Liebfrauenmilch

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Liebfrauenmilch (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f, Toponym[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Liebfrauenmilch
Genitiv der Liebfrauenmilch
Dativ der Liebfrauenmilch
Akkusativ die Liebfrauenmilch

Worttrennung:

Lieb·frau·en·milch, kein Plural

Aussprache:

IPA: [liːpˈfʁaʊ̯ənˌmɪlç]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Liebfrauenmilch (Info)

Bedeutungen:

[1] Toponym, historische Weinlage und historischer Markenwein: ursprünglich ein kleiner Weinberg am Wormser Liebfrauenstift, in dem hervorragender Wein gewonnen und in alle Welt exportiert wurde (diese exponierte Weinlage wird heute meist in Abgrenzung gegen den aus ihr hervorgegangenen Markennamen (siehe [2]) als "Liebfrauenstift-Kirchenstück" bezeichnet)
[2] Geschichte des Weinbaus: ein populärer Name, unter dem seit Beginn des 20. Jahrhunderts liebliche Weißweine aus der Region Worms und dem Rheingau vermarktet wurden

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Adjektiv lieb und den Substantiven Frau und Milch sowie dem Fugenelement -en
"Liebrauenkirche und Liebfrauenmilch - Ein edler Rebensaft: Die "Liebfrauenmilch" aus Worms - Historische Einzellage in der Stadt Worms (Bereich Wonnegau) im deutschen Anbaugebiet Rheinhessen: Der berühmte Weinberg zählte einstmals zum kirchlichen Besitz des namensgebenden Kapuzinerklosters Liebfrauen-Stiftskirche. Im Zuge der napoleonischen Säkularisation wurden im Jahre 1808 die Rebflächen von Peter Joseph Valckenberg (1764-1837) gekauft und befinden sich noch immer zum Teil in Besitz seiner Nachkommen und Eigentümer des gleichnamigen Weingutes. Vom historischen Teil mit neun Hektar Rebfläche stammte der ursprünglich nur von hier produzierte berühmte Wein Liebfrauenmilch. Leider wurde dann dieser geographisch eng begrenzte Begriff auf alle Rheinweine ausgedehnt. … Erstmals 1744 wurde die berühmte "Lieben Frauen Milch" zu Worms erwähnt. Damals durfte diese Bezeichnung nur verwendet werden, wenn die Trauben in dem Bereich "soweit der Turm der Liebfrauenkirche seinen Schatten werfe" wuchsen. Diese "echte" Liebfrauenmilch ist heute als "Wormser Liebfrauenstift-Kirchenstück" von den oben genannten Winzern erhältlich. [1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Zeller Schwarze Katz, Kröver Nacktarsch

Oberbegriffe:

[1] Weinberg, Weinlage, Lagebezeichnung, Spitzenwein
[2] Markenwein, Billigwein, Supermarktwein

Beispiele:

[1] „Liebfrauenmilch, so heißt nach dem allgemeinen Haushaltungslexicon. Leipzig 1750. II. Theil. ein guter Rheinwein, der in Worms auf dem so genannten Kirchhofe wächst, und vor andern daselbst wachsenden Weinen einen Vorzug hat.“[2]
[1] "Ein edler Rebensaft: Die "Liebfrauenmilch" aus Worms - Historische Einzellage in der Stadt Worms (Bereich Wonnegau) im deutschen Anbaugebiet Rheinhessen: Der berühmte Weinberg zählte einstmals zum kirchlichen Besitz des namensgebenden Kapuzinerklosters Liebfrauen-Stiftskirche." [3]
[1, 2] „Von Mönchen ab etwa dem Jahr 1450 an- und ausgebaut, erwarb sich der edle Tropfen“ - die Liebfrauenmilch - „schnell einen hervorragenden Ruf. … Kenner schwärmten, er sei „süßer als die Milch der heiligen Jungfrau“. … Anfang des 20. Jahrhunderts ermöglichte das Weingesetz auch anderen Erzeugern, Weine aus der Region als „Liebfrauenmilch“ zu vermarkten …“[4]
[1, 2] "Sollen … deutsche Spitzenweine in der weltweiten Top-Liga Erfolg haben und Classic-Tropfen im Mittelfeld gute Plätze besetzen, darf es an einem breiten, qualitativ ordentlichen Basis-Weinsegment nicht fehlen. Diese Chance ist die einzige, die der einst hoch geschätzten Liebfrauenmilch noch bleibt."[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Liebfrauenmilch
[1, 2] www.worms.de Liebfrauenkirche und Liebfrauenmilch
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Liebfrauenmilch
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLiebfrauenmilch
[2] Frank Schoonmaker; bearbeitet von Horst Dippel: Das Wein-Lexikon. Die Weine der Welt. Neuausgabe, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1978 (Originaltitel: Encyclopedia of Wine), ISBN 3-596-21872-1, Seite 134, Eintrag „Liebfrauenmilch“

Quellen:

  1. www.worms.de Liebfrauenkirche und Liebfrauenmilch
  2. Aus der Oeconomischen Encyclopädie (1773–1858) von Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie, Online-Version
  3. Internetbeleg: www.worms.de
  4. Helmut Oesterwinter: Liebfrauenmilch – Abschied von einer Legende, in: "Wein lokal" - Das regionale Magazin für Genießer, Seite 54 f., Ausgabe 1/2004, 2. Jahrgang, Mittelrhein-Verlag GmbH, 56070 Koblenz
  5. Helmut Oesterwinter: Liebfrauenmilch – Abschied von einer Legende, in: "Wein lokal" - Das regionale Magazin für Genießer, Seite 54 f., Ausgabe 1/2004, 2. Jahrgang, Mittelrhein-Verlag GmbH, 56070 Koblenz