Niedriglohn

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Niedriglohn (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Niedriglohn die Niedriglöhne
Genitiv des Niedriglohnes
des Niedriglohns
der Niedriglöhne
Dativ dem Niedriglohn
dem Niedriglohne
den Niedriglöhnen
Akkusativ den Niedriglohn die Niedriglöhne

Worttrennung:

Nied·rig·lohn, Plural: Nied·rig·löh·ne

Aussprache:

IPA: [ˈniːdʁɪçˌloːn], [ˈniːdʁɪkˌloːn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Niedriglohn (Info), Lautsprecherbild Niedriglohn (Info)

Bedeutungen:

[1] ein Arbeitslohn, der weit unter dem Durchschnitt liegt und keine angemessene Existenzsicherung gewährleistet

Synonyme:

[1] Dumpinglohn, Billiglohn, Hungerlohn

Gegenwörter:

[1] Spitzengehalt

Oberbegriffe:

[1] Lohn

Beispiele:

[1] „Wright kennt die Tristesse und Emsigkeit, sich mit viel Plackerei bei Niedriglohn irgendwie über Wasser zu halten, nur zu gut: Er ist in ihr aufgewachsen.“[1]
[1] „Milica Busch war 56 als sie ihren Job verloren hat. Heute arbeitet sie für einen Niedriglohn als Reinigungskraft.“[2]
[1] Viele Arbeitnehmer, die für extreme Niedriglöhne schuften, müssen gleichzeitig Arbeitslosengeld II beziehen.
[1] „Heute kriegen trotz wirtschaftlicher Erholung viel mehr Leute nur einen Niedriglohn als vor der Agenda-Zeit.“[3]
[1] „Mehr als vier Millionen Vollzeitbeschäftigte arbeiten in Deutschland für einen Niedriglohn - also rund jeder Fünfte. Sie verdienen weniger als 2200 Euro brutto pro Monat.“[4]
[1] „Gemessen an der Niedriglohnschwelle von 2056 Euro bundesweit waren Ende vergangenen Jahres 36 Prozent der ostdeutschen Vollzeitbeschäftigten zu einem Niedriglohn tätig, im Westen knapp 17 Prozent.“[5]
[1] „Laut einer Auswertung der Bundesagentur für Arbeit arbeiten inzwischen mehr als zwei Drittel der Beschäftigten in der Gastronomie, in Friseursalons und der Leiharbeitsbranche trotz Vollzeitstelle zu einem Niedriglohn.[6]
[1] „Später verdient ein Friseur mit Vollzeitstelle laut Statistischem Bundesamt rund 16.000 Euro brutto pro Jahr. Ein Niedriglohn, der aber noch deutlich geringer ausfällt, wenn Friseursalons unter Tarif bezahlen und unbezahlte Überstunden verlangen.“[7]
[1] „Ob im Friseursalon, die Bedienung im Restaurant oder an der Imbissbude oder die Putzkräfte, die gerade die Büros saubermachen. Menschen, die vom sogenannten Niedriglohn leben, begegnen wir jeden Tag - oder beschäftigen sie wohlmöglich selbst.“[8]
[1] „Die promovierte Philosophin, die zu einem Niedriglohn Taxi fährt, und der Sprachwissenschaftler, der sich mit unsicheren Kleinstpensen als Barista, Nachhilfelehrer und Texter über Wasser hält, [werden] immer häufiger.“[9]
[1] „Die Statistik bringt es an den Tag: Überdurchschnittlich stark von Armut betroffen sind Langzeitarbeitslose, Bezieher von Niedriglöhnen, Alte mit geringer Rente sowie Kinder von Migranten.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: (nur) einen Niedriglohn erhalten/verdienen/zahlen
[1] mit Verb: einen Niedriglohn aufstocken/bezuschussen
[1] von einem Niedriglohn leben (müssen), von einem Niedriglohn nicht leben können
[1] mit Substantiv: Bezieher von Niedriglohn

Wortbildungen:

[1] Niedriglohnarbeit, Niedriglohnarbeiter/Niedriglohnarbeiterin, Niedriglohnbereich, Niedriglohnbezieher, Niedriglohnbranche, Niedriglohngruppe, Niedriglohnjob, Niedriglohnkonkurrenz, Niedriglohnland, Niedriglohnschwelle, Niedriglohnsegment, Niedriglohnsektor, Niedriglohnverdiener

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Niedriglohn
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Niedriglohn
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNiedriglohn
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Niedriglohn
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Niedriglohn
[1] Duden online „Niedriglohn
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Niedriglohn“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Tobias Landwehr: Peter Wright: Seine Frau hat ihn neu erfunden. In: Zeit Online. 2. Januar 2020, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  2. Simone Fatzer: Deutschland im Wahljahr - Die verdrängten «Schlecker-Frauen». In: Schweizer Radio und Fernsehen. 12. August 2017 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  3. Thomas Fricke: Wahldesaster – Die Selbstzerstörung der SPD. In: Spiegel Online. 31. Mai 2019, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 3. Juni 2019).
  4. Rahel Klein: Arbeitsmarkt – Warum Millionen Menschen mehr als einen Job haben. In: Deutsche Welle. 5. Februar 2019 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  5. Deutsche Einheit – Lohn, Pendeln, Arbeitsmarkt - Wo die deutsch-deutsche Grenze noch da ist. In: Deutsche Welle. 2. Oktober 2016 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  6. Sabine Kinkartz: Vermögensbildung – Armes reiches Deutschland. In: Deutsche Welle. 14. November 2017 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  7. Antje Hollunder: Bildung – Traumberuf mit Nachwuchssorgen. In: Deutsche Welle. 4. März 2013 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  8. Eleonore Birkenstock: Armut in Deutschland – Sackgasse Niedriglohnsektor. In: Bayerischer Rundfunk. 6. Februar 2019 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  9. Raphael Zehnder: Düstere Diagnose - Die Angst vor dem Abstieg ist begründet. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 4. Juli 2017 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).
  10. Simon Demmelhuber, Volker Eklkofer: München leuchtet nicht für alle – Risiko Armut. In: Bayerischer Rundfunk. 18. Januar 2013 (URL, abgerufen am 5. Januar 2020).