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Niederdeutsche Deklination[Bearbeiten]

Im Eintrag fanden sich diese beiden Tabellen:

Personalpronomen
1. Person 2. Person 3. Person Höflich-
keitsform
m. f. n.
Nominativ Singular ik, 'k du he se it, dat, 't Se Ji
Nominativ Plural wi ji se
Objektiv Singular mi di em ehr it, dat, 't Jem/Se Jo
Objektiv Plural uns, us jug/juch, ju, jo jem (jüm), se
Personalpronomen: 1. Person
Singular Plural
Nominativ ik wi
Objektiv mi uns

1. Die Tabelle "Personalpronomen: 1. Person" ist unnötig, wenn die allgemeinere Tabelle "Personalpronomen" vorhanden ist.
2. Es gibt (leider) nicht die nieder- oder plattdeutsche Sprache und auch nicht die nieder- oder plattdeutsche Orthographie, sondern mehrere Mundarten und Schreibvarianten.

Formen aus Julius Wiggers' Grammatik der plattdeutschen Sprache. In Grundlage der Mecklenburgisch-Vorpommerschen Mundart (zweite Auflage, Hamburg, 1858) angereichert mit wenigen anderen Formen:
1. Person 2. Person 3. Person
Maskulinum / Femininum / Neutrum
reflexiv
Singular
Subjektfall ik/ick du he se dat, 't
it, 't
Objektfall mi di em ehr * sik/sick
Plural
Subjektfall wi ji se
Objektfall uns
us
jug/juch, ju sik/sick
* In der angeführten Grammatik wird es er geschrieben, aber diese Schreibung scheint seltener zu sein.

Daneben gibt es noch weitere Formen:

  • Schreibvarianten my, dy, wy, jy (wohl älter) für mi, di, wi, ji
  • jo für ju und jem, jüm, ehr für se (Objektfall Plural) nach KuGra.pdf (PDF-Seite 9) von Plattdeutsch im Heimatverein Lesum
  • Mius un Katten bei Kinder-Lippe enthält eck für ich. Bei Kinder-Lippe und Bergfreunde Schling findet man noch weitere Formen wie et für it, seu für se, heu für he und en für em. Zudem gibt es dort noch Formen wie müi oder mui für mi, aber da ist die Schreibung nicht einheitlich.
    Bei Bergfreunde Schilling findet sich in einem Lied, das als "Volksweise" bezeichnet wird noch folgendes: "un süß sall de Duiwel juff halen, / jo, da sall juff halen" bzw. in der Übersetzung "sonst soll der Teufel dich holen, / ja, der soll dich holen". Da könnte die Übersetzung modernisiert sein (dich statt Euch), aber in jedem Fall wäre juff eine weitere Form.
  • Wikipedia (Niederdeutsch#Pronomen) erwähnt noch weitere Formen.

Bei den vielen Nebenformen sollte es eine Flexionsseite für die niederdeutschen Personalpronomina geben und da sollte es auch deutliche Dialektzuordnungen geben. Nach den Beispielen und Referenzen enthielt dieser Eintrag eher ostfriesische Formen, aber das wurde nicht sehr deutlich erwähnt und kann eine Flexionsseite nicht ersetzen.
Als Ergänzung ostfälische Formen (teils nach hochdeutschen sprachwissenschaftlichen Texten, teils nach Liedtexten bei Ostfalenpost und teils mit der Minimalgrammatik bei Ostfalenpost verglichen, die noch weitere Formen erwähnt):

1. Person 2. Person 3. Person
Maskulinum / Femininum / Neutrum
reflexiv
Singular
Subjektfall ik/ick : ek du (dü) he (hei) se et
Objektfall mik/mick : mek dik/dick : dek öhne se sik/sick : sek
Plural
Subjektfall wi ji se
Objektfall üsch (ösch)
üsik/üssik (össek)
jük/jück (jök)
juch
sik/sick : sek
  • Denkbar wären noch die Schreibweisen meck, deck, seck, jöck.

Noch ein Nachtrag: Während teils nur Subjekt- und Objektfall unterschieden werden, gibt es teils eine Unterscheidung von Dativ und Akkusativ.

  • Im Plattdeutschen Wörterbuch der Gemeinde Twistetal findet sich mi (me) für mir und mick für mich. Wenn die Sprecher in Twistetal das auch konsequent einhalten, hätten sie einen Dativ und einen Akkusativ. Allerdings hat die Gemeinde Twistetal nach Wikipedia nur 4445 Einwohner.
  • Im Grafschafter Platt ist es em im Dativ Neutrum (= ihm), aber et im Akkusativ (= es). Das ist nur ein sehr kleiner Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ, aber ein Unterschied.
  • Die ostfälische Kurzgrammatik oben hat die Form öhnen nur im Dativ Plural und nicht im Akkusativ Plural (= ihnen, ≠ sie), und dann könnte es auch Sprecher geben die se nur im Akkusativ Plural und nicht im Dativ Plural nutzen. Aber das ist dort auch der einzige Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ bei den Personalpronomina.
  • Das Plattdeutsche Wörterbuch des kurkölnischen Sauerlandes bezeichnet , mi und miek als Akkusativformen, wobei miek "betont" und "unbetont" sei. Bei einigen Sprechern könnte es da auch eine Unterscheidung von für den Dativ und miek für den Akkusativ geben.

Übrigens: In der mittelniederdeutschen Grammatik von A. Lasch (von 1914) heißt es: "Der dual, den das märkisch-sauerländische für die 2. person bis in die gegenwart bewahrt hat". In einem späteren Werk (von 1922) ist es: "Im as. Pronomen der 1. und 2. Person lebt neben dem Sing. und Plural noch der Dual fort. Auch im Nnd. muß das mundartlich wenigstens der Form nach der Fall gewesen sein, da auf westfäl. Boden im Märkisch-Sauerländ. sich der Dual für die 2. Person der Form nach bis heute behauptet (vgl. nom. īt "ihr", dat. akk. ink "euch"). -Ikiaika (Diskussion) 05:45, 21. Mai 2016 (MESZ), 20:51, 21. Mai 2016 (MESZ), 00:43, 22. Mai 2016 (MESZ)[Beantworten]