Leut

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Leut (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n, m[Bearbeiten]

Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ das Leut der Leut die Leute
Genitiv des Leuts des Leuts der Leute
Dativ dem Leut dem Leut den Leuten
Akkusativ das Leut den Leut die Leute

Worttrennung:

Leut, Plural: Leu·te

Aussprache:

IPA: [lɔɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Leut (Info)
Reime: -ɔɪ̯t

Bedeutungen:

[1] landschaftlich, besonders süddeutsch: menschliches Lebewesen (meist weiblichen Geschlechts)

Synonyme:

[1] Mensch, Person

Beispiele:

[1] „Daß sie manchmal seine Erfolge und die Erfolge des Alois im Ring durcheinanderbrachte, nahm ihr der Rupert Kutzner nicht übel: sie war eben ein sehr altes Leut.[1]
[1] „Das Dorf hat fünfhundert Leute, zweimal im Jahr wird wohl jeder Leut die Außenwelt mit einem Gruß aus Bossdom wissen lassen wollen, daß er noch gesund und am Leben ist: […].“[2]
[1] „Schimpf nicht über die Leute, du bist auch ein Leut.“[3]
[1] „Der französische Fluxuskünstler Robert Filliou behauptete, dass vor einer Million und 57 Jahren ein Leut, egal ob Frau oder Mann, einen Schwamm in ein Behältnis voll Wasser fallen hat lassen und so die Kunst entstanden ist.“[4]
[1] „So ein Leut war unser verehrter Kollege Hübsch, der 1946 von seinen Eltern Paul-Gerhard getauft wurde und sich mit Mitte 20 den Vornamen Hadayatullah gab.“[5]
[1] „In großen Verwaltung[en] beschäftigen sich ein Leut oder mehrere mit einer bestimmten Aufgabe. In kleinen Verwaltungen dagegen beschäftigt sich ein Leut mit mehreren solcher Aufgaben.“[6]
[1] „Als bezeichnend wurde von mehreren Zeugen übereinstimmend erzählt, sie hätten gehört, wie Caplan Pfanzelter die schon oben erwähnte Aeußerung machte: ‚Schneid’ hab’ ich, einen ganzen Sack voll‘, und die weitere Aeußerung: ‚Wenn eine Heerde Vieh ausgetrieben wird, geht ein Stier voran, und wenn Leute ausziehen, geht ein Leut voran‘, wobei er auf seine Brust gedeutet habe.“[7]
[1] „Hintennach äußerte sie verwundert: ‚Ich! jetzt hab ich immer gemeint, der Bismark ist ein Leut, derweil ist er ein [Hund.]‘“[8]
[1] „Und werfe ich Steine über den Zürichsee (tanzende Steine heißen Butterbrote), stellt sich ein Leut dazu und weiß zu sagen: es ist sinnlos, Steine ins Wasser zu werfen.“[9]
[1] „Oefter denn einmal kommt ihm die Klarl in den Sinn, und ein paar Male beginnt er zu zweifeln, ob es denn gar so weit gefehlt gewesen wäre, wenn er nur den einen Tausender genommen und ein Leut dazu erhalten hätte, das ihm noch in Kopf und Herzen herumweizt, da er mit einer andern schon in den Pfarrhof geht zur Standeslehre.“[10]
[1] „Für ein Leut, das ich unter Dach nimm, muß ich die Hand ins Feuer legen können.“[11]
[1] „Mir gefiel das ungeheuer, daß ich auch ein Leut sei, daß ich zu einer Meinung gehörte.“[12]
[1] „Weil nun solche Menschen die unendliche Wohlthat des Gesetzes, welches das Haus der Menschen nach meinem Sinne zu beherrschen hat, einsehen können, daß nämlich wie jeder Ueberfluß oder Mangel so auch jeder eventuelle Verlust oder Schaden eines jeden Einzelnen oder jeder einzelnen Familie Verlust und Schaden Aller, und jeder Verlust und Schaden im Großen in dem Sinne ein Verlust und Schaden eines jeden Einzelnen sein müsse, daß durch die weise eingerichtete Benutzung der im Tagwerke vereinten Kräfte zu der zauberisch schnellen Wiederherstellung des wie immer zu Verlust Gerathenen jedes Leut (Individuum) darum fast unfühlbar beiträgt, […].“[13]
[1] „Wenn die aber auseinander gehen, ist jeder Leut ein Elter.“[14]
[1] „Jeder Leut weiss, wie unbarmherzig die Leute sind.“[15]
[1] „Leutseligkeit von Leutsal ist daher die Tugend dessen, der allen seines Gleichen allerlei wird, in jedem einzelnen einen Leut erkennt, sich nicht über die Mitleute brüstet.“[16]
[1] „Sieht man zufällig einen Leut allein, so wartet er gerade auf die Herde.“[17]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Duden online „Leut
[1] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »Leut«.
[1] Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. 4. Auflage. edition vulpes, Regensburg 2014, ISBN 3-939112-50-1 „Leut“ (das Leut, „fast immer weibl.“), Seite 233

Quellen:

  1. Lion Feuchtwanger: Erfolg. Drei Jahre Geschichte einer Provinz. Erster Band, Querido Verlag, Amsterdam 1934, Seite 692 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe bei Gustav Kiepenheuer, Berlin 1930).
  2. Erwin Strittmatter: Der Laden. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1983, Seite 33.
  3. Zitat von Manfred Hinrich. In: Gute Zitate. Abgerufen am 23. August 2022.
  4. Hermes Phettberg: Aus Solidarität ein Kopftuch tragen. In: Falter. 22. Januar 2020, abgerufen am 23. August 2022.
  5. Timotheus Schneidegger: Zum Tod von Hadayatullah Hübsch. In: Lichtwolf. 5. Januar 2011, abgerufen am 23. August 2022.
  6. Alles und sofort, oder weniger und dafür sicher? Soheit, 7. Januar 2018, abgerufen am 23. August 2022.
  7. Bayerisches. In: Augsburger Anzeigblatt. 19. Dezember 1869 (Zitiert nach Google Books)
  8. Niederbayerisches – Der große Bismark degradirt. In: Straubinger Tagblatt. 24. Juni 1869 (Zitiert nach Google Books)
  9. Hans-Martin Gauger: Sprach-Störungen. Beiträge zur Sprachkritik. C. Hanser, 1986, ISBN 978-3-446-14524-5, Seite 48 (Zitiert nach Google Books)
  10. Deutsche Arbeit. Grenze und Ausland, 1904, Seite 347 (Zitiert nach Google Books)
  11. Ludwig Ganghofer: Der Mann im Salz. Bonz, 1908, Seite 59 (Zitiert nach Google Books)
  12. Michael Scharang: Geschichten aus der Geschichte Österreichs 1945-1983. Luchterhand, 1984, ISBN 978-3-472-61526-2, Seite 117 (Zitiert nach Google Books)
  13. A. Clément: Die Weltlehre des Gottthums. Meyer und Zeller, 1860, Seite 18 (Zitiert nach Google Books)
  14. Die Welt, 26.07.2003, zitiert nach DWDS-Korpus.
  15. Ernst P. Gerber: Der Mord am Spiel. In: Nebelspalter. 1977, Seite 17 (Zitiert nach E-Periodica)
  16. Germania. Schultze, Berlin 1839, Seite 115 (Zitiert nach Google Books)
  17. Leopold Wolfgang Rochowanski: Der Formwille der Zeit in der angewandten Kunst. Burgverlag, Wien 1922, Seite 5 (Zitiert nach Google Books)

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Leut die Leute
Genitiv des Leuts der Leute
Dativ dem Leut den Leuten
Akkusativ den Leut die Leute

Worttrennung:

Leut, Plural: Leu·te

Aussprache:

IPA: [lɔɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Leut (Info)
Reime: -ɔɪ̯t

Bedeutungen:

[1] historisch: Mensch als Glied einer Rechtsgemeinschaft, meist in abhängiger Position einem Herrn zugeordnet

Beispiele:

[1] „Wir sehen aus demselben, daß der Leut seinen Herrn verließ, wenn er glaubte von ihm beleidigt zu seyn, oder er ihm etwas entzogen hatte, daß dieses aber für widerrechtlich gehalten wurde, und der Leut Verzeihung nöthig hatte, wenn er zu seinem Dienst zurückkehren wollte.“[1]
[1] „Der Leut befand sich weder im Zustand der völligen Freiheit, noch in jenem der völligen Abhängigkeit.“[2]
[1] „"Der Fiscus war reich. Ein jeder Leut konnte von dem Gesammteigenthum ein Gut erhalten, das groß genug war um ihm ein häusliches Leben möglich zu machen und durch seinen Ertrag, was er für das Reich zu thun verpflichtet war, würdig zu vergelten.“[3]
[1] „Der Leut (Litus, die Leute, Liti, Leudes) hatte das doppelte Wehrgeld des Leibeigenen, der Freie das doppelte des Leuts.“[4]
[1] „Die Rhedemeyer im Amte Fürstenau sind insgemein verpflichtet dem Bischöflichen Jäger die Atzung zu geben; junge Hunde von der Hofjagd zu füttern etc. welches meiner Meinung nach daher rührt, daß der Bischof die Edelvogtey dieser Höfe an sich gebracht; und der Edelvogt ehmals solches Recht als er einen Leut an seine Stelle auf den Hof setzte, sich von demselben bedungen hat […]“[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Deutsches Rechtswörterbuch „Leut

Quellen:

  1. Versuch einer Geschichte der französischen Constitution von dem Eintritte der Franken in Gallien bis auf Ludwigs XVI. Regierung. Fleckeisen, Helmstedt 1795, Seite 38 (Zitiert nach Google Books)
  2. Carl Adolf Zum Bach: Ideen über Recht, Staat, Staatsgewalt, Staatsverfassung und Volksvertretung. Heinrich Rommerskirchen, Köln 1817, Seite 15 (Zitiert nach Google Books)
  3. Heinrich Luden: Geschichte der Teutschen. Erster Band. Friedrich Luden, Jena 1842, Seite 412 (Zitiert nach Google Books)
  4. Franz Anselm Deuber: Geschichte der Bauernkriege in Deutschland und der Schweiz. Freiburg 1833, Seite 8 (Zitiert nach Google Books)
  5. Justus Möser: Osnabrückische Geschichte. Allgemeine Einleitung. Schmid, Osnabrück 1768, Seite 277 (Zitiert nach Google Books)

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: laut, Laut, läut, Leu