Grütze

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Grütze (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f, Speise[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Grütze die Grützen
Genitiv der Grütze der Grützen
Dativ der Grütze den Grützen
Akkusativ die Grütze die Grützen
[1] feine, mittlere und grobe Grütze vom Hafer, unten: geschälte Haferkörner
[2] Fruchtgrütze: „Rote Grütze“ mit Sahne

Worttrennung:

Grüt·ze, Plural: Grüt·zen

Aussprache:

IPA: [ˈɡʁʏt͡sə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Grütze (Info)
Reime: -ʏt͡sə

Bedeutungen:

[1] grob gemahlenes Getreide
[1a] Brei aus grob gemahlenem Getreide
[2] rote/grüne/gelbe Grütze: süße, eingedickte Speise aus Früchten, ursprünglich mit Grütze[1]

Herkunft:

mittelhochdeutsch grütze f, n, althochdeutsch gruzzi n, westgermanisch *grutjō „Grütze“, zu germanisch *greuta-, „zerreiben, mahlen“, vergleiche Grieß, groß, belegt seit dem 9. Jahrhundert[1]

Synonyme:

[1a] Grützbrei
[2] Fruchtgrütze, seltener: Früchtegrütze

Sinnverwandte Wörter:

[1] Gräupchen, Graupen, Grieß
[1a] Brei, Grießbrei, Mus, Schleim
[2] Kompott

Oberbegriffe:

[1, 2] Lebensmittel, Speise

Unterbegriffe:

[1, 1a] Buchweizengrütze, Gerstengrütze, Hirsegrütze, Hafergrütze, Maisgrütze, Reisgrütze, Weizengrütze
[1a] Bulgur, Grits
[2] gelbe Grütze, grüne Grütze, rote Grütze

Beispiele:

[1] „Währenddessen hatte die viertausend Mann starke Abteilung Bagration lustig ihre Lagerfeuer angezündet, trocknete sich, wärmte sich, kochte sich nach drei Tagen wieder zum ersten Mal ihre Grütze, und keiner von den Leuten der Abteilung wusste oder ahnte auch nur, was ihm bevorstand.“[2]
[1] „Man brachte Grütze von isländischem Moos, Hammellende, Dorschköpfe, saure Milch und steinhartes, glasklares Haifischfleisch.“[3]
[1] „Zugleich hatte ich mich für ein Feuer entschieden, das ich in einem der unversehrten Küchenherde entfachen wollte, um mir den Rest meiner Grütze zu kochen.“[4]
[2] „Nach der roten Grütze geht dann jeder mit Wut im Bauch nach Hause.“[5]
[2] „Er ging zum Herd und rührte den Kessel mit Grütze um, dann machte er die Ofentür auf und betrachtete die Biskuits.“[6]

Redewendungen:

in die Grütze gehen, etwas in die Grütze reiten

Wortbildungen:

[1] Grützsuppe, Grützwurst
Entengrütze, Grützbeutel

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Grütze
[1, 1a] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Grütze
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Grütze
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGrütze
[1a, 2] The Free Dictionary „Grütze
[1, 1a, 2] Duden online „Grütze
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Grütze“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Grütze
[1a, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Grütze
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Grütze

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Grütze1
  2. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 216. Russische Urfassung 1867.
  3. Halldór Laxness: Islandglocke. Roman. Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1975, ISBN 3-518-06728-1, Seite 89. Isländisch 1943-1946.
  4. Władysław Szpilman: Das wunderbare Überleben. Warschauer Erinnerungen 1939 bis 1945. Econ, Düsseldorf/München 1998 (übersetzt von Karin Wolff), ISBN 3-430-18987-X, Seite 165. Polnisch laut Vorwort: 1945.
  5. Pascale Hugues: Deutschland à la française. Rowohlt, Reinbek 2017, ISBN 978-3-498-03032-2, Seite 89. Französisches Original 2017.
  6. Marc Steadman: Schwarze Chronik. Ein Südstaaten-Dekameron. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980 (übersetzt von Elisabeth Schnack), ISBN 3-596-22489-6, Seite 163f. Englisches Original 1970.

Substantiv, f, Verstand[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Grütze
Genitiv der Grütze
Dativ der Grütze
Akkusativ die Grütze

Worttrennung:

Grüt·ze, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈɡʁʏt͡sə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Grütze (Info)
Reime: -ʏt͡sə

Bedeutungen:

[1] salopp: Intelligenz, Verstand

Herkunft:

vermutlich von frühneuhochdeutsch Kritz, „Scharfsinn“, möglicherweise zu Kritz, „Kitzel“, vergleiche kritzeln;[1][2][3] oder identisch mit Grütze, Bedeutung dann bildlich entweder im Gegensatz zur (wertlosen) Spreu[3] oder ursprünglich gegenteilig im Sinne von „(nur) grober Verstand“[4]

Synonyme:

[1] Intelligenz, Verstand, umgangssprachlich: Grips, Hirn

Beispiele:

[1]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Grütze im Kopf haben

Wortbildungen:

[1] Grützkopf

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kritz
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Grütze
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGrütze
[1] The Free Dictionary „Grütze
[1] Duden online „Grütze
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Grütze“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Grütze2
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Grütze2
  3. 3,0 3,1 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, „2Grütze“
  4. Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Grütze“ auf wissen.de

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: grüezi