichmann: Strategie und Erfolg von Fußballunternehmen. Deutscher Universitätsverlag, 2007, ISBN 3835006657, Seite 294 (zitiert nach Google Books).
  7. Barbara Supp: Gesellschaft: Ja, wir könnten. In: Spiegel Online. Nummer 5/2009, 26. Januar 2009, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 15. April 2013).
  8. Andrea Dernbach: Sachbuch: Die teure Angst vor der Unterschicht. In: Zeit Online. 12. April 2010, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. April 2013).
  9. Am Tisch. Kettcar, 2008, abgerufen am 15. April 2013.
  10. Richard J. Leider, David A. Shapiro: Laß endlich los und lebe. Mit den Menschen, die du liebst - mit der Arbeit, die dich erfüllt - mit deinem Ziel vor Augen. MVG Verlag, 2005, ISBN 363607072X, Seite 87 (zitiert nach Google Books).