Rasenwüste

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Rasenwüste (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Rasenwüste die Rasenwüsten
Genitiv der Rasenwüste der Rasenwüsten
Dativ der Rasenwüste den Rasenwüsten
Akkusativ die Rasenwüste die Rasenwüsten
[1] Eine Rasenwüste wird von einer Hecke umrandet.
[1] Die vielen Fußballplätze in Deutschland sind nur Rasenwüsten.
[1] Auch der Golfclub in Bad Driburg pflegt nur ausgedehnte Rasenwüsten.

Worttrennung:

Ra·sen·wüs·te, Plural: Ra·sen·wüs·ten

Aussprache:

IPA: [ˈʁaːzn̩ˌvyːstə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Rasenwüste (Info)

Bedeutungen:

[1] Gärtnern, Ökologie, abwertend: Fläche, auf denen ausschließlich Gräser wachsen, die regelmäßig gemäht/kurz gehalten werden (und damit keine biologische Vielfalt zugelassen wird); oft in Gärten, Parks, auf Golfplätzen, Fußballplätzen

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Rasen und Wüste

Sinnverwandte Wörter:

[1] Green, Rasenteppich, Sportrasen, Steinwüste

Gegenwörter:

[1] Bienenwiese, Blühwiese

Oberbegriffe:

[1] Rasen, Wüste

Beispiele:

[1] Mähroboter helfen, Rasenwüsten zu errichten.
[1] Rasenwüsten sind insektenfeindlich.
[1] [Schlagzeile:] „Umweltschutz in Erfurt – Wildblumenromantik statt grüner Rasenwüste[1]
[1] „Schafe anstatt Rasenmäher, Artenvielfalt anstatt Rasenwüste heißt es diesen Sommer in der Gemeinde Grasbrunn.“[2]
[1] „Wer […] Artenreichtum, Vielseitigkeit und Nistmöglichkeiten fördern [will, kann] keine Stein- oder Rasenwüsten anlegen.“[3]
[1] [Lichtensteig/Schweiz:] „«Als ich zur Hauswartin wurde, gab es rund ums Gebäude eine grosse Rasenwüste.»“[4]
[1] Golfclubs säen und pflegen Rasenwüsten.
[1] »Ein zeitgemäßes Platzdesign«, so Beer, »zielt darauf ab, den Spielern neben Spaß am Golfspielen auch ein Naturerlebnis zu bieten. Wir wollen keine […] Rasenwüsten, sondern mit ökologisch sinnvollen und standortgerechten Pflanzungen für dieses Naturerlebnis sorgen«.[5]
[1] „Mag sein, dass die Stadt das tut, was Naturliebhaber angesichts lebensfeindlicher Stein- und Rasenwüsten ganz instinktiv tun: Lieber nicht hinsehen.“[6]
[1] „»Dafür wird gutes Getreide von den regionalen Feldern in Biogasanlagen ,entsorgt‘, und in unseren Gärten bauen wir statt Essbarem monotone Rasenwüsten und dichte Thujenhecken an«, lautet die nüchterne Feststellung von Hannelore Zech.“[7]
[1] „Wie der Name andeutet, sind Zauneidechsen auch gerne in naturnahen und abwechslungsreich gestalteten Gärten zu Gast. Hingegen wird man in monotonen „Stein- oder Rasenwüsten“ vergeblich nach den flinken Tieren Ausschau halten.“[8]
[1] „Die andere Pflanzengruppe, die von der Aufdüngung profitiert, sind verschiedene nährstofftolerante Gräser (besonders ihre Zuchtformen), die schon nach wenigen Jahren Mulchmahd eine Fläche vollkommen dominieren können. Statt wogender Blüten sehen wir dann nur noch eine Rasenwüste bzw. eine monotone „Langgraswiese“.“[9]
[1] „Petra hatte den grünen Daumen. Sie gärtnerte mit Leib und Seele. Das taten alle, die in ihre Gärten Obst und Gemüse pflanzten. Und natürlich auch Blumen. Schließlich wollte man reichlich Honig ernten. Wirklich große Rasenwüsten, wie anno dazumal gab es nirgends mehr daher auch kein samstägliches Rasenmähergeknatter.“[10]
[1] „Und zum Vorwurf der Grünen, dass es auf einigen Grundstücken regelrechte »Rasenwüsten« gebe, sagte er. »Wer einen Sportrasen haben möchte, der soll ihn haben.«“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: eine Rasenwüste anlegen / mähen / umgraben
[1] mit Adjektiv: englische / gesichtslose / grüne / monotone Rasenwüste

Übersetzungen[Bearbeiten]

Quellen:

  1. Umweltschutz in Erfurt – Wildblumenromantik statt grüner Rasenwüste. In: FOCUS Online. 4. Mai 2018, ISSN 0943-7576 (URL, abgerufen am 1. Juni 2020).
  2. Grünpflege auf der Streuobstwiese am alten Postweg durch eine Schafherde – Schafe statt Rasenmäher. wochenanzeiger.de, Münchner Wochenanzeiger, Wochenanzeiger GmbH, München, Deutschland, 7. August 2019, abgerufen am 1. Juni 2020 (Bildunterschrift).
  3. Knut Dinter: Lage sucht den schönsten Vorgarten. lz.de, Lippischen Landes-Zeitung, Lippischer Zeitungsverlag Giesdorf GmbH & Co. KG, Detmold, Deutschland, 14. Mai 2020, abgerufen am 1. Juni 2020.
  4. Sara Stojcic: Lichtensteig – Über 800 Stunden Freiwilligenarbeit im Namen der Natur: Romy Hollenstein gewinnt für ihren Einsatz den Nathur-Preis. 1. September 2021, abgerufen am 28. September 2021.
  5. Volker Hoffmann: Greekeping Im GC Isarwinkel – „Wir müssen mit der Natur spielen“. bayerischer-golfverband.de, 2017, abgerufen am 1. Juni 2020.
  6. Verbotene "Gärten des Grauens". cellesche-zeitung.de, Cellesche Zeitung, Schweiger & Pick Verlag Pfingsten GmbH & Co. KG, Celle, Deutschland, 20. April 2019, abgerufen am 1. Juni 2020.
  7. Mienbach – Liegt die Zukunft in der Permakultur? pnp.de, Passauer Neue Presse GmbH, Passau, Deutschland, 10. Mai 2020, abgerufen am 1. Juni 2020.
  8. Die Zauneidechse – Ortstreue Grenzgängerin. lwg.bayern.de, Freistaat Bayern, Körperschaft des öffentlichen Rechts, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), 97209 Veitshöchheim, Deutschland, abgerufen am 28. September 2021.
  9. Artenreiches Grasland in der Stadt. nrw.nabu.de, Naturschutzbund Deutschland (NABU) Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V., Düsseldorf, Deutschland, 2018, abgerufen am 1. Juni 2020.
  10. Katharina Kuntzer: Geld - Frei. Der Weg zurück ins Paradies. BoD – Books on Demand, 2016, ISBN 9783743184985, Seite 253 (Zitiert nach Google Books)
  11. Felix Quebbemann: Baumschutzsatzung: Bürgermeister Heinrich Vieker reagiert auf Vorwürfe der Grünen – Äußerungen in aller Deutlichkeit. westfalen-blatt.de, Westfalen-Blatt Vereinigte Zeitungsverlage GmbH & Co. KG, Bielefeld, Deutschland, 14. Juni 2019, abgerufen am 1. Juni 2020.