Fenz

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Fenz (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Fenz die Fenzen
Genitiv der Fenz der Fenzen
Dativ der Fenz den Fenzen
Akkusativ die Fenz die Fenzen

Anmerkung:

In Südafrika bestehen »Fenzen« zumeist aus Stacheldraht.[1]

Worttrennung:

Fenz, Plural: Fen·zen

Aussprache:

IPA: [fɛnt͡s]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Fenz (Info)
Reime: -ɛnt͡s

Bedeutungen:

[1] landschaftlich, besonders Nordamerika, Südafrika (KwaZulu-Natal): eine aus Drahtgeflecht oder aus (gekreuzten, parallel angeordneten oder dergleichen) Metall- oder Holzstäben bestehende Vorrichtung, die zumeist ein Grundstück, ein bestimmtes Areal oder dergleichen eingrenzt

Herkunft:

Bei dem Wort handelt es sich um eine Entlehnung aus dem gleichbedeutend englischen fence → en[2][3][4][5][6][1][7], welches seinerseits, als Kurz- oder Stummelwort, eine Ableitung von defence → enVerteidigung‘ darstellt[2][3][4]. Dieses wurde aus dem altfranzösischen defense → fro[8] entlehnt, einem Erbwort aus vulgärlateinisch defensa → la, das wiederum ein Deverbativum von defendere → laabwehren, verteidigen‘ ist.[2]

Synonyme:

[1] Abzäunung, Einfriedigung/Einfriedung, Einzäunung, Umzäunung, Zaun
[1] gehoben: Befriedung, Umfriedigung/Umfriedung
[1] besonders Forstwesen: Einhegung
[1] Schweiz: Hag
[1] Namibia: Fence

Sinnverwandte Wörter:

[1] Eingrenzung, Gatter, Gitter, Hecke

Oberbegriffe:

[1] Abgrenzung

Unterbegriffe:

[1] Nordamerika: Blockfenz, Bretterfenz, Buschfenz/Bruschfenz, Erdfenz, Drahtfenz, Kunstfenz, Riegelfenz, Steinfenz, Zickzackfenz, Zwischenfenz

Beispiele:

[1] „Slowtrap aber, dem das Liegen auf der feuchten Erde nicht gefallen wollte, war auf die ungefähr 5 Fuß hohe Fenz gestiegen, die das Feld einschloß, und gab uns eben eine seiner launigen Geschichten zum Beßten, ohne dabei auch nur eine Miene zu verziehen.“[9]
[1] „‚Sein Bluth will ich!‘ knirschte der Wilde — ‚sein rothes Blut — das Herz aus seinem Leibe!‘ und sich von dem Rücken des mit weißen Schaum bedeckten Thieres werfend, das, an solche Anstrengungen nicht gewöhnt, erschöpft zusammenbrach, stürmte er gegen die Fenz und kletterte daran empor. In demselben Augenblick ertönte die Stimme des Methodisten, der Schuß krachte aus dem Innern hervor, und Assowaum stürzte von der Fenz, deren oberste Stange er eben erreicht, hinunter.“[10]
[1] „Als kaum die äußerste Fenzlinie in voller Gluth war, begann der Brand sich auch schon den queer gezogenen Fenzen mitzutheilen, die dann natürlich die zweite Linie anstecken mußten.“[11]
[1] „Es war unzweifelhaft: ich stand an einer Fenz. ‚Die Fenz ist da — wem gehört die Farm?[…]‘“[12]
[1] „Aber eine solche Fenz dauert nur etwa 8 bis 10 Jahre, indem die mit Rinde bekleideten Stämme schnell morsch werden. Auch kann man selten so viel dauerhaftes Holz in nächster Nähe finden, als zu einer solchen Fenz gehört, und es werden auch Buchen, Ahorn, Kiefern und andere schneller vergängliche Baumarten aushülfsweise dazu verwendet. Kann man hingegen Eichen, Eschen, Eisenbaum und Cedern in genügender Menge haben, so steht eine solche Fenz auch länger, besonders wenn sie von starken Stämmen gemacht wurde.[…] Für Herstellung einer guten festen Fenz von gehöriger Dichtigkeit und Höhe sollte indessen Niemand weder Zeit noch Mühe scheuen, denn es wird viel Plage und Schaden damit erspart. Unter dem lieben Rindvieh gibt es gar schlimme Attentäter, die jede schwache Stelle einer Fenz auskundschaften und in die Klärung gerade dann eindringen, wenn das Getreide am üppigsten steht, und der größte Schaden daran geschehen kann.“[13]
[1] „Bald war eine schöne Fenz aus Baumstämmen und Zweigen angefertigt, innerhalb derselben der tiefe rothe Boden umgestochen und in der Mitte ein großes Rondell angelegt, von welchem sternförmig vier Wege ausliefen.“[14]
[1] „Am nächsten Morgen fehlte aus dem Pferch ein Roß, eine kräftige braune Stute. Sie war ein gutmütiges Tier, es war nicht anzunehmen, daß sie, durch die Schüsse alarmiert, über die Fenzen ausgebrochen war.“[15]
[1] „Die Fenz an der Grenze ist kaputt, die muß morgen früh als erstes heilgemacht werden.“[1]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Fenzen ziehen

Wortbildungen:

[1] fenzen (→ einfenzen)
[1] Nordamerika: Fenzableger, Fenzlinie, Fenzpfosten, Fenzriegel, Fenzspringer

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 3. Band Einl–Geld, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04763-1, DNB 965408124, Seite 1205.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 565.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 453.
[1] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Seite 286.
[1] Hildegard Irma Stielau: Nataler Deutsch. Eine Dokumentation unter besonderer Berücksichtigung des englischen und afrikaansen Einflusses auf die deutsche Sprache in Natal. In: Im Auftrag des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim herausgegeben von Leopold Auburger, Heinz Kloss, Gottfried Kolde (Herausgeber): Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Berichte und Forschungen. 7. Band, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1980, ISBN 3-515-02635-5, DNB 800037642, Seite 41.
[1] Duden online „Fenz
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Fenz“ auf wissen.de
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Fenz“ (Wörterbuchnetz), „Fenz“ (Zeno.org)

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Hildegard Irma Stielau: Nataler Deutsch. Eine Dokumentation unter besonderer Berücksichtigung des englischen und afrikaansen Einflusses auf die deutsche Sprache in Natal. In: Im Auftrag des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim herausgegeben von Leopold Auburger, Heinz Kloss, Gottfried Kolde (Herausgeber): Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Berichte und Forschungen. 7. Band, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1980, ISBN 3-515-02635-5, DNB 800037642, Seite 41.
  2. 2,0 2,1 2,2 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 453.
  3. 3,0 3,1 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 3. Band Einl–Geld, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04763-1, DNB 965408124, Seite 1205.
  4. 4,0 4,1 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 565.
  5. Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Seite 286.
  6. Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Fenz“ auf wissen.de
  7. Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Fenz“ (Wörterbuchnetz), „Fenz“ (Zeno.org)
  8. Online Etymology Dictionary „defense
  9. Deutsche Ansiedlung in Arkansas. In: Friedrich Gerstäcker: Streif- und Jagdzüge durch die vereinigten Staaten Nord-Amerikas. Mit einem Vorworte von Tr. Bromme. 1. Band. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 137 (Zitiert nach Google Books).
  10. Friedrich Gerstäcker: Die Regulatoren in Arkansas. Aus dem Waldleben Amerika’s.. 3. Band, Otto Wigand/Eigenthum der Vereins-Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1846, Seite 150 (Zitiert nach Google Books).
  11. Albert von Halfern: Der Squire. Ein Bild aus den Hinterwäldern Nordamerikas. Zweiter Theil, Hoffmann und Campe, Hamburg 1857, Seite 179 (Zitiert nach Google Books).
  12. Aus dem nordamerikanischen Bürgerkriege. Von einem deutschen Freiwilligen. In: Ernst Keil (Hrsg.): Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt. Leipzig 1863, Seite 798 (Zitiert nach Google Books).
  13. K. Pflaume: Einleitung zur Kenntniß der Nordamerikanischen Landwirthschaft. Zunächst für Auswanderer. Georg Wigand’s Verlag, Leipzig 1866, Seite 72 (Zitiert nach Google Books).
  14. Ernst von Weber: Vier Jahre in Afrika. 1871–1875. 1. Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1878, Seite 237 (Zitiert nach Google Books).
  15. Hans Heinz Hahnl (Herausgeber): Robert Müller: Der Barbar. Roman. 1. Auflage. Igel Verlag Literatur, Paderborn 1993, ISBN 3-927104-38-8, Seite 113 (Nachdruck der 1920 im Erich Reiß Verlag in Berlin erschienenen Erstauflage, zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Benz, Fans, Fence, Fez, lenz, Lenz, Stenz