Höflichkeitslüge

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Höflichkeitslüge (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Höflichkeitslüge die Höflichkeitslügen
Genitiv der Höflichkeitslüge der Höflichkeitslügen
Dativ der Höflichkeitslüge den Höflichkeitslügen
Akkusativ die Höflichkeitslüge die Höflichkeitslügen

Worttrennung:

Höf·lich·keits·lü·ge, Plural: Höf·lich·keits·lü·gen

Aussprache:

IPA: [ˈhøːflɪçkaɪ̯t͡sˌlyːɡə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Höflichkeitslüge (Info)

Bedeutungen:

[1] unwahre Aussage, die dem Schutz sozialer Beziehungen dient und eher die Funktion einer höflichen Geste hat

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Substantiv Höflichkeit, dem Fugenelement -s und dem Substantiv Lüge

Beispiele:

[1] Sie ‚wissen‘ zwar, daß man nicht lügen soll, aber warum nicht, das wissen sie nicht – um so weniger, als eine Lüge ja oft genug niemandem schadet; im Gegenteil, die Höflichkeitslüge erfreut doch den anderen ![1]
[1] Typische Fälle [des Verbergens privater Ansichten zum Schutz der Gemeinschaft] sind die Höflichkeitslüge oder Täuschungen zur Erfüllung von Rollenerwartungen, die dem persönlichen Empfinden widersprechen.[2]
[1] Falsche Aussagen als Sonderform der Täuschung werden im sozialen Bereich sicherlich häufiger mißbilligt, wenn keine besondere Rechtfertigung erkennbar ist wie bei der „Höflichkeitslüge“ oder der „gnädigen“ Lüge.[3]
[1] Die betrachteten Unterformen der Lüge und der Geheimhaltung lassen sich hinsichtlich ihrer übergeordneten Absicht zunächst in vier Gruppen einteilen: erstens Täuschungen für die eigene Person wie Alltagslügen und Selbstdarstellungslügen; zweitens Täuschungen für andere Personen wie paternalistische oder berufliche Lügen; drittens Täuschungen für den Zusammenhalt von Beziehungen wie die Höflichkeitslüge; und viertens Täuschungen zur Schädigung anderer wie der Missbrauch der bereits genannten Täuschungen oder das strategische Geheimnis.[4]
[1] Vor allem handelt es sich um Notlügen („Ich hatte keine Zeit, dich anzurufen!“) oder Höflichkeitslügen („Was du kochst, schmeckt immer so gut!“).[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

Quellen:

  1. Franz Vonessen: Platons Ideenlehre. Die Graue Edition, 2001. Seite 275
  2. Ulrike Röttger, Volker Gehrau, Joachim Preusse: Strategische Kommunikation. Springer-Verlag, 2013. Seite 51
  3. Eidesstattliche Versicherung. Strafrechtliche Bedeutung einer Formhülse, redigerad av Thomas Börsch. Abgerufen am 18. Juli 2016.
  4. Täuschung in der strategischen Kommunikation. Eine kommunikationswissenschaftliche Analyse, redigerad av Kerstin Thummes. Abgerufen am 18. Juli 2016.
  5. http://www.bild.de/ratgeber/2012/psychoanalyse/wahrheit-ueber-luegen-alle-zehn-minuten-25128964.bild.html