Genüge

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Genüge (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n, f[Bearbeiten]

Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ das Genüge die Genüge
Genitiv des Genüges der Genüge
Dativ dem Genüge der Genüge
Akkusativ das Genüge die Genüge

Worttrennung:

Ge·nü·ge, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ɡəˈnyːɡə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Genüge (Info)
Reime: -yːɡə

Bedeutungen:

[1] veraltet: hinreichende Menge, hinreichendes Maß
[2] veraltet: Leistung als Ausgleich für ein zugefügtes Unrecht
[3] veraltet: innere Befriedigung
[4] veraltet: dasjenige, was einem Lust, Vergnügen bereitet

Sinnverwandte Wörter:

[1] Überfluss, Überfülle, Übermaß
[2] Genügen, Genugtuung, Satisfaktion, Wiedergutmachung
[3] Genugtuung

Beispiele:

[1] „Hier hat das Jahrhundert keine Scropheln mehr, keine krummen Beine, ißt keine Kartoffeln, hungert nicht und ſiecht; ſondern jetzt haben ſie alle die Genüge und Fülle an himmliſcher Koſt und glänzen wie die Auserwählten des Herrn, die auf weißen Streitroſſen in goldner Rüſtung zum Kampfe mit den Mächten der Finſterniß ziehen!“[1]
[2] „Weil es ſich um arme, aber ehrbare Leute handelt, die nicht in der Lage ſind, ſelbst das Recht in allen Inſtanzen durchzufechten, gilt es, durch dieſen Appell an das öffentliche Gewiſſen der ſchlafenden Gerechtigkeit Genüge zu verſchaffen.“[2]
[3] „Hier in meinem Elend iſt’s der Tagesſchimmer, den ich ſehe, das körperliche Leben, was ich in dieſer und jener Wendung oder Regung einmal empfinde, das Genüge ‚Du bekommſt etwas zu eſſen‘ — oder ‚Du wirſt Dich beſcheiden lernen‘ dieſe Freudenatome halten auch mich am Leben.“[3]
[3] „Gerade die Strafe aber muß der Genugthuung den Platz räumen, die wiederum nicht darauf abzielen kann, dem Rechte oder der Gerechtigkeit genug zu thun, ſondern Uns ein Genüge zu verſchaffen.“[4]
[4] „[…]; er fand mit dem Inſtinkt des geborenen Lebemannes den Weg zu eleganten Salons und verſchwiegenen Boudoirs, wo jene mit blonden Buͤrgermaͤdchen ſchwaͤrmten oder bei kreiſchenden Proſtituierten ihr Genuͤge ſuchten.“[5]

Redewendungen:

[1–3] gehoben: einer Sache Genüge leisten / einer Sache Genüge tun
[1–3] gehoben: jemandem Genüge leisten / jemandem Genüge tun
[1–3] gehoben veraltend: Genüge (an etwas) finden / Genüge (an etwas) haben
[1–3] einer Sache geschieht Genüge
[1–3] jemandem geschieht Genüge
[1] oft abwertend: zur Genüge

Übersetzungen[Bearbeiten]

[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Genüge
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Genüge
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Genüge“ auf wissen.de
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Genüge

Quellen:

  1. Karl Gutzkow: Die Zeitgenoſſen. Jhre Schickſale, ihre Tendenzen, ihre großen Charaktere[.] Aus dem Engliſchen des E. L. Bulwer. Zweite unveränderte Ausgabe. Erſter Band, Verlag von Dennig Finck & Co., Pforzheim 1842, Seite 62 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  2. [Heinrich Oberwinder]: Der Fall Buſchoff. Die Unterſuchung über den Xantener Knabenmord. 1. Auflage. Verlag der Vaterländiſchen Verlags-Anſtalt, Berlin 1892, Seite 42 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  3. Heinrich Laube: Das junge Europa. Novelle. 1. Auflage. Dritter Theil. Die Bürger, Verlag von Heinrich Hoff, Mannheim 1837, Seite 97–98 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  4. Max Stirner: Der Einzige und ſein Eigenthum. 1. Auflage. Verlag von Otto Wigand, Leipzig 1845, Seite 318 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  5. Otto Flake: Schritt für Schritt. Roman. S. Fischer Verlag, Berlin 1917, Seite 10 (Zitiert nach Google Books).