Privilegierter

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Privilegierter (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m, adjektivische Deklination[Bearbeiten]

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ Privilegierter Privilegierte
Genitiv Privilegierten Privilegierter
Dativ Privilegiertem Privilegierten
Akkusativ Privilegierten Privilegierte
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ der Privilegierte die Privilegierten
Genitiv des Privilegierten der Privilegierten
Dativ dem Privilegierten den Privilegierten
Akkusativ den Privilegierten die Privilegierten
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein Privilegierter keine Privilegierten
Genitiv eines Privilegierten keiner Privilegierten
Dativ einem Privilegierten keinen Privilegierten
Akkusativ einen Privilegierten keine Privilegierten

Worttrennung:

Pri·vi·le·gier·ter, Plural: Pri·vi·le·gier·te

Aussprache:

IPA: [pʁivileˈɡiːɐ̯tɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Privilegierter (Info)
Reime: -iːɐ̯tɐ

Bedeutungen:

[1] Person, die Vorteile (= Privilegien) hat; häufig mit negativer Konnotation wegen der Vermutung ungerechtfertigter Vorteile

Herkunft:

adjektivisch deklinierte Form des Partizips Präsens zum Verb privilegieren, das nach Konversion als Substantiv verwendet wird

Sinnverwandte Wörter:

[1] Begünstigter, Bevorzugter, Bevorrechtigter

Gegenwörter:

[1] Gleicher, Unterprivilegierter

Weibliche Wortformen:

[1] Privilegierte

Beispiele:

[1] „'Die Unehelichen' von Gerhard Lamprecht [ist] ein Film, der die Unterschiede zwischen den Privilegierten und den Unterprivilegierten sehr deutlich zeigt […]“[1]
[1] „[Die Arbeit des chilenischen Architekten Alejandro Aravena] verschafft den weniger Privilegierten wirtschaftliche Chancen […]“[2]
[1] „[…] die ökonomisch weniger Privilegierten beteiligen sich überproportional nicht mehr an Wahlen.“[3]
[1] „[wir] müssen in Indien erstmal die Qualität der Grundausbildung verbessern, und zwar nicht nur an den Eliteschulen für die wenigen Privilegierten, sondern überall an den staatlichen Schulen.“
[1] „Vor allem aber geben Helden wie Martin Luther King Hoffnung. Hoffnung, dass es sich lohnt, aufzustehen. […] Sie rütteln an den Wohlfühlzonen der Privilegierten, fordern sie auf, sich einzubringen.“[4]
[1] „Die Privilegierten selbst finden fast immer, dass sie ihr Ansehen, ihr Geld, und ihren Einfluss allein ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit verdanken. […] Die Privilegierten […] beherrschen den öffentlichen Raum, sie prägen die Debatten, geben einer Gesellschaft ihr Gesicht.“[5]
[1] „Privilegierte schreiben ihre Bildungserfolge der eigenen Begabung zu, nicht der „Pole Position“, die ihnen im Rennen durch die Institutionen vom Kindergarten bis zur Hochschule zuvorkommend eingeräumt oder von den Eltern erkämpft wird.“[6]
[1] „[…] Erling Kagge gehört zu den Privilegierten. 1963 kam er in Oslo zur Welt, in einer Familie von Intellektuellen: sein Vater ist Jazzjournalist, die Mutter Verlagsdirektorin.“[7]
[1] „Zu den Privilegierten [im Konzentrationslager Buchenwald] zählen auch Vorarbeiter, Pfleger und Schreiber.“[8]
[1] „[…] der Wahlkampf der US-Politiker [richte sich] eher an Privilegierte, da arme Menschen kaum wählen gingen, kritisiert der Politikwissenschaftler [und Armutsforscher Christoph Butterwegge]“[9]
[1] „Nicht nur in den Städten Zürich, Bern und Genf wurde gestreikt, sondern auch bei den Angestellten der Eisenbahnen. Obwohl diese Arbeiter damals [1918] zu den Privilegierten gehörten.“[10]
[1] „Nur Privilegierten standen [im Mittelalter] Reittiere, Reisewagen oder gar Sänften zur Verfügung, die meisten Menschen bewegten sich zu Fuß.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: die Vorteile Privilegierter
[1] mit Adjektiv: die wenigen Privelegierten, die weniger Privelegierten
[1] mit Verb: (nicht) zu den Privilegierten gehören

Wortbildungen:

privilegiert, Privileg

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Privilegierter
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPrivilegierter

Quellen:

  1. Jochen Kürten: Filme – Das Weimarer Kino in der Berlinale-Retrospektive. In: Deutsche Welle. 16. Februar 2018 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  2. Heike Mund, Werner Herzog, Ruben Kalus: Kunst – Aravena bekommt Pritzker-Preis. In: Deutsche Welle. 4. April 2016 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  3. Jürgen Deppe: Aufstehen: "Viele Menschen zurückzugewinnen". In: Norddeutscher Rundfunk. 4. September 2018 (Interview mit Andreas Nölke, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt am Main, URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  4. Ines Pohl: Kommentar: 50 Jahre nach Martin Luther King - Warum wir Helden brauchen. In: Deutsche Welle. 3. April 2018 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  5. Ursula Weidenfeld: Demokratie – Aus der Leistungsgesellschaft ist eine Ständegesellschaft geworden. In: Der Tagesspiegel Online. 23. Dezember 2018 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  6. Sandra Pfister: Chancengleichheit unerwünscht. Bruno Preisendörfer: Das Bildungsprivileg, Eichborn Verlag. In: Deutschlandradio. 25. August 2008 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Andruck – Das Magazin für Politische Literatur, URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  7. Andrea Gerk: Das Glück beginnt beim Gehen. Buchtip: »Gehen. Weiter gehen« von Erling Kagge, aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg. In: Norddeutscher Rundfunk. 12. Dezember 2018 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  8. Alltag im Lager. In: Bayerischer Rundfunk. 20. Januar 2014 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  9. Hanns Ostermann: „Dieser amerikanische Traum wird mehr und mehr zum Albtraum“. Armutsforscher Christoph Butterwegge beklagt soziale Gegensätze in den USA. In: Deutschlandradio. 30. Oktober 2012 (Interview mit dem Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge, Professor für Politikwissenschaft am Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  10. Radio SRF Musikwelle - Die Schweiz im Ausnahmezustand. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 13. November 2018 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).
  11. Volker Eklkofer, Simon Demmelhuber: Unterwegs im Mittelalter – Die Reisenden: Händler, Pilger, Ehrenleute. In: Bayerischer Rundfunk. 16. September 2011 (URL, abgerufen am 27. Dezember 2018).


Deklinierte Form[Bearbeiten]

Worttrennung:

Pri·vi·le·gier·ter

Aussprache:

IPA: [pʁivileˈɡiːɐ̯tɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Privilegierter (Info)
Reime: -iːɐ̯tɐ

Grammatische Merkmale:

  • Genitiv Singular der starken Flexion des Substantivs Privilegierte
  • Dativ Singular der starken Flexion des Substantivs Privilegierte
  • Genitiv Plural der starken Flexion des Substantivs Privilegierte
Privilegierter ist eine flektierte Form von Privilegierte.
Alle weiteren Informationen findest du im Haupteintrag Privilegierte.
Bitte nimm Ergänzungen deshalb auch nur dort vor.