Pate stehen

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Pate stehen (Deutsch)[Bearbeiten]

Redewendung[Bearbeiten]

Worttrennung:

Pa·te ste·hen

Aussprache:

IPA: [ˈpaːtə ˈʃteːən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Pate stehen (Info)

Bedeutungen:

[1] Taufpate sein
[2] übertragen: maßgeblichen Anteil am Zustandekommen von etwas haben oder sich (wie ein Pate) um eine Sache kümmern
[3] Vorlage sein für etwas; jemandem oder etwas als Vorlage, Vorbild dienen

Herkunft:

Die Wendung bezieht sich auf den christlichen Taufritus und das Sakrament, bei dem die Paten den Vollzug des Sakraments bezeugen und eine besondere Verantwortung für den Täufling übernehmen; insbesondere sollen sie dafür Sorge tragen, dass das neue Gemeindemitglied im christlichen Glauben aufwächst.[1] In den heutigen säkularen Zeiten wird die Aufgabe auch als Erziehung in einem humanistischen Wertekanon aufgefasst.[2] Daraus leitet sich die übertragene Auffassung von einer Person, einer Leitidee, eines beteiligten Umstands oder eines bereits vorhandenen Musters ab, welche die Entstehung von etwas Neuem – unterstützend oder dominierend – stark beeinflusst haben.[Quellen fehlen]

Synonyme:

[1] jemandes Patenonkel sein, jemandes Patentante sein
[2] Schirmherr, Mentor sein
[3] als Vorlage dienen, das Vorbild sein, die Blaupause liefern für; mit Aktantentausch: sich orientieren an

Sinnverwandte Wörter:

[2] (mit) aus der Taufe heben, großzügig unterstützen, Hilfestellung leisten
[3] Modell stehen für; mit Aktantentausch: sich (stark) anlehnen an, Anleihen machen bei; erinnern an, denken lassen an; ähneln, gleichen; sich bedienen bei, abkupfern, etwas aus/von etwas anderem übernehmen, etwas aufgreifen

Beispiele:

[1] „Es war einmal eine Mutter, der hatte der liebe Gott einen Sohn geschenkt, aber sie war so arm und so einsam, daß sie niemanden hatte, der bei ihm Pate stehen konnte.“[3]
[2] „Die sächsische Kronprinzessin Luise von Toskana stand Pate bei der Taufe des parallel zur Eröffnung der Standseilbahn fertig gestellten, später oft und gern als »Balkon Dresdens« apostrophierten Ausflugslokals.“[4]
[3] „‚Die Koreaner kopieren von den Japanern und von uns, um es dann im zweiten Schritt noch besser zu machen‘, resümierte Winterkorn und fügte hinzu, er habe genug Autos des Konkurrenten [= Hyundai] gesehen, bei denen VW-Modelle offensichtlich Pate gestanden hätten.“[5]
[3] „Übrigens kannst du in die Google-Street-View-Ansicht gehen und dir die realen Orte ansehen, die in vielen Fällen für meine fiktiven Orte Pate gestanden haben.“[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Duden online „Pate“, Bedeutung 1, Abschnitt "Wendungen, Redensarten, Sprichwörter"
[3] Redensarten-Index „Pate stehen
[*] Hans Schemann: Deutsche Idiomatik. Wörterbuch der deutschen Redewendungen im Kontext. 2. Auflage. Berlin/Boston 2011, Seite 608

Quellen:

  1. Wikipedia-Artikel „Pate
  2. Malte Schophaus, Annette Wallentin: Pate stehen: Eine besondere Beziehung gestalten. Kreuz Verlag, Stuttgart 2006, Seite ohne Seitenangaben
  3. Hermann Sudermann: Das Märchen von der Frau Sorge. In: Zehn Klassiker des Heimatromans. e-artnow, 2015 (Zitiert nach Google Books)
  4. Der Weisse Hirsch in Dresden: von der Schänke zum Villenviertel, 2010. Abgerufen am 5. August 2017.
  5. Gernot Goppelt: Hyundai mausert sich zum Rivalen für VW. 25.07, abgerufen am 26. Juli 2017.
  6. Jacky: FunFact: New York Karte. Abgerufen am 26. Juli 2017.