Fabelzeit

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Fabelzeit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Fabelzeit die Fabelzeiten
Genitiv der Fabelzeit der Fabelzeiten
Dativ der Fabelzeit den Fabelzeiten
Akkusativ die Fabelzeit die Fabelzeiten

Worttrennung:

Fa·bel·zeit, Plural: Fa·bel·zei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈfaːbl̩ˌt͡saɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Fabelzeit (Info)

Bedeutungen:

[1] veraltet: längst vergangene (und sagenhaft anmutende) Zeit

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Fabel und Zeit

Oberbegriffe:

[1] Zeit

Beispiele:

[1] „Der Ursprung der Stadt verliert sich in die Fabelzeit; das erfreuliche Lokal mag früh genug Anbauende hierher gelockt haben.“[1]
[1] „Ach! all die Recken der Fabelzeit
Sind gegen ihn nur ein’ Kleinigkeit“[2]
[1] „Ich wiederholte, ordnete und ergänzte alle nur zu diesem Zwecke dienliche Erkenntnis; neben allen Modernen, welche diese Sage außer dem meist vortrefflichen Musäus mit schlechtem Glücke bearbeitet, las ich auch noch den belebten Kosmas, der, ich weiß nicht, ob in aller Unschuld oder in heiterer gelehrter Ironie, diese böhmische Fabelzeit mit auf seine Weise eleganter Latinität behandelt.“[3]
[1]       „‚Ach, es iſt der Sitz der Liebe,
Spricht das freudetrunkne Mädchen,
Mitten unter wilden Wellen
Uns vom Himmel zubereitet!
Ferne von Europa’s Ufer,
Von dem unglückſel’gen Ufer,
Eine der glückſel’gen Inseln
Aus den alten Fabelzeiten.‘“[4]
[1] „Weil einſt vielleicht in grauer Fabelzeit
Ein Paria die Huld’gung Dir geweigert,
Den Gott verhoͤhnt, der zu der Erde Pruͤfung
Sein lichtes Daſeyn mit Geſtalt umguͤrtet,
Lehrt Deiner Prieſter Schaar, ſo weit die Fluth
Des Ganges wogt, daß unſre Naͤhe ſchaͤndet,
Daß ſich allein von uns in Zornes Gluth
Dein heilig, Gnade ſtroͤmend Antlitz wendet.“[5]
[1] „In jenem Hauſe, das noch mit weitläufigen Treppen und Gängen verſehen war, fiel ihm ſeit einiger Zeit bei Ausgang und Rückkehr eine Dienſtmagd auf von ſo herrlichem Wuchs und Gang, daß das ärmliche, obgleich ſaubere Kleid das Gewand eines Königskindes aus alter Fabelzeit zu ſein ſchien.“[6]
[1] „Auch in das engste Leben der Einzelnen greifen, störend oder fördernd, die Heroen ein, wie einst in der Fabelzeit die Götter.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] aus alter Fabelzeit; in grauer Fabelzeit

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Fabelzeit
[1] Goethe-Wörterbuch „Fabelzeit

Quellen:

  1. Johann Wolfgang von Goethe: Campagne in Frankreich. 1792. In: Erich Trunz (Herausgeber): Goethes Werke. 10. Band: Autobiographische Schriften, Teil 2, C. H. Beck, München 1982, Seite 293.
  2. [K. E. C. Schmidt]: Das Palldium, nach Friedrich Ⅱ. Erſter Geſang. In: Komiſche und humoriſtiſche Dichtungen. Friedrich Maurer, Berlin 1802, Seite 207 (Zitiert nach Google Books).
  3. Clemens Brentano: Die Entstehung und der Schluss des romantischen Schauspiels »Die Gründung Prags«. [1812]. In: Wolfgang Frühwald, Friedhelm Kemp (Herausgeber): Clemens Brentano, Werke. 4. Band, Hanser Verlag, München 1966, Seite 532 (Zitiert nach zeno.org).
  4. Johann Gottfried Herder: Madera. Nach dem Spaniſchen. In: Johann Georg Muͤller (Herausgeber): Johann Gottfried von Herder’s Gedichte. Erſter Theil, in Commiſſion bey Geiſtinger, Wien 1819, Seite 262 (Zitiert nach Google Books).
  5. Michael Beer: Der Paria. Trauerſpiel in einem Aufzuge. 1. Auflage. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung, Stuttgart/Tübingen 1829, Seite 9–10 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  6. Gottfried Keller: Das Sinngedicht. Novellen. 1. Auflage. Wilhelm Hertz, Berlin 1882, Seite 74 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  7. Erwin Rohde: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. 1. Auflage. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg i. B./Leipzig 1894, Seite 184 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Fabelzeit die Fabelzeiten
Genitiv der Fabelzeit der Fabelzeiten
Dativ der Fabelzeit den Fabelzeiten
Akkusativ die Fabelzeit die Fabelzeiten

Worttrennung:

Fa·bel·zeit, Plural: Fa·bel·zei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈfaːbl̩ˌt͡saɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Fabelzeit (Info)

Bedeutungen:

[1] Sport: Rekordzeit in einer bestimmten Sportdisziplin, die die bisherige Rekordzeit in unerwartet hohem Maße übertrifft

Herkunft:

Ableitung zum Substantiv Zeit mit dem Präfixoid (Halbpräfix) Fabel-

Sinnverwandte Wörter:

[1] Fabelrekord

Oberbegriffe:

[1] Zeit

Beispiele:

[1] „Seit Dezennien schon werden stattdessen Lichtschranken ausgelöst samt automatischen Zielphotos, und anschließend können immer neue Fabelzeiten bestaunt werden: Uii“[1]
[1] „‚Das Auto ist definitiv besser geworden. Die größte Steigerung aber geht auf das Konto der Reifen. Selbst früher mit Slicks sind wir nie annähernd an diese Zeiten gekommen‘, begründete der Rheinländer die Fabelzeit.[2]
[1] „Der mit 1,92 m grösste Athlet im Skiweltcup riss Kernen mit seiner Fabelzeit (1:43,54 Minuten) aus den Träumen.“[3]
[1] „Chrissie Wellington hat beim Roth-Triathlon eine Fabelzeit aufgestellt, die Misstrauen schürt.“[4]
[1] „Seine Fabelzeiten können einfach nicht von bloßem Menschenfuß gelaufen worden sein, sagen sich die meisten Otto Normalläufer, die schon einmal hundert Meter hinter sich gebracht haben.“[5]
[1] „Am Sonntag kletterte sie mit der Fabelzeit von 8:11,00 Minuten über 800 m aus dem Becken - 2,86 Sekunden schneller als in Spanien.“[6]
[1] „Die Gerichtsverhandlung findet in Baltimore statt, seinem Heimatort, der weltweit vor allem mit ihm, seinen Medaillen, Rekorden und Fabelzeiten verbunden wird.“[7]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fabelzeit
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Fabelzeit
[1] Duden online „Fabelzeit
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFabelzeit

Quellen:

  1. Wolfgang Gärner: Handgestoppt und längst vergessen. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Juni 1993, ISSN 0174-4917, Seite 34.
  2. Formel 1. In: Lausitzer Rundschau. 5. Februar 2001.
  3. Abfahrts-Bronzemedaillen-Gewinner Bruno Kernen. In: Berner Zeitung. 10. Februar 2003, Seite 35.
  4. Neue Maßstäbe oder neues Wundermittel? In: Frankfurter Rundschau. 20. Juli 2010, ISSN 0940-6980, Seite 26.
  5. Steffen Trumpf: Doping: Warum Usain Bolt nicht gedopt sein muss. In: Zeit Online. 4. August 2012, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 9. Oktober 2016).
  6. Schwimm-Teenie Ledecky bricht eigene Rekorde. In: Rundschau für den Schwäbischen Wald. 24. Juni 2014, Seite 16.
  7. Der gestrandete Goldfisch. In: Hamburger Morgenpost. 19. Dezember 2014, Seite 36.