Lehne

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Lehne (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Lehne die Lehnen
Genitiv der Lehne der Lehnen
Dativ der Lehne den Lehnen
Akkusativ die Lehne die Lehnen
[1] hölzerne Lehne eines Stuhls

Worttrennung:

Leh·ne, Plural: Leh·nen

Aussprache:

IPA: [ˈleːnə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Lehne (Info), Lautsprecherbild Lehne (Info)
Reime: -eːnə

Bedeutungen:

[1] Sitzmöbelteil, an den man sich anlehnen oder auf den man sich stützen kann
[2] süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: Abhang, sanfter Berghang
[3] landschaftlich: Spitzahorn (Acer platanoides)

Herkunft:

[1, 2] seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch lene, lin(e), althochdeutsch (h)lina, (h)lena, Substantivbildung zu (h)linēnlehnen‘;[1] siehe dort.
[3] seit dem 18. Jahrhundert bezeugt; neben Lenne, entlehnt aus niederdeutsch Löhn → nds, Löön → nds ‚Ahorn‘, mittelniederdeutsch lönenholt ‚Ahornholz‘, über urgermanisch *xluniz, außerdem isländisch hlynur → is, zum indogermanischen *kléu-un, Gen. *klu-n-és, umgestaltet aus proterodynamisch *kléu-un, Gen. *klu-én-s,[2] vergleiche serbokroatisch klȅn ‚Feldahorn‘, litauisch klẽvas → lt, makedonisch κλινότροχον (klinotrochon→ grc, möglicherweise altgriechisch γλῖνος (glinos→ grc ‚Kreta-Ahorn‘.[3] Dagegen mit Ablaut im Vordergleid stammen die erblichen Nebenformen schweizerisch Leinahre und mitteldeutsch Leinbaum aus mittelhochdeutsch līne, leine, līmboum, līnboum, althochdeutsch līnboum, lintboum (11. Jh.).[4]

Unterbegriffe:

[1] Armlehne, Banklehne, Kopflehne, Rückenlehne, Rücklehne, Seitenlehne, Sessellehne, Stuhllehne
[2] Berglehne, Hügellehne, Tallehne

Beispiele:

[1] Die Lehne eines Fahrersitzes kann man in der Regel verstellen.
[1] „Über der hohen Lehne des Bürostuhls leuchtete im Halbdunkel ihr helles Haar.“[5]
[1] „Schliesslich setzte der Reisende sich in einem abgetragenen, mit Nanking überzogenen Schafspelz, Filzstiefel an den mageren, knochigen Beinen, auf den Diwan, legte seinen sehr grossen, an den Schläfen auffallend breiten, kurzgeschorenen Kopf gegen die Lehne und sah jetzt Besuchow an.“[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 3] Wikipedia-Artikel „Lehne
[1, 3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Lehne
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Lehne
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLehne
[1] The Free Dictionary „Lehne
[1] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Lehne“.
[1] Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „Lehne“.
[1] Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „Lehne“.
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Lehne

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. Brill, Leiden 2013. S. 232.
  3. Paul Friedrich / Douglas Adams: „Maple“, in: The Encyclopedia of Indo-European Culture. Fitzroy-Dearborn, London 1997. S. 367.
  4. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Lehne2“.
  5. Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 225.
  6. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 448. Russische Urfassung 1867.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Leine
Anagramme: Ehlen, Lehen