Honigfalle

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Honigfalle (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Honigfalle die Honigfallen
Genitiv der Honigfalle der Honigfallen
Dativ der Honigfalle den Honigfallen
Akkusativ die Honigfalle die Honigfallen

Worttrennung:

Ho·nig·fal·le, Plural: Ho·nig·fal·len

Aussprache:

IPA: [ˈhoːnɪçˌfalə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Honigfalle (Info)

Bedeutungen:

[1] sondersprachlich (Jargon etlicher Geheim- und Nachrichtendienste): operative Maßnahme, bei der ein Agent/eine Agentin mittels vorgespielter Zuneigung und erotischer Verführung einer Zielperson an Informationen über diese zu gelangen beziehungsweise durch die Dokumentation dieser kompromittierenden Situationen zu erpressen oder zur Mitarbeit zu bewegen sucht; diese Maßnahme durchführende/r Agent/Agentin

Herkunft:

Deckwort aus den Substantiven Honig und Falle

Oberbegriffe:

[1] Lockmittel

Unterbegriffe:

[1] Eva, Romeo, Schwalbe

Beispiele:

[1] „In die ‚Honigfalle‘ lockte den umtriebigen und geltungsbedürftigen Journalisten die Cocktailpartybekanntschaft Jewgenij Beljajew von der Sowjet-Botschaft, der ihm Hausbesuche machte, Wodka und Kaviar mitbrachte und um scheinbar harmlose Gefälligkeiten bat.“[1]
[1] „Sie war eine Honigfalle für die UDBA, Jugoslawiens Pendant zum sowjetischen KGB.“[2]
[1] „Noch bevor die Zeitung den Scoop drucken konnte, tappte Vanunu allerdings in eine Honigfalle des Mossad: Eine Agentin verführte ihn.“[3]
[1] „Das Opfer bemerkte die vorgespielte Zuneigung zu spät - er ist in eine ‚Honigfalle‘ getappt.“[4]
[1] „Im Geheimdienstjargon werden intime Methoden des Personals übrigens gern ‚Honigfalle‘ genannt: ‚Zur Herstellung einer Honigfalle sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt‘, heißt es in einem einschlägigen Lexikon.“[5]
[1] „Dennoch sah sich Anonymous mit den umstrittensten und radikalsten Methoden, die man im Geheimdienstwesen kennt, konfrontiert: »Falsche Flaggen«, »Honigfallen«, Viren und andere Angriffe, Täuschungsmanöver und »Operative Information zum Zweck der Rufschädigung«.“[6]
[1] „Zu den konkreten Methoden gehört es diesen Dokumenten zufolge, Personen mit Sexangeboten in kompromittierende Situationen zu locken (Honigfalle), Falschinformationen unter ihrem Namen im Netz zu publizieren oder Mails an Freunde und Kollegen unter ihrer Identität zu verschicken.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] als Honigfalle fungieren; in eine Honigfalle locken, tappen; eine Honigfalle sein

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Honigfalle
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHonigfalle

Quellen:

  1. NORWEGEN: Heimliche Karriere. In: DER SPIEGEL. Nummer 26/1985, 24. Juni 1985, ISSN 0038-7452, Seite 111 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  2. Formel-I-„Zwerg“ Bernie kämpft um die Ehre seiner Frau. In: Neue Kronen Zeitung. 5. Juli 1998, Seite 37.
  3. Thomas Isler: Der Feind im eigenen Land. Mordechai Vanunu, Verräter von Israels Atomwaffen, kommt frei. In: NZZOnline. 18. April 2004, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  4. dpa: „Honigfallen und Romeos“: Wie der KGB spionierte - und mordete. In: Welt Online. 2. Dezember 2006, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  5. Hans Leyendecker: Amerika, Russland und die Agenten: Geheimnisvoller Geheimdienst. Der filmreife Agenten-Tausch von Wien erinnert an den Kalten Krieg, doch moderner Nachrichtendienst ist nur selten so spektakulär. In: sueddeutsche.de. 10. Juni 2010, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  6. Glenn Greenwald: Die globale Überwachung. Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen. 1. Auflage. Droemer/Knaur, München 2014 (Originaltitel: No Place to Hide, übersetzt von Gabriele Gockel, Robert A. Weiß, Thomas Wollermann, Maria Zybak), ISBN 978-3-426-42516-9, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books).
  7. Thomas Thiel: Britischer Geheimdienst: GCHQ plant Rufmord im Netz. In: FAZ.NET. 25. Februar 2014 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).