Diskussion:zeigen

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"ditransitiv"[Bearbeiten]

Die Bedeutungserklärung 1 vermeldet "[1] ditransitiv: jemanden etwas sehen lassen" - 'ditransitiv' hatte ich noch nicht gehört, obwohl ich einen Großteil meiner Zeit mit Literatur zu Sprache verbringe, aber gut. Nehmen wir an, jemand würde das verstehen (für wen ist W. eigentlich gemacht?): Soll sich dieses vorgeschaltete 'ditransitiv' auf die Verwendungsweise von 'zeigen' in der gemeinten Bedeutung beziehen oder auf die zur Erklärung herangezogenen Verben 'sehen lassen'? Nochmal anders: Wo sind die beiden Akkusativobjekte im Beispiel zu Bedeutung 1 'Zeig mir mal dein Muttermal'? [Und weiter zugespitzt: Ist das 'lassen' der Erklärung nicht eigentlich 'tritransitiv', 'sehen' ist doch auch eine Art Akkusativobjekt? - nicht ganz ernst gemeint]

Was ich damit in aller Ernsthaftigkeit sagen will: Wäre nicht eine solche Bedeutungserklärung besser verständlich wie:

[1] jemandem etwas zeigen: jemanden etwas sehen lassen
[2] etwas zeigen: die Wahrheit einer Behauptung feststellen
[3] auf etwas zeigen: (meist mit dem Finger) in die Richtung von etwas deuten ?

Wobei: Satzmuster mit 'jemandem etwas' sind der Standardfall bei Verben, in denen ein Agens einem 'experiencer' (einem Wahrnehmenden), einem Benefizienten (= Nutznießer oder Schadenserleider) oder einem Empfänger etwas präsentiert, etwas für ihn tut oder ihm zuteil werden lässt. Da es so überaus häufig ist [prototypisch: ich gebe der Frau das Buch], könnte es erspart werden außer in den Fällen, wo entgegen der Erwartung eines der Objekte entfallen muss bzw. durch ein präpositionales Objekt 'ersetzt' wird.

Andererseits: Was sagt eine Kennzeichnung als 'transitiv' oder 'intransitiv' für sich allein schon aus, egal ob als 'transitiv'/'intransitiv' bezeichnet oder mit Hilfe von Platzhaltern (jm etw). Das frisch aufgeräumte 'gehen' präsentiert sich etwa als 'intransitiv'. Dabei wird unterschlagen, dass in der weit überwiegenden Zahl der Fälle das Verb 'gehen' eine 'Richtungsergänzung' als Antwort auf die Frage 'wohin' verlangt, die keinesfall weggelassen werden kann. Die entscheidende Information für 'gehen' ist nicht, dass es in seinen prototypischen Vorkommen nicht mit einem Akkusativobjekt verbunden wird ('intransitiv' ist), sondern dass es als 'Bewegungsverb' mit einer Richtungsergänzung (= irgendwohin) verbunden werden muss, weswegen bei dem ganzen Kladderadatsch an Redewendungen mit 'gehen' anschließende Wechselpräpositionen einen Akkusativ nehmen (und nicht à la Tegtmeier-Ruhpott 'wo gehße?' konstruiert werden, falls wer das noch kennt): in den Eimer gehen, in die Hose gehen, in die Pilze gehen und was es da noch so alles gibt.

Dazu wäre noch viel zu sagen, aber nicht an dieser Stelle. Es gäbe auch sonst 'zeigen' überhaupt noch sehr viel zu ergänzen. --Rjoe (Diskussion) 20:01, 21. Jul. 2017 (MESZ)[Beantworten]