Zum Inhalt springen

Interpretantin

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Interpretantin (Deutsch)

[Bearbeiten]
Singular Plural
Nominativ die Interpretantin die Interpretantinnen
Genitiv der Interpretantin der Interpretantinnen
Dativ der Interpretantin den Interpretantinnen
Akkusativ die Interpretantin die Interpretantinnen

Worttrennung:

In·ter·pre·tan·tin, Plural: In·ter·pre·tan·tin·nen

Aussprache:

IPA: [ɪntɐpʁeˈtantɪn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Interpretantin (Info)
Reime: -antɪn

Bedeutungen:

[1] fachsprachlich, selten: weibliche Person, die eine Interpretation vornimmt, die etwas deutet[1]

Herkunft:

Ableitung (Motion, Movierung) des Femininums aus der männlichen Form Interpretant mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -in

Männliche Wortformen:

[1] Interpretant

Beispiele:

[1] „Hier gibt es nicht einerseits eine Mutter und andererseits einen Säugling, sondern den Funktionskreis, in dem beide eingeschlossen sind. Spürt der Säugling ein Bedürfnis, etwa nach Nahrung, wird er unruhig, vielleicht weint er (er wirkt). Die […] Mutter […] bemerkt die Veränderung beim Baby, gibt ihr eine Bedeutung. In der Zeichenlehre (Semiotik […]) würde man sagen: Die Mutter prägt einer Veränderung in ihrer Umgebung ein Merkmal auf, das Baby-Verhalten und das Merkmal werden zum Zeichen […]. Dieses wird im Ich der Mutter, hier Interpretantin genannt, verarbeitet. Nach der Verarbeitung handelt die Mutter, sie wirkt. Die zweigliedrige Ursache-Wirkungskette wird dadurch dreigliedrig – eine Ursache wird bemerkt – die Interpretantin plant – und veranlasst ein Wirken, eine Handlung.“[2]
[1] „Dieses [vom Kind ausgesendete Zeichen] wird im Ich der Mutter, hier Interpretantin genannt, verarbeitet.“[3]
[1] „Dies gilt für meine Rolle als Lehrerin, Forscherin, Interviewerin und nicht zuletzt auch als Interpretantin der Interviews.“[4]
[1] „Die Mediatorin oder der Mediator tritt zwischen den Medianden als Interpretantin oder Interpretant […].“[5]
[1] „Hier wird die Quelleninterpretation ausnahmsweise, wie Andrea Hauser an anderer Stelle generell einräumt, etwas spekulativ, ein Problem, das nicht unbedingt der Interpretantin anzulasten ist, sondern […] dem Umstand der fehlenden Sachgutüberlieferung […].“[6]
[1] „Da Information jedoch letztlich im Bewusstsein der Interpretantin entseht[sic!], ist das Lesen und Verstehen der Visualisierung hier explizit mitgedacht.“[7]

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Duden online „Interpretin“ („Interpretantin“ wird dort zu „Interpretin“ weitergeleitet)

Quellen:

  1. Nicht mehr existierendes Lemma Interpretantin. In: Duden online. Archiviert vom Original am 29. Dezember 2014 Abgerufen am 11. Januar 2022.
  2. Rolf Adler: Der Arzt, das Baby und das Kuscheltuch. In: Praxis. Schweizerische Rundschau für Medizin / Revue suisse de la médecine. Jahrgang 110, Heft 3, Hogrefe, Bern März 2021, ISSN 1661-8157, Seite 118 f., DOI: 10.1024/1661-8157/a003606 (online: hogrefe eContent, abgerufen am 12. Januar 2022).
  3. Mark Galliker: Asmus Finzen: Normalität (Rezension). 27. Dezember 2019, abgerufen am 11. Januar 2022 (Autor: Prof. em. Dr. am Institut für Psychologie der Universität Bern).
  4. Yulia Davydova: DaZ-Kurse im geschlossenen Strafvollzug. Eine Longitudinalstudie über die Rolle von Motivationen und Orientierungen […]. kassel university press, Kassel 2016, ISBN 978-3-7376-0148-1, Seite 177, DNB 1108576206 ((Dissertation 2015), online: Google Books, abgerufen am 12. Januar 2022).
  5. Karl Kreuser, Thomas Robrecht, John Erpenbeck: Konfliktkompetenz. Eine strukturtheoretische Betrachtung. Springer VS, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18317-6, Strukturen der Mediation, Seite 148, DNB 1018132090, DOI: 10.1007/978-3-531-94065-6 (online: Google Books, abgerufen am 12. Januar 2022).
  6. Ulf Meiners: Andrea Hauser: Dinge des Alltags. (Rezension). In: Gottfried Korff, Martin Scharfe, Sabine Doering-Manteuffel, Uwe Meiners (Herausgeber): Zeitschrift für Volkskunde. Band 95, Waxmann, Münster, New York, München, Berlin 1999, Seite 126 (online: digi-hub, abgerufen am 12. Januar 2022).
  7. Linda Freyberg: Ikonizität der Information. Die Erkenntnisfunktion struktureller und gestalteter Bildlichkeit in der digitalen Wissensorganisation. In: Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Heft 484, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 2021, 38-76 62%22&key=cql ISSN 14 38-76 62, Seite 156, DNB 1248522141 (online: HU Berlin, abgerufen am 12. Januar 2022).